Karte zur globalen CO2-Verteilung
Die Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre variiert, je nach Standort und Jahreszeit.
Bis vor kurzem existierte laut Angaben des National Centre for Atmospheric Research (NCAR) kein detailliertes Bild darüber, wo die Atmosphäre welche Bestandteile aufweist und wie sich ihre Zusammensetzung im Lauf der Zeit verändert. Das NCAR-Projekt HIPPO (Hiaper Pole-to-Pole Observation) stellt diese Informationen nun bereit.
„Mit HIPPO schneiden wir die globale Atmospähre in Scheiben“, sagt Steven Wofsy, Leiter des Projekts und Wissenschaftler an der Harvard-Universität. „Hierbei erhalten wir Ergebnisse, die oft anders sind, als wir erwartet hatten.“
Die Wissenschaftler versprechen sich von den detaillierten Angaben vertiefende Kenntnisse zur chemischen Verteilung der globalen Atmosphäre und zu den Wechselwirkungen zwischen kontinentaler Masse, Ozeanen und Atmosphäre. Darüber hinaus sollen die Daten, die HIPPO liefert, auch Einfluss auf die Politik nehmen.
Anhand der Angaben zur Kohlendioxidkonzentration an bestimmten Orten lassen sich Kohlendioxidquellen und -senken identifizieren. „HIPPO erlaubt uns einen sehr breiten Überblick, so dass wir die Einflüsse verschiedener Regionen auf die globale Kohlendioxidverteilung ermessen können“, sagt Britton Stephens, Forscher am NCAR. Besonderes Augenmerk liege auf den tropischen Regenwäldern, auf den großen Wäldern der nördlichen Hemisphäre sowie den Gebieten rund um die Antarktis.
Das HIPPO-Projekt schickt Flugzeuge quer über den Pazifischen Ozean nahezu von Pol zu Pol. In verschiedenen Flughöhen messen die Instrumente an Bord zu verschiedenen Zeiten die Konzentration von bis zu 150 Gasen.
„Indem wir zu verschiedenen Jahrezeiten immer wieder dieselbe ‚Scheibe‘ der Atmosphäre beobachten, können wir verfolgen, wie sich die Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre über den Herbst, den Winter und das Frühjahr erhöht“, erklärt Stephens. „In der nördlichen Hemisphäre wächst ein gigantischer Pool an Kohlendioxid heran, während die Photosynthese hier zurückgeht.“
HIPPO erlaubt es auch, die Gesamtmenge des ausgestoßenen und wieder aufgenommenen Kohlendioxids genauer zu bestimmen. Ältere Schätzungen auf Grundlage bodennaher Messungen hätten manchmal bis zu 30 Prozent daneben gelegen, so die Wissenschaftler.
Quelle
KLIMARETTER.INFO | em 2011