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Die Masse an elektronischen Geräten bestimmt immer mehr die Stromkosten

Polarstern und die Verbraucherplattform EcoTopTen geben konkrete Tipps wie gespart werden kann

In unseren Haushalten blinkt, piepst und vibriert es fast überall – in Büro und Wohnzimmer genauso wie in Küche, Bad und Schlafzimmer. Die Technik hat uns fest im Griff. Nicht nur die Anzahl an Geräten je Haushalt, auch ihre Vielfalt nimmt seit Jahren zu. Das bestätigen die Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Telefon, Fernseher, Kühlschrank, Fotoapparat und CD-Player sind in deutschen Haushalten längst Standard. Immer häufiger gehören dazu auch Mikrowelle und Navigationsgeräte. Letztere beispielsweise sind heute doppelt so häufig in den Haushalten vorhanden als noch vor fünf Jahren.

Bei manchen Produktgruppen, zum Beispiel bei Fernsehgeräten, liegt die Mehrfachausstattung im Trend. Haushalte mit zwei Fernsehgeräten sind keine Seltenheit. Überdurchschnittliche Wachstumsraten verzeichnen laut einer Studie der GfK-Marktforschung vor allem die vielen kleinen elektronischen Alltagshilfen wie zum Beispiel Küchen-Mixgeräte, Handstaubsauger, elektrische Zahnbürsten und allgemein Elektronikgeräte von Projektoren, Laserdruckern bis hin zu Docking-Lautsprechern. Der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie sieht auch eine steigende Nachfrage nach Roboterstaubsaugern.

„Heute geht es beim Energieverbrauch immer weniger um das einzelne Gerät“, weiß Florian Henle, Mitgründer des unabhängigen Ökoenergieversorgers Polarstern. Auch deshalb, weil in den meisten Produktkategorien die Auflagen zur Energieeffizienz griffen. Dr. Dietlinde Quack, Projektleiterin von EcoTopTen am Öko-Institut, bestätigt: „Klassische Stromfresser wie Kühlschrank oder Waschmaschine fallen beim Gesamt-Stromverbrauch immer weniger ins Gewicht, umgekehrt steigt der Gesamt-Energieverbrauch von Medienausstattung, Unterhaltungselektronik und Computer.“ Und hier liegt die Krux: Weil es immer weniger den einzelnen großen Stromfresser gibt, tun sich viele Verbraucher schwer, ihren Energieverbrauch spürbar zu senken. „Sie wissen oft gar nicht, wo sie anfangen sollen“, erklärt die Expertin.

E-Lifestyle Tipps für den Umgang mit elektronischen Geräten

Polarstern hat Dr. Dietlinde Quack nach Tipps gefragt, wo der einzelne Haushalt angesichts der Masse an elektronischen Geräten anfangen soll, Strom zu sparen. Ihre goldene Regel für die Nutzung elektrischer Geräte lautet: Geräte richtig ausschalten, wenn sie nicht genutzt werden. Das heißt, den Stecker ziehen oder eine abschaltbare Steckerleiste nutzen. Und, alte Geräte besser verschrotten, als sie in der Ecke im Standby laufen zu lassen. Aber der Kauf eines neuen Gerätes sei nicht unbedingt die beste Entscheidung.

„Ob es besser ist, ein neues, energieeffizientes Gerät zu kaufen oder das alte zu behalten und öfter den Stecker zu ziehen, wenn man es nicht braucht, ist auch eine Frage des Ressourcenverbrauchs bei der Herstellung“, sagt Dr. Dietlinde Quack. Ihr persönlicher Energiespar-Klassiker ist der Schnellkochtopf: „Er spart Strom, Geld und ist super schnell bei der Zubereitung von Speisen. Ganz zu Unrecht führt er heute ein Mauerblümchen-Dasein.“

Polarstern und die Verbraucherplattform EcoTopTen haben nachstehend Energiespartipps zu den am weitesten verbreiteten Elektrogeräten zusammengetragen sowie zu denjenigen, die laut Expertenanalysen besonders hohe Wachstumsraten aufweisen.

„Newcomer“ im Haushalt

  1. Elektrische Zahnbürsten: Das Problem sind nicht die Bürsten, sondern das Ladegerät. Meist steckt es dauerhaft in der Steckdose und zieht 24 Stunden am Tag Strom und das 365 Tage im Jahr. Haben in einem Vierpersonenhaushalt alle eine elektrische Zahnbürste, kommen allein hier bis zu rund 15 Euro pro Jahr an Stromkosten zusammen.
  2. Küchen-Mixgeräte: Am sparsamsten sind Stabmixer, die inzwischen durch die vielen Zubehörteile eine Vielzahl anderer Küchenmaschinen ersetzen können. Sie haben jedoch in der Regel einen höheren Stromverbrauch als Handmixer, die wiederum die energiesparsamsten, aber auch einfachsten Mixgeräte sind. Am meisten Strom verbrauchen Kompakt-Küchenmaschinen, wobei einige durchaus mit dem Verbrauch von Stabmixern mithalten können.
  3. Projektoren/Beamer: Sofern vorhanden empfiehlt es sich, den Eco-Mode zu nutzen: Er reduziert die Helligkeitsleistung, den Stromverbrauch sowie das Lüftergeräusch und verlängert gleichzeitig die Lebensdauer der Lampen. Generell sollte die Helligkeit des Projektors an die Umgebung angepasst werden. Eine regelmäßige Reinigung der Projektor-Luftfilter sichert im Betrieb eine kühlende Luftzufuhr und sorgt ebenfalls für einen effizienten Energieverbrauch. Ferner sollten neue Geräte idealerweise mit einer LED-Lampe betrieben werden. Dabei lohnt es sich, den Händler nach der Lebensdauer der Leuchtmittel und der entsprechenden Garantie zu fragen.
  4. Laserdrucker: Das Druckverfahren bei Laserdruckern ist aufwendiger und braucht mehr Strom als das bei Tintenstrahldruckern. Auch fällt in der Regel bei Laserdruckern im Standby-Modus ein höherer Stromverbrauch an. Bei Tintenstrahldrucker verbraucht hingegen ein häufiges Ein- und Ausschalten mehr Strom als der Standby-Modus, weil jedes Mal der Druckkopf mit Tinte durchgespült wird.
  5. Staubsauger u.a. Hand- und Roboterstaubsauger: Ab September 2014 gelten Energieauflagen für neue Staubsauger. Sie begrenzen die maximale Leistungsaufnahme auf 1.600 Watt. Verbraucher können dann im Geschäft den Stromverbrauch verschiedener Geräte anhand des EU Energielabels vergleichen. Wichtig: Hohe Wattzahlen sagen nichts über die tatsächliche Reinigungskraft aus. Maßgebend sind die Konstruktion der Luftführung zusammen mit der Filtertechnik und der Saugdüse. Eine Ausnahme sind übrigens Roboterstaubsauger: Sie fallen bisher noch nicht unter die sogenannte Energieverbrauchskennzeichnungs-Richtlinie.

„Oldies“ im Haushalt

  1. Kühlschrank/Kühl- und Gefrierkombination: Ein vollgestopfter Kühlschrank braucht viel Energie, weil die Luft nicht richtig zirkulieren kann. Es können so nicht alle Produkte effizient gekühlt werden. Energiebewusst ist es auch, Gefrorenes im Kühlschrank aufzutauen. Die dabei frei werdende Kälte kühlt automatisch die übrigen Lebensmittel. Daneben bleiben Kühl- oder Gefriergerät gleichmäßig kalt, wenn sie nur kurz und so selten wie möglich geöffnet werden.
  2. Telefon: Heute haben mehr Haushalte ein Mobiltelefon als ein Festnetz-Telefon. Entscheidend für den Energieverbrauch der Handys ist das Display. Am besten dimmt man es und schaltet es nach der Nutzung aus. Das steigert die Akku-Dauer und reduziert den Energiebedarf. Außerdem rechnet es sich, Funktionen wie zum Beispiel GPS, WLAN und Bluetooth nur zu aktivieren, wenn sie gebraucht werden.
  3. Fernseher: Je größer der Bildschirm, umso effizienter sollte das Gerät sein: Energieeffizienzklasse A++ ist für Geräte ab 120 Zentimeter Bildschirmdiagonale ein Muss. Darunter sollte es mindestens Energieeffizienzklasse A+ sein; bei kleinen Geräten bis unter 70 Zentimeter Bildschirmdiagonale mindestens Energieeffizienzklasse A. Die ideale Größe ist zudem abhängig von der Entfernung des Zuschauers zum Gerät: Als Faustregel gilt, dass die Bildschirmdiagonale etwa die Hälfte der Entfernung zum Gerät nicht überschreiten sollte. Bei einem Abstand von eineinhalb bis zwei Meter reicht beispielsweise ein Fernsehgerät mit einer Bilddiagonale von 82 Zentimetern.
  4. Computer: Laptops und Notebooks verbrauchen weniger Strom als Desktop-Computer. Vor allem ältere Geräte können im Standby-Modus wahre Stromfresser sein. Ein Blick lohnt sich auch in die Systemsteuerung. Hier lässt sich einstellen, wann das Gerät in energiesparendere Modi wechselt. Und nicht vergessen: Jedes angeschlossene Gerät zieht Strom. Also Stecker raus aus Drucker und Scanner und nur anschließen, wenn man sie tatsächlich nutzt. Am meisten Energie verbraucht ein Computer übrigens bei der Herstellung. Besser ist es, ihn nach Möglichkeit technisch aufzurüsten, anstatt ihn wegzuwerfen und einen neuen zu kaufen.
  5. Waschmaschine: Die einfache Regel vom Waschen der Buntwäsche, pflegeleichter oder normal verschmutzter Wäsche mit 30 statt mit 40 Grad ist genauso simpel wie effizient. Für leicht verschmutzte Buntwäsche kann auch das Kaltwasserprogramm mit 20 Grad ausreichen. Allgemein gilt: Je heißer gewaschen wird, umso größer ist der Energieverbrauch. Beim Waschen mit 30 Grad spart man gegenüber 60 Grad immerhin zwei Drittel des Stromverbrauchs.
Quelle

Polarstern 2014 Quellen:* www.ecotopten.de – die Verbraucherplattform für ökologische Spitzenprodukte* Statistisches Bundesamt, Einkommens- und Verbrauchsstichprobe* GfK Technical Market Index (Temax), Stand Mai 2014* ETM Testmagazin

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