Fukushima erfordert internationalen Rettungsplan
Anlässlich der heute endenden Untersuchungen durch die internationale Atomenergiebehörde (IAEO) fordert der NABU einen internationalen Rettungsplan für den Katastrophen-Reaktor.
„Schlimm genug, dass die japanische Regierung mehr als zwei Jahre brauchte, um die internationale Gemeinschaft um Hilfe zu bitten. Bis heute ist Japan nicht in der Lage, Schritt für Schritt die Schäden rund um die havarierte Atomanlage in Fukushima einzudämmen. Es sind viele Firmen vor Ort, aber es gibt keinen Masterplan“, kritisiert Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
Damit die weltweit besten Wissenschaftler und Ingenieure in Sachen Nuklearsicherheit in Fukushima helfen können, muss jetzt schonungslos und ehrlich die Lage vor Ort bewertet werden. Die japanische Betreiberfirma Tepco, die nationalen Behörden und internationale Experten der Vereinten Nationen, der Weltgesundheitsorganisation WHO und der IAEO müssten jetzt endlich ihre Verantwortung wahrnehmen und effektiv zusammenarbeiten, um schnellstmöglich die Kontrolle über das zerstörte Atomkraftwerk wieder herzustellen.
„Wer jetzt noch die Interessen der Atom-Industrie vertritt und die Gefahren von Fukushima ignoriert oder verharmlost, spielt mit dem Leben zahlreicher Menschen“, warnte NABU-Bundesgeschäftsführer Miller weiter.
Die bisher eher hilflosen Schutzmaßnahmen in Fukushima bestünden hauptsächlich darin, verseuchtes Wasser in den Pazifik zu pumpen. Die ausgetretenen radioaktiven Nuklide lagern sich im Sediment am Meeresboden ab und werden von Muscheln und Röhrenwürmer aufgenommen und teilweise wieder ausgeschieden. Mit den Strömungen des Pazifiks breitet sich die Kontamination über belastete Fische und Algen in die Welt aus.
Dazu droht eine weitere Katastrophe: Die Aufräumarbeiten im maroden Reaktor 4 stecken fest, hier müssten über tausende hochradioaktive Brennelemente gesichert werden. „Noch ist aber völlig unklar, wie das gelingen soll“, so Miller.
Können die Brennelemente nicht mehr gekühlt werden, müssten riesige Gebiete evakuiert werden, je nach Windrichtung auch Tokio, was in der Praxis bei über 13 Millionen Einwohnern aber kaum möglich sei.
Die internationalen Atomkraft-Experten müssten daher in ihren Rettungsplan auch mit aufnehmen, welche Wege die radioaktive Strahlung Fukushimas zurücklegen könnte.
Quelle
NABU 2013