Neue Windparks bringen Millionen
Die Gewerbesteuer – in Schleswig-Holstein sprudelt sie nicht, sondern sie flattert herein. 40 Millionen Euro pusteten Windkraftprojekte in der Vergangenheit jährlich in die Gemeindekassen.
Durch weitere Anlagen auf den neu ausgewiesenen Windeignungsflächen könnten in den kommenden Jahren noch einmal 30 Millionen Euro dazu kommen. Das rechnete Holger Arntzen von windcomm schleswig-holstein soeben den über 200 Teilnehmern der Konferenz windWERT im „Haus der Wirtschaft“ in Kiel vor. Die Windkraft-Netzwerkagentur hatte die Neuordnung der Regionalpläne zum Anlass genommen, um umfassend über Planung, Finanzierung, Versicherungs- und Steuerfragen, Gesellschaftskonstrukte, Neuerungen durch die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) sowie Service- und Wartungskonzepte für Windkraft-Projekte zu informieren.
Unter dem Titel „MehrWertschöpfung aus Wind“ trug Holger Arntzen Aspekte der regionalen Wertschöpfung durch Windparks vor: Pachteinnahmen, Steuereinnahmen, Nettolöhne und der Gewinn aus dem Betrieb. Ist der Windparkbetreiber in der Gemeinde ansässig, in der die Windmühlen stehen, profitiert die Kommune besonders: Durch die Gewerbesteuer, das höhere Einkommen ihrer Bürger und die Arbeitsplätze. Bürgerwindparks haben – besonders an der schleswig-holsteinischen Westküste – entscheidend zur hohen Akzeptanz der Windkraft beigetragen. Bei diesem Betreibermodell treten die Einwohner der Windpark-Gemeinde als Mitinvestoren in einer GmbH oder GmbH & Co. KG auf.
Die meisten Windparkprojekte kommen jedoch nicht ohne finanzstarke Großinvestoren, zum Beispiel Energieversorgungsunternehmen, aus. „Es ist wichtig, dass die Investorengruppen zusammenarbeiten und von Anfang an die betroffenen Gemeinden mit einbeziehen“, sagte Torsten Levsen, Vorstand des Projektentwicklungs-Unternehmens Denker & Wulf. Für den Bau neuer Windparks in den neuen Windeignungs-Flächen in Schleswig-Holstein sind Investitionen in Höhe von etwa drei Milliarden Euro erforderlich. Die gute Nachricht für potenzielle Fremdkapitalgeber brachten Asmus Thomsen von der VR-Bank Niebüll und Wolfgang Mommsen von der Nord-Ostsee-Sparkasse mit: „Null Forderungsausfall durch Windkraftprojekte“.
Die großen Windanlagen-Hersteller REpower und Vestas präsentierten ihre Service- und Wartungsleistungen. Beide empfehlen ihren Kunden, zusammen mit den Windkraftanlagen ein „Rundum-Sorglos-Paket“ – bei Vestas heißt es AOM 4000, bei REpower ISP-Vertrag – zu erwerben, welches die regelmäßige Wartung, Online-Überwachung und gegebenenfalls den Austausch von Großkomponenten einschließt. Ganz ohne eine zusätzliche Versicherung kommen Windmüller jedoch nicht aus. Katharina Knox von der Generalagentur Knox stellte die Policen vor, mit denen sich Windparkbetreiber gegen Blitzschlag, Brand und ähnliche Ereignisse absichern können.
Quelle
wind comm schleswig-holstein 2011