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Die wahren Gefahren des Frackings

Seit der Ukraine-Krise bekommen Fracking-Fans in Europa wieder Rückenwind.

Gestützt auf Aussagen aus dem Umweltbundesamt spielte diese Woche auch eine ARD-Sendung die Gefahren durch die Schiefergas-Technologie herunter – was das UBA postwendend zu einer Erwiderung veranlasste. Bei dem Streit wird die größte Gefahr des Frackings allerdings kaum erwähnt: Der enorme Flächenverbrauch.

Am Montag dieser Woche sah man im ARD-Magazin Panorama drei Fracking-Experten des US-Konzerns Exxon Mobil, wie sie ein Schnapsgläschen jenes Chemiecocktails zum Munde führten, der bei der Ausbeutung unkonventioneller Gasvorkommen mit viel Druck in den Boden gepresst wird. Besonders glücklich sahen sie dabei zwar nicht aus. Doch die Botschaft war klar: Die Angst vor Grundwasserverseuchung durch Fracking ist unbegründet. Oder noch kürzer: Fracking ist sicher und auch in Deutschland jederzeit eine Option.

Der ganze Panorama-Beitrag handelte von der angeblichen Ungefährlichkeit des Frackings, das in den USA zu einem neuen Öl- und Gasboom geführt hat und auch in vielen anderen Ländern, inklusive Deutschland, als Option für eine klimafreundlichere Energieversorgung diskutiert wird. Seit Putin in der Ukraine Krieg führt, ist der Aspekt der Energiesicherheit hinzugekommen. Vor allem Polen, das über große Schiefergaslagerstätten verfügen soll und dem großen Nachbarn nicht traut,macht Druck für die europaweite Nutzung der Technologie.

Studien-Autoren ziehen nicht mit UBA-Chefin mit

Jüngst hatte das Umweltbundesamt (UBA) eine viel beachtete Stellungnahme zu den Risiken der Schiefergasförderung mittels Fracking veröffentlicht. Auf einer Pressekonferenz warnte UBA-Präsidentin Maria Krautzberger eindringlich vor der „Risikotechnologie“.

Daraufhin befragten die Panorama-Leute verschiedene Autoren der dieser offiziellen Einschätzung zugrunde liegenden Studie. Und siehe da: Keiner wollte in den warnenden Ton der UBA-Präsidentin einstimmen. Im Gegenteil: Fracking, so hieß es, sei im Grundsatz beherrschbar. Nicht nur, was die von den Gegnern befürchtete Grundwasserkontamination anbelange, sondern auch mögliche Erdbebengefahren. Und das eindrückliche Bild eines brennenden Wasserhahns in einem US-Haushalt, der in einem Fracking-Gebiet liegt, wurde von den Panorama-Rechercheuren als Ergebnis oberflächennaher Methanvorkommen enthüllt, die nichts mit Fracking zu tun hätten.

Das UBA wehrte sich gegen die Vermutung, es habe die Risiken möglicherweise aus politischen Gründen dramatisiert. Der in dem Beitrag erzeugte Eindruck, wonach sich aus dem Gutachten keine unbeherrschbaren Risiken ableiten ließen, sei „irreführend“, heißt es in einer auf der Homepage der Behörde veröffentlichten aktuellen Erwiderung.

Die Panorama-Redakteure hätten sich nur auf ein Teilgutachten bezogen und sozusagen „Äpfel mit Birnen“ verglichen. In Wahrheit gebe es noch viele offene Fragen beim Fracking, insbesondere zur Aufbereitung des sogenannten Flowbacks, jener mit Chemikalien, aber auch anderen giftigen Substanzen aus dem Untergrund versetzten Spülflüssigkeit, die während des Bohrens und Frackens wieder an die Oberfläche quillt.

Schon heute hohe Konkurrenz bei der Flächennutzung

Leider wurde ein weiteres gewichtiges Argument gegen Fracking in einem dicht besiedelten Land wie Deutschland überhaupt nicht erwähnt. Und zwar weder vom Umweltbundesamt noch von den im TV-Beitrag befragten Experten: Das größte Problem hierzulande dürfte der enorme Flächenverbrauch bei der Schiefergasförderung sein.

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Quelle

KLIMARETTER.INFO | Georg Etscheit 2014

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