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Agora Energiewende: Scheitelpunkt für EEG-Umlage

Der Erneuerbaren-Energien-Ausbau treibt die EEG-Umlage immer weniger in die Höhe. Ab 2023 wird sie wahrscheinlich sogar sinken. Das zeigt der „EEG-Rechner“ von Agora Energiewende.

Jahren erste Früchte tragen: Beim gesetzlich festgelegten Ausbautempo wird die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) von 2023 bis 2035 an kontinuierlich sinken, während gleichzeitig der Anteil der Erneuerbaren Energien auf 60 Prozent ansteigt. Im Ergebnis wird Strom im Jahr 2035 nicht mehr kosten als heute, der Anteil der Erneuerbaren Energien wird jedoch doppelt so hoch sein wie gegenwärtig. Den größten Beitrag dazu wird die Windkraft an Land leisten, gefolgt von Windkraft auf See und Photovoltaik. Das zeigt eine Studie, die Agora Energiewende jetzt vorgelegt hat.

 „Der Hauptgrund für den absehbaren Rückgang der  EEG-Vergütung ist, dass von 2023 an die teuren Anlagen aus den Anfangsjahren des EEG ihren Vergütungsanspruch verlieren, während die neuen Anlagen bereits heute sehr kostengünstig Strom produzieren und weiterhin günstiger werden“, sagt Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. Das Denk- und Politiklabor hatte beim Öko-Institut neben der Studie auch das  Computerprogramm „EEG-Rechner“ in Auftrag gegeben, um die langfristigen Kosten des Ausbaus Erneuerbarer Energien bemessen zu können. Für die Berechnungen wurden die im EEG festgelegten Ziele und Ausnahmeregelungen zugrunde gelegt, sowie Großhandelsstrompreise auf dem heutigen Niveau und weitere maßvolle Kostensenkungen bei den Erneuerbare-Energien-Technologien. Das frei verfügbare Programm ermöglicht es, nach Belieben andere Szenarien und deren Wirkung auszuprobieren. Dazu sind nur geringe energiewirtschaftliche Kenntnisse nötig.

Die Ergebnisse der Studie zeigen allerdings auch, dass die EEG-Umlage nur bis 2016 auf dem heutigen Niveau von rund 6,2 Cent pro Kilowattstunde Strom verharren wird. Von 2017  bis 2023 wird sie – das heutige Finanzierungssystem und konstante Börsenstrompreise vorausgesetzt   nochmals um ein bis zwei Cent pro Kilowattstunde ansteigen. Das geht vor allem auf den Ausbau der vergleichsweise teuren Offshore-Windenergie zurück. Von 2023 bis 2035 wird die Umlage dann inflationsbereinigt um zwei bis vier Cent zurückgehen und somit unter das heutige Niveau fallen.

„Die Politik steht damit vor der Wahl. Sie kann einerseits bei den Stromverbrauchern dafür werben, dass diese noch einige Jahre lang eine moderate Belastung von weiteren ein bis zwei Cent pro Kilowattstunde für das Generationenprojekt Energiewende tragen. Andererseits könnte sie entscheiden, einen Teil der in der Vergangenheit aufgelaufenen Innovationskosten aus dem Umlagesystem herausnehmen, um sie wie andere Forschungsausgaben beispielsweise über einen steuerfinanzierten Sonderfonds aufzubringen“, sagt Graichen.

Der EEG-Rechner zeigt auch die zentralen Treiber für die EEG-Umlage. So würde die Umlage in zehn Jahr etwa einen Cent pro Kilowattstunde höher ausfallen, falls ein Erneuerbare-Energien-Anteil von 60 Prozent bereits 2025 (statt 2035) erreicht werden sollte. Umgekehrt würde die EEG-Umlage um einen Cent sinken, falls der Börsenstrompreis um zwei Cent pro Kilowattstunde anstiege. Ebenfalls würde die Umlage um einen Cent sinken, falls der Stromverbrauch um zehn Prozent wachsen sollte. 

Bemerkenswert ist, dass die Strombeschaffungskosten für die Energieversorger – die Summe vonEEG-Umlage und Börsenstrompreis – unabhängig von den Szenarien über den gesamten Zeitraum hinweg relativ konstant sind. „Die großen Strompreissprünge durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien gehören der Vergangenheit an, die Erntephase der Anfangsinvestitionen kommt in Sicht“, kommentiert Graichen die Ergebnisse der Untersuchung.

Die Studie „Die Entwicklung der EEG-Kosten bis 2035“ sowie das Excel-Programm „EEG-Rechner“ stehen unter www.agora-Energiewende.de zum kostenfreien Download zur Verfügung. Der EEG-Rechner wird in Kürze zusätzlich als Online-Tool angeboten, das direkt im Internetbrowser genutzt werden kann.

Quelle

Agora Energiewende 2015

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