Atomkraft ist veraltet, teuer und umweltschädlich – die Fakten im Überblick
Nur erneuerbare Energien wie Wind- und Solarenergie haben eine Zukunft.
Bereits heute sind erneuerbare Energien günstiger als fossile und atomare Energieformen. Die Kosten der Solarenergie sind seit 2009 um 83 Prozent gesunken, die der Windenergie um 63 Prozent. Zeitgleich sind die Kosten für Atomkraftwerke um 46 Prozent gestiegen. Atomkraft ist inzwischen die teuerste Energiequelle weltweit, sogar teurer als Gasspitzenkraftwerke, wie die Analysten der renommierten US-Bank Lazard festgestellt haben.
Im Jahr 2023 wurde weltweit deutlich mehr neue Kraftwerkskapazität aus Sonne und Wind installiert als die gesamte Kapazität, die in den letzten Jahrzehnten durch Atomkraftwerke installiert wurde. Bereits 2019 haben Sonne, Wind und Biomasse zum ersten Mal mehr Strom erzeugt als die Atomkraft. Der Ausbau von Kernkraftwerken ist nach dem Bauboom der 1970er und 1980er Jahre weltweit weitgehend zum Stillstand gekommen. Der historische Höchststand ihres Anteils an der weltweiten Stromproduktion von 17,6 Prozent im Jahr 1996 ist seitdem kontinuierlich gesunken und liegt seit 2021 konstant unter zehn Prozent. Gleichzeitig nimmt der Anteil erneuerbarer Energien stetig zu, und im Jahr 2023 betrug ihr Anteil an der weltweiten Stromproduktion 30 Prozent.
Zusätzlich ist der Bau neuer Atomkraftwerke sowohl kostspielig als auch langwierig, was sie zu keiner praktikablen Lösung für die Erreichung der Klimaziele macht. Dies wird deutlich anhand prominenter Beispiele wie dem Hinkley Point C in Großbritannien oder dem Olkiluoto 3 in Finnland. Bei beiden Projekten sind die Kosten stark angestiegen, wobei sie sich verdoppelt bzw. sogar vervierfacht haben. Während aktuell in Großbritannien von einer Bauzeit von 15 Jahren statt neun Jahren ausgegangen wird, hat der Bau von Olkiluoto 3 insgesamt 18 Jahre gebraucht. Selbst Investoren schrecken aufgrund der Bauzeit und der hohen Kosten zurück.
Auch kleine, modulare Atomreaktoren (SMR), die hin und wieder als künftige Lösung ins Spiel gebracht werden, werden sich nicht durchsetzen, wie das Bundesamt für die Sicherheit der Nuklearen Entsorgung (BASE) in einem aktuellen Gutachten festgestellt hat. Durch die geringe elektrische Leistung der SMR sind die spezifischen Baukosten durch den Verlust der Skaleneffekte höher als bei großen Atomkraftwerken. Außerdem führt der Betrieb dieser Anlagen, von denen mehrere Tausend benötigt würden, zu einer deutlichen Zunahme von Nukleartransporten zur Ver- und Entsorgung. Laut BASE werden diese Reaktoren bis zur Mitte dieses Jahrhunderts nicht in relevantem Umfang zum Einsatz kommen.
Diese Fakten zeigen alle: Atomkraft ist eine Technologie von vorgestern. Die Brückentechnologie aus dem letzten Jahrhundert hat keine Zukunft mehr. Sie ist im Betrieb kompliziert, der Aufbau neuer Kraftwerke dauert lange und ihr Rückbau ist aufwendig.
Nur Wind, Solar und andere erneuerbare Energien sind nachhaltig. Die bis heute ungeklärte Frage des Umgangs mit dem Atom-Müll zeigt auf, welche Hypothek diese Energieform mit sich bringt. Was einmal als Brückentechnologie galt, hat heute keine Zukunft mehr und läuft den Nachhaltigkeitszielen zuwider.
Die Zukunft der Energieversorgung besteht in den erneuerbaren Energien. Sie sind kostengünstig, sauber und dezentral einsetzbar — und vor allem schon flächendeckend verfügbar sowie schnell in Betrieb zu nehmen. Aktuell einsatzfähige Technologie ermöglicht bereits heute eine erneuerbare Energieversorgung 24/7.
Statt Debatten über Technologien von vorgestern zu führen, sollten wir uns darauf konzentrieren, dass der Einsatz Erneuerbarer Energien beschleunigt wird. Nur so erreichen wir unsere Klimaziele, senken die Stromkosten und sorgen für eine verlässliche Energieversorgung rund um die Uhr.
Quelle
Markus Elsässer ist der Gründer und CEO der Solar Promotion GmbH. Im Jahr 1991 rief er die Intersolar ins Leben, die heutige führende Fachmesse für die Solarwirtschaft. Die Solar Promotion GmbH veranstaltet gemeinsam mit der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH & Co. KG die größte Messeallianz für die Energiewirtschaft in Europa: The smarter E Europe.