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Forscher stellt IPCC-Prozess in Frage

Die Berichte des IPCC werden eine immer schwerere Bürde für die Gemeinschaft der Klimaforscher.

Das sagte Thomas Stocker, Ko-Vorsitzender der IPCC-Arbeitsgruppe I für wissenschaftliche Grundlagen, bei der Herbstversammlung der American Geophysical Union in San Francisco. Warum, verrät eine Blick auf die Statistik, die Stocker mitgebracht hatte: 259 Wissenschaftler arbeiteten jeder dreieinhalb Jahre an dem Bericht mit, 9.200 Publikationen wurden untersucht, zwei Millionen Gigabyte Daten begutachtet, 1.200 Diagramme erstellt und über 54.000 Kommentare verarbeitet.

Stocker sagte es sei noch zu früh zu entscheiden, ob es einen sechsten Sachstandsbericht geben werde oder in welcher Form er erscheine. Aber er sagte, es sei eine Grenze der Belastung erreicht, berichtet das Yale Forum on Climate Chance & The Media. Die Sachstandsberichte des IPCC erscheinen seit 1990 etwa alle sieben Jahre.

Die fünfte Berichtssaisonbegann im vergangenen September mit einem 2200-seitigen Text zu den wissenschaftlichen Grundlagen. Teil zwei zu Auswirkungen und Anpassung an den Klimawandel kommt im März 2014 heraus, der dritte Teil zur Verminderung des Klimawandels im Mai 2014.

Der jüngste IPCC-Bericht war von verschiedenen Seiten wegen seiner unklaren Kommunikation kritisiert worden. So bemängelt der GlaziologeAslak Grinsted, der Meeresspiegel könne bis zum Jahr 2100 um weit mehr als 0,98 Meter steigen, was der Bericht scheinbar als worst-case-scenario angebe. Dies sei zwar nicht so, werde aber dermaßen umständlich ausgedrückt, dass es das Verständnis der meisten Menschen übersteige. Eine generelle Kritik veröffentlichte das Blog Real Climate, das den Entstehungsprozess der Zusammenfassung für Entscheider für die verklausulierte Sprache verantwortlich macht. Vertreter von 190 Staaten müssten der Zusammenfassung nämlich Wort für Wort zustimmen.

Bei der Vorstellung des jüngsten Berichts zu den wissenschaftlichen Grundlagen waren die Anstrengungen dieses Prozesses Thomas Stocker und seinen Kollegen auf dem Podium deutlich anzumerken. Sie hatten die letzten Überarbeitungen in einer Nachtsitzung hinter sich gebracht. Der Überblick über den eigenen Report geriet darüber möglicherweise etwas ins Hintertreffen. So fragte ein Reporter der bekannt klimaskeptischen britischen Mail on Sunday: „Wie lange muss die Erwärmungspause noch dauern, bis Sie Ihre Klimamodelle revidieren müssen?“ Ein Verweis auf die prägnante Grafik des IPCC zu diesem Thema blieb in diesem Moment aus.

Quelle

KLIMARETTER.INFO |  2013

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