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Himalaya-Gletscher schmelzen langsamer

Die Gletscherschmelze auf den welthöchsten Gipfeln in Asien vollzieht sich langsamer als bisher angenommen.

Wie die Zeitung Guardian berichtet, habe in den Jahren von 2003 bis 2010 der Neuschnee die Abschmelzverluste ausgeglichen. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler in einer im Fachmagazin Nature veröffentlichten Studie. Bislang waren Forscher davon ausgegangen, dass die Gletscher, die sich in einer Kette vom Tian Shan an der Grenze von China und Kirgistian bis zum Himalaya ziehen, jährlich 50 Milliarden Tonnen Schmelzwasser verlieren, das nicht durch neuen Schneefall ersetzt wird.

Die neuen Erkenntnisse gehen auf neue Messmethoden zurück. Während die vorherigen Studien auf vergleichsweise wenigen Messdaten am Boden beruhen, werteten die Wissenschaftler nun Satellitendaten aus und korrigierten frühere Aussagen von Kollegen. „Ich glaube, dass dies die verlässlichsten Daten zum Zustand der globalen Eismassen sind, die bisher erhoben wurden“, sagte der nicht am Forschungsprojekt beteiligte Eisforscher Jonathan Bamber von der Universität Bristol.

Einen Grund zur Entwarnung sehen die Wissenschaftler dennoch nicht. Zum einen sei ein sehr  kurzer Zeitraum von lediglich acht Jahren untersucht worden, der auf Grund der Wetterschwankungen nur mit äußerster Vorsicht als Grundlage für Prognosen verwendet werden könne. „Unsere Ergebnisse und die von anderen Wissenschaftlern zeigen, dass wir jedes Jahr eine große Menge Wasser an die Ozeane verlieren“, sagte John Wahr, Professor für Physik an der Universität Colorado, außerdem. „Man sollte über das Abschmelzen der globalen Eismassen genauso besorgt sein wie zuvor.“

Insgesamt fließen nach den Aussagen der Studie pro Jahr weltweit zwischen 443 und 629 Milliarden Tonnen Schmelzwasser in die Ozeane und sind damit für einen jährlichen Anstieg des Meeresspiegels um 1,5 Milimeter verantwortlich. Auf die Projektionen für die Entwicklung des Meeresspiegels wirkt sich die Korrektur jedoch nur minimal aus. Nach vorsichtigen Schätzungen des Eisforschers Bamber beträgt die Differenz für das Jahr 2100 gegenüber vorherigen Prognosen fünf Zentimeter. Insgesamt gehen verschiedene Schätzungen insgesamt von 30 bis 100 Zentimeter Meeresspiegelanstieg aus.

Im Zusammenhang mit Prognosen zum Schwund der Gletscher war 2010 der Weltklimarat stark in die Kritik geraten. Er hatte sich in seinem Sachstandsbericht 2007 unter anderem auf einen WWF-Bericht gestützt, der wiederum auf die wissenschaftlich nicht haltbare Aussage eines britischen Wissenschaftsjournalisten verwies.

Quelle

KLIMARETTER.INFO | em 2012

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