Die Welt braucht 100 Prozent Erneuerbare Energie
Auf der gerade in Dubai stattfindenden Klimakonferenz spielen Erneuerbare Energien nicht die Rolle, die sie zum Klimaschutz beitragen können und müssen. Lediglich eine Verdreifachung bis 2030 wollen etwa 120 Nationen mittragen. Dabei sind für die Ablösung der klimaschädlichen fossilen und atomaren Energie 100% Erneuerbare Energien am besten bis 2030 notwendig und bei entsprechendem politischem Willen auch machbar.
Das Climate Action Network hat daher anlässlich des Klimagipfels in Dubai mit vielen anderen Organisationen zusammen in einer ERKLÄRUNG einen eindringlichen Appell an die Verantwortlichen gerichtet und in wenigen Tagen bereits prominente Unterstützung bekommen. Auch die Energy Watch Group gehört zu den Unterzeichnern.
Hier die deutsche Übersetzung des Appells:
GLOBAL100RE -Erklärung
Beim UN-Klimagipfel betonten führende Klimaexperten, dass die Klimakrise hauptsächlich durch die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verursacht wird. Die Auswirkungen verschärfen sich weltweit und treffen vor allem diejenigen, die am wenigsten dazu beigetragen haben. Daher ist es dringend erforderlich, einen gerechten Übergang von einer schädlichen, auf fossilen Brennstoffen basierenden Wirtschaft, zu einem sauberen Energiesystem aus Erneuerbaren Quellen zu vollziehen. Dies würde sowohl dem Planeten als auch unserer Gesellschaft zugutekommen.
Eine Welt, die ausschließlich von Erneuerbaren Energiequellen wie Wind, Sonne und anderen nachhaltigen Ressourcen versorgt wird, ist nicht nur ökologisch und sozial wünschenswert: Sie ist bereits technisch und wirtschaftlich machbar. Das Potenzial für saubere Erneuerbare Energien übersteigt bei Weitem den derzeitigen und prognostizierten weltweiten Energiebedarf. Die verfügbaren Technologien sind erschwinglich – ohne Subventionen -, sicher und eignen sich für dezentrale Systeme, die die lokalen Gemeinschaften stärken. Technologien wie Kernenergie und CCS sind nicht erforderlich, ebenso wenig wie eine starke Ausweitung der Nutzung fester Biomasse.
Eine Welt mit 100 Prozent Erneuerbarer Energie hat das Potenzial, mehr Nutzen, mehr Gerechtigkeit und mehr Beteiligung für viele zu bieten, da Erneuerbare Energien universell verfügbar sind und nicht monopolisiert werden können und sollten. Erneuerbare Energien sind überall reichlich vorhanden und gehören allen.
Daher müssen 100 Prozent Erneuerbare Energien weltweit zur neuen Normalität werden!
Die Globale Plattform für 100 Prozent Erneuerbare Energien ruft alle Akteure – Politiker und Entscheidungsträger, Regierungen auf allen Ebenen, Städte und Regionen, Unternehmen und Industrie sowie Bürgerinnen und Bürger – dazu auf, den Übergang zu 100 Prozent Erneuerbaren Energien jetzt auf effiziente, gerechte, demokratische, inklusive und faire Weise zu beschleunigen:
• Der Übergang zu 100 Prozent Erneuerbaren Energien kann nur parallel zu einem gerechten und ausgewogenen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und der Kernenergie erfolgen. Dies erfordert gleichzeitig starke Maßnahmen zur Energieeffizienz und Suffizienz.
• Ein auf 100 Prozent Erneuerbarer Energie basierendes System muss von der Basis aus aufgebaut werden – auf demokratische, inklusive und partizipative Weise – zum Wohle aller Menschen auf unserem Planeten.
• Wir betonen zwar, dass eine Wirtschaft, die zu 100 Prozent auf Erneuerbarer Energie basiert, für alle Länder von Vorteil ist, wie vom Generalsekretär der Vereinten Nationen gefordert. Dennoch tragen wohlhabendere Nationen eine Verantwortung, Netto-Null-Emissionen schneller und früher als andere Länder zu erreichen, indem sie den raschen Ausbau Erneuerbarer Energien vorantreiben. Zusätzlich dazu müssen sie den Entwicklungsländern deutlich mehr finanzielle Unterstützung bereitstellen. Dies ermöglicht Investitionen in Erneuerbare Energien und fördert die Übernahme von Eigentumsrechten, um deren Ausbau und Verbreitung zu unterstützen.
• Wir begrüßen die Forderung mehrerer Organisationen, Regierungen und der Industrie, die Stromerzeugungskapazität aus Erneuerbaren Energien bis 2030 im Vergleich zu 2022 zu verdreifachen. Jedoch muss die erforderliche Einführungsrate, um dieses Ziel zu erreichen, über das Jahr 2030 hinaus beibehalten werden. Ideal wäre sogar eine Erhöhung dieser Rate, um den Übergang zu 100 Prozent Erneuerbaren Energien so schnell wie möglich zu gewährleisten. Dieser Übergang muss in sämtlichen Sektoren der Energieerzeugung und -nutzung erfolgen, nicht ausschließlich in der Stromerzeugung.
• Wir unterstützen die Staaten bei der Entwicklung partizipativer Ansätze mit der Zivilgesellschaft und anderen, um faire und gerechte nationale Ziele für Erneuerbare Energien festzulegen und zu vereinbaren, die mindestens ein jährliches Wachstum von 1,5 Terawatt (TW) an nachhaltiger Erneuerbarer Energiekapazität ermöglichen. Wir ermutigen internationale Organisationen wie die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) und Regierungen, auf nationaler und subnationaler Ebene, Lösungswege zu 100 Prozent Erneuerbaren Energien zu entwickeln und zu unterstützen, die als Leitfaden für die Politikgestaltung dienen können.
• Internationale Verpflichtungen sind wichtig, aber ihre Umsetzung auf nationaler Ebene sollte unabhängig, transparent und wissenschaftlich überwacht werden. Die sich abzeichnenden Ziele für Erneuerbare Energien müssen auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene durch eine umfassende und transparente Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern sowie lokalen Akteuren umgesetzt werden. Wenn es um Erneuerbare Energien geht, sind lokale und dezentrale Lösungen ein wesentlicher Bestandteil der Klima- und Energielösung. Den lokalen und regionalen (subnationalen) Regierungen kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, und sie müssen in die Lage versetzt werden, zu handeln.
• Dementsprechend ermutigen wir Bürgerinnen und Bürger und Gemeinschaften auf der ganzen Welt, die enormen Vorteile der Nutzung Erneuerbarer Energien für ihre zukünftige Energieversorgung zu erkennen und in die eigenen Hände zu nehmen. Regierungen sollten solche Bemühungen unterstützen.
• Erneuerbare Energien sind nicht nur der Schlüssel zur Bewältigung der Klimakrise, sondern auch entscheidend für den universellen Zugang zu sauberer Elektrizität, die Verringerung schädlicher Luftschadstoffe, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Wiedererlangung der Kontrolle über unsere Energiesysteme, während diese gleichzeitig widerstandsfähiger und demokratischer werden.
Diese Erklärung wird unterstützt von:
- Climate Action Network
- ICLEI – Local Governments for Sustainability
- International Solar Energy Society ISES
- World Wind Energy Association WWEA
- ISEP – Institute for Sustainable Energy Policies
- 350.org
- Energy Watch Group
- European Renewable Energies Federation EREF
- EKOenergy ecolabel
- International Windship Association
- Fridays for Future
- Fridays for future Map
- Parents for Future
- Center for Renewable Energy and Sustainable Technology (CREST)
- Jeunes Volontaires pour l’Environnement
- Ukrainian Wind Energy Association
- FECOFUN
- AbibiNsroma Foundation
- The Climate Center
- CAN Zambia
- Muombo climate change response organisation
- Uganda Coalition for Sustainable Development
- CAN-Japan
- Runder Tisch Erneuerbare Energien / Round Table Renewable Energies
- CORE Renewable Energy Inc.
- GeneralWind GmbH
- Renewables First
- Windplus Private Limited
Die Erklärung kann hier unterzeichnet werden
Quelle
Hans-Josef Fell 2023 | Präsident der Energy Watch Group (EWG) und Autor des EEG