VCD Auto-Umweltliste – Autokauf im Abgasskandal
Mitten im Abgasskandal eine neue VCD Auto-Umweltliste herausgeben? Ja, gerade jetzt ist das richtig und wichtig! Die VCD Auto-Umweltliste 2017/2018 gibt potenziellen Autokäuferinnen und Käufern die nötige Orientierung.
Der VCD empfiehlt Ihnen zukunftssichere Autos, die unsere Umwelt wenig belasten: Benzin-Hybride, Erdgasfahrzeuge, kleine, sparsame Benziner – und Elektroautos. Dafür hat der VCD dieses Jahr bei den Herstellern Angaben zum realistischen Verbrauch und CO2-Ausstoß ihrer Pkw abgefragt und die Daten mit unabhängigen Messungen abgeglichen. Das Ergebnis ist eine Positiv-Liste mit 34 Modellen, die nicht nur im Labor, sondern auch auf der Straße vergleichsweise wenig CO2 ausstoßen und die auch noch in einigen Jahren in jeder Umweltzone fahren dürfen.
„Die Entscheidung, in Zeiten des Abgasskandals ein Auto zu kaufen, sollte wohl überlegt sein. Wer mit dem Kauf nicht warten kann, dem raten wir, nicht auf Abwrackprämien reinzufallen und keinen Ladenhüter zu kaufen.« Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD
Empfehlenswert: Benzin-Hybride , Erdgasautos und kleine sparsame Benziner
Benzin-Elektro-Hybride und Erdgasfahrzeuge schneiden wie in den Vorjahren gut ab. Umwelttechnik, die sich im Dieselland Deutschland nicht durchsetzen konnte, ist jetzt als Brückentechnologie gefragt und einsetzbar.
Benzin-Elektro-Hybride sind die bessere Alternative zu Dieselfahrzeugen. Der Toyota Prius ist aktuell der verbrauchärmste Pkw mit Verbrennungsmotor und damit das Auto mit dem niedrigsten CO2-Ausstoß. Neben den Prius sind weitere Modelle aus dem Toyota-Konzern, wie z.B. der Toyota Yaris und der Lexus CT 200h zu empfehlen.
Erdgasautos stoßen weniger CO2 aus als Benziner und verbrennen Kraftstoff viel sauberer als Diesel-Pkw. Wir empfehlen ein Spektrum von Erdgasautos aus dem VW-Konzern: vom besonders sparsamen VW eco up! bis zu den neuen Audi-Modellen A4 und A5, die sich auch für Vielfahrer und Dienstwagenflotten eignen.
Weiterhin empfielt der VCD kleine Benziner, die auch ohne Direkteinspritzung sparsam sind. Dazu gehören der Citroën C1, der Peugeot 108, der Toyota Aygo und der VW up! BMT, die seit Jahren in Umweltrankings gut abschneiden. Sie sind leicht und verbrauchen deshalb wenig, eignen sich sehr gut als Stadtautos und sind auch durchaus autobahntauglich.
Werden immer besser: Elektroautos
Elektroautos wie der BMWi3, der Hyundai IONIQ Trend Electric oder der VW e-up lohnen sich immer mehr. Wie klimaverträglich der Antrieb ist, hängt natürlich vom Strommix ab. Mit dem Zubau erneuerbarer Energien und dadurch, dass Antrieb und Batterieproduktion sich weiter entwickeln, werden E-Fahrzeuge aber ökologisch immer besser.
Das E-Auto ist allerdings nicht zu empfehlen für Wenigfahrer oder als Zweitwagen, der höchstens 5000 Kilometer im Jahr unterwegs ist. Besonders geeignet sind E-Autos in städtischen Fuhrparks und als Carsharing-Pkw. Als Privatfahrzeug eignet es sich am ehesten für umweltbewusste Pendler mit täglichen Fahrten von 30 und mehr Kilometern pro Strecke.
So haben wir ausgewählt: Die Positiv-Liste
Für die diesjährige VCD Auto-Umweltliste haben wir bei den Herstellern erstmals Angaben zum realistischen Verbrauch und CO2-Ausstoß ihrer Pkw abgefragt – Daten aus Straßenmessungen und insbesondere aus den sogenannten RDE-Messungen (Real Driving Emissions = Emissionen im praktischen Fahrbetrieb). Nicht alle Hersteller wollten oder konnten solche Daten liefern. Unsere Positiv-Liste enthält nur Fahrzeuge, von denen verlässliche Umweltdaten vorliegen, entweder von den Herstellern geliefert oder vom VCD aus unabhängigen Quellen recherchiert. Grundlage für die CO2-Emissionen der Elektrofahrzeuge ist der deutsche Strommix.
Es gibt einige wenige Fahrzeuge mehr, die wir in unsere Positiv-Liste hätten aufnehmen können. Doch wenn Hersteller die Daten nicht liefern können oder wollen, stehen sie auch nicht zu ihrem Produkt – deshalb keine Empfehlung.
Diesel-Pkw und Benziner mit Direkteinspritzung haben es nicht in die Positiv-Liste geschafft. Wir raten vom Kauf dringend ab. Der Mercedes E 220d hält den Stickoxid-Grenzwert auch auf der Straße ein, stößt aber zu viel CO2 aus. Benzin-Direkteinspritzer haben ein Rußpartikelproblem – ohne Filter sollte man sie auf keinen Fall kaufen. Ab September 2018 gilt ein neuer Grenzwert für die Partikelanzahl bei direkteinspritzenden Benzinern. Bis dahin werden fast alle mit Filter ausgestattet. Die aktuell angebotenen Pkw sind dann Ladenhüter.