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© Wegweisendes Projekt: ein Gezeitenkraftwerk unter Wasser soll 2028 in Betrieb gehen. (© Visual: Normandie Hydroliennes)

Windräder unter Wasser nutzen Strömungsenergie

Westlich von Cap de la Hague am Ärmelkanal herrschen starke Meeresströmungen. Hier will ein französisches Unternehmen am Meeresgrund ein Gezeitenkraftwerk bauen. Die wie Windkraftanlagen aussehenden Turbinen sollen kontinuierlich Strom erzeugen.

14.04.2025 – Am Raz Blanchard, auch als Straße von Aldernay bekannt, fließt eine der stärksten Gezeitenströmungen Europas. Am nordwestlichen Ende der französischen Halbinsel Contentin bewegt sich die Flutströmung im Ärmelkanal nach Nordosten. Die wechselnde Strömung kann sehr genau vorhergesagt werden, was ein starker Vorteil für das geplante Kraftwerk unter Wasser ist.  

Etwa drei Kilometer westlich der Küste vom Cap de la Hague will das französische Unternehmen Normandie Hydroliennes unter der Meeresoberfläche eine Pilotanlage mit vier Gezeiten-Turbinen errichten.

Mit insgesamt 12 Megawatt Leistung werden die Turbinen mit horizontaler Achse aus der Kraft der Meeresströmungen kontinuierlich Strom erzeugen. Bis 2028 sollen die Anlagen stehen und jährlich knapp 40 Gigawattstunden Strom liefern.

In Bezug auf mögliche Beeinträchtigungen der marinen Lebensräume verweist das Unternehmen auf Studien, die gezeigt haben, dass die Schalldruckpegel von Gezeitenturbinen deutlich unter den Störschwellen der marinen Megafauna liegen und zudem nur in einem kleinen Umkreis wahrnehmbar sind beziehungsweise unter die Wahrnehmungsschwellen fallen.

Zudem seien die Turbinen kompakter als Windturbinen mit gleicher Leistung. Sie benötigen weniger Grundfläche und werden in einer Tiefe von mindestens 38 Metern unter Wasser installiert, so dass Schifffahrt und Sicherheit auf See nicht beeinträchtigt werden.

Das NH1-Gezeitenprojekt, so der offizielle Name, wurde als Gewinner des Innovationsfonds 2023 der EU ausgewählt. Nun fließen Fördermittel von 31,3 Millionen Euro in das Projekt und die Weiterentwicklung der Turbinen Proteus AR3000. Das Projekt NH1 wurde insbesondere aufgrund seiner Verringerung der Treibhausgasemissionen, seiner technologischen Innovation, seiner Reife, seiner Reproduzierbarkeit und seiner wirtschaftlichen Tragfähigkeit ausgewählt.

Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion “energiezukunft“ (pf) 2025 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung weiterverbreitet werden! | energiezukunft | Heft 37/2024 | „Flexibler werden – Erneuerbare Energien nutzen statt abregeln“ | Download

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