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Grüner Wohnen

natur+kosmos zeigt, wie moderne Architektur Ökonomie, Ökologie und Ästhetik in Einklang bringt und worauf es bei der Sanierung von Altbauten ankommt.

Neue Serie in natur+kosmos –  Teil 1: Die Häuser der Zukunft

Rolf Disch war als ökologischer Visionär den meisten anderen Menschen schon immer um Längen voraus. Als der Solararchitekt 1994 sein Heliotrop bezog, ein Haus das fünfmal mehr Energie produziert als seine Bewohner verbrauchen, wurde dies schnell zur Weltsensation.

Die zylindrische, dreigeschossige, perfekt gedämmte Konstruktion, die im Schoß der Freiburger Weinberge zwischen Rebstöcken futuristisch wie ein überdimensionaler Satellit mit großem Sonnensegel kauert, hatte sein Schöpfer einem Baum nachempfunden. Die Solarpaneele folgen der Sonne wie Blätter, um ihre Energie aufzusaugen, die Etagen darunter können sich um die eigene Achse drehen, je nach Belieben und Jahreszeit mehr oder weniger Sonnenwärme in die von Holz dominierten Wohnräume lassen.

„Anfangs habe ich gedacht, dass es schneller ginge. Und es ist bedauerlich, dass die Energiewende erst so spät eingeleitet wird. Aber jetzt tut sich wenigstens etwas“, lautet die hoffnungsvolle Zwischenbilanz von Öko-Pionier Disch. Selbst das Energiekonzept der Bundesregierung spricht inzwischen eine deutliche Sprache – und erkennt in der Energieoptimierung von Gebäuden „die wichtigste Maßnahme, um den Verbrauch an fossilen Energieträgern nachhaltig zu reduzieren und die Abhängigkeit von Energieimporten zu verringern“.

Das Unglück von Fukushima hat darüber hinaus den Wunsch nach einer sichereren und umweltfreundlicheren Energieversorgung in der breiten Masse geweckt und die Politik noch stärker unter Druck gesetzt.

Ende November findet der nächste Weltklimagipfel statt. Ein optimaler Zeitpunkt also, grünes, umweltfreundliches Wohnen noch stärker als bisher voranzutreiben. Dass Rolf Dischs 1,5 Millionen Euro teures „Heliotrop“ kein Modell für die Masse war, brauchte man am wenigsten ihm selbst zu erklären. Und so baute der heute 67-Jährige mit seinem Team bereits 2006 im Freiburger Stadtteil Vauban die welterste „Plusenergiesiedlung“: ein Büro- und Gewerbegebäude, kurz „Sonnenschiff“ genannt, sowie 59 Wohnhäuser, die als Modell für Plusenergiesiedlungen in anderen Städten und Gemeinden dienen sollen.

Die Chancen, dass die Vision „Plusenergiehäuser für alle“ einmal Realität wird, seien gut, meint Disch. „Die erneuerbaren Energien werden immer billiger und effizienter. Und damit sinken auch die Investitionen für Bauherren und das unternehmerische Risiko für die Bauindustrie.“

Mit Partnern aus der Wirtschaft arbeitet er nun an einem preisgünstigen modularen Plusener-giehaus. Das Kernstück ist die „Powerbox“ – eine vorgefertigte Raumzelle, die mit einem Technikraum das Herzstück des Hauses darstellt. Dort befinden sich Solarstation, Wärmespeicher und Wärmerückgewinnung, Elektroverteiler und Zähler zur Steuerung aller Strom-, Wasser-, Wärme- und Luftkreisläufe.

In der Powerbox sind auch Eingangsbereich und Treppenaufgänge des Hauses integriert. Bad, Küche und WCs gehören ebenfalls dazu oder grenzen in den weiteren Modulen direkt an die Powerbox …

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Quelle

natur+kosmos | Ulf Lüdeke 2011

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