Spanien kämpft gegen die Apokalypse
Spanien erlebt in diesen Tagen das verheerendste Unwetter der letzten 100 Jahre. Wenn aber der Katastrophenschutz nicht ausreichend ist, und wenn keine seriöse Klimapolitik gemacht wird, wird es bald noch schlimmere Katastrophen geben. Dies gilt für alle Kontinente unseres Planeten. Sind wir noch zu retten? Oder kommt schon jede Rettungsmaßnahme zu spät?
Brauchen wir jetzt eine schrittweise Evolution oder eine ganz rasche Revolution?
Evolution bedeutet eine Schritt-für-Schritt- Entwicklung in einer langen Zeit. Doch diese lange Zeit haben wir in diesem Fall nicht mehr, denn die Klimakrise kann ganz rasch weltweit zu einer Klimakatastrophe werden. Die Zeit drängt und die Einschläge des Klimawandels kommen schnell näher, werden brutaler, sie häufen sich, werden unbezahlbar und erfordern immer mehr Menschenleben. Mehr als ein Viertel der 16-24-jährigen Deutschen erklären, aufgrund der Klimakrise keine Kinder bekommen zu wollen. Ein weiteres Viertel sagt, der Kinderwunsch sei schwächer geworden.
Also doch eine Revolution – wie die Vertreter der „Letzten Generation“ meinen? Nach unserer Erfahrung und in unserem Denken ist Revolution immer mit Gewalt verbunden – „Männer gehen auf die Barrikaden und setzen die Welt in Brand“. (Christian Stöcker). „Fast alle großen Probleme teilen eine Gemeinsamkeit: Männer“ (Elisa von Hof).
Die männlichen Erdenbewohner waren und sind die Keimzellen der Gewalt und des hierarchischen Denkens und Handelns.
Was ist revolutionär?
Die kommende solare Weltrevolution aber wird friedlich sein, wenn sie erfolgreich sein will und sie wird die gesamte Welt betreffen, also anders als die französische, die russische und die chinesische Revolution nach 1789, 1914 und 1949. Dabei muss es revolutionär schnell gehen. Diese erste friedliche Weltrevolution wird nicht nur unser gesamtes Energieverhalten verändern, sondern auch unser Denken, die Politik, die Wirtschaft und unser Leben. Das ist revolutionär.
Heute haben wir alle technischen Instrumente, diese nahezu unendliche Energie auch zu nutzen. Das heißt: Der uralte Traum vom preisgünstigen und klimaverträglichen Energieparadies kann in wenigen Jahren, spätestens Jahrzehnten, Wirklichkeit werden. Mit dieser Zuversicht habe ich einen der renommiertesten deutschen Klimaforscher auf meiner Seite. Mojib Latif schreibt: „Wir können das Ruder noch herumreißen, soviel steht von Seiten der Wissenschaft fest. Ich bin auch fest davon überzeugt, dass wir in den nächsten Jahren einen enormen Schub beim internationalen Klimaschutz sehen werden.“ (Mojib Latif, COUNTDOWN, Seite 201).
Al Mitglied des Magischen Zirkels von Deutschland – ich habe einst mein Studium mit öffentlichen Zaubershows finanziert – weiß ich, dass der „Zauber der Zukunft“ (Matthias Horx) nicht einfach herbeigezaubert werden kann. Die notwendige Transformation bedeutet viel Arbeit von Millionen Menschen. Schon heute sind global 16 Millionen Menschen in den Branchen der erneuerbaren Energien tätig. In 25 Jahren sollen es ca. 50 Millionen Jobs sein, schätzt IRENA, die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien.
Matthias Horx sagt auch: „Die Ökologie braucht ein neues Paradigma der Fülle, um zurück zu ihrer alten Stärke zu gelangen. Wir nennen das auch die blaue Ökologie (die Farbe blau steht für die Atmosphäre der Erde aus dem Weltraum gesehen, für Wasserstoff, Weite, Energie und Hoffnung). Ökologie 2.0 ist eine intelligente Verbindung von Technologie, Ökonomie, Naturgefühl und Sehnsucht nach einem besseren Leben“ (Matthias Horx, Der Zauber der Zukunft – Wie wir die Welt verändern, Goldmann 2024, Seite 379).
Hannah Arendt drückt ihre Zukunfts-Hoffnung so aus: „Das „Wunder“ besteht darin, dass überhaupt Menschen geboren werden, und mit ihnen der Neuanfang, den sie handelnd verwirklichen können kraft ihres Geborenseins.“
Klar, es gibt noch viel zu tun. Aber diese Perspektive ist doch ein Ansporn, bei der solaren Weltrevolution mit zu wirken. Wer dies tut, wird mit Sicherheit niemals arbeitslos. Ich weiß wovon ich rede. Die jetzt eingeschlagene Richtung ins Solarzeitalter stimmt auf jeden Fall und gibt Mut, Hoffnung und Zuversicht. Sogar „Hoffnung für Verzweifelte“ – wir sind die „erste Generation“, welche die „Erde zu einem besseren Ort machen“ kann (Hannah Ritchie). So ist es. Wer, wenn nicht wir, Leserinnen und Leser dieses Artikels?
Im Angesicht der Klimakatastrophe und der multiplen weiteren Katastrophen herrscht oft ein Moment der Verzweiflung. Doch die globale solare Weltrevolution lässt auch einen Moment der Hoffnung zu. Dazu Ernst Bloch: „Wenn wir zu hoffen aufhören, kommt, was wir fürchten, bestimmt.“
- „Zerstörerisches Extremwetter: Schock für Spanien und die Welt“ von Joachim Wille
- „Zukunftspakt der Vereinten Nationen“ | Am 22. September 2024 hat die UN-Vollversammlung einen Reformplan geschlossen, um die internationale Staatengemeinschaft für die zukünftigen Aufgaben stark zu machen. Professor Udo E. Simonis hat die Rede des Generalsekretärs der Vereinten Nationen António Guterres übersetzt.