Ohne Bodenschutz keine Green Economy
Rio+20 muss Öko-Landbau als weltweites Leitbild definieren.
»Fruchtbare Böden sind die Grundlage einer erfolgreichen Transformation unserer Gesellschaft«, erklärt Hans Hohenester, Öko-Bauer und Naturland Präsidiums-vorsitzender im Vorfeld der Rio+20-Konferenz, die vom 20. bis 22. Juni in Rio de Janeiro stattfindet. »Öko-Landbau schützt die Böden, baut Humus auf und fördert die Bodenfruchtbarkeit. Deswegen fordern wir von der Staatengemeinschaft in Rio ein agrarpolitisches Leitbild, das sich an den Prinzipien des Öko-Landbaus orientiert«, formuliert Hohenester in Anbetracht der dramatischen Bodenverluste der letzten Jahre.
Jede Minute gehen nach aktuellen Angaben des UN-Wüstensekretariates (UNCCD) zehn Hektar Land durch Erosion verloren, der Aufbau fruchtbaren Bodens dauert Jahrzehnte bis Jahrhunderte. Weltweit müssen politische Rahmenbedingungen geschaffen werden, um den Märkten Öko-Landbau-Leitplanken zu setzen, fordert Naturland, einer der größten internationalen Öko-Verbände.
Boden – ein gefährdetes Gut
Jedes Jahr veröden durch Misswirtschaft, natürliche Wetterextreme und hochindustrielle Landwirtschaft zwischen 12 und 17 Millionen Hektar. Wir verlieren somit den Boden in etwa der Größenordnung der landwirtschaftlichen Nutzfläche von Deutschland unter den Füßen – jedes Jahr. Kurzfristige Ertragssteigerungen durch den hohen Input von künstlichen Düngern und Pestiziden führen langfristig zu erschöpften und kaum noch regenerierbaren Böden. »Es ist begrüßenswert, dass der Boden in den Studien im Vorfeld der Rio-Konferenz immer mehr ins Zentrum rückt. Jetzt muss die Weltgemeinschaft sofort handeln, um Hungerkrisen und weiterer Landverödung entgegenzuwirken«, plädiert Hohenester an alle Teilnehmer der Nachhaltigkeitskonferenz mit dem Titel `Die Zukunft, die wir wollen`.
Bodenschutz durch Öko-Landbau
Besseres Wasserhaltevermögen, höhere CO2-Bindung durch hohen Humusanteil, stärkere Bodenbedeckung durch Untersaaten und Zwischenfruchtanbau, bessere Bodenqualität durch organischen Dünger und Fruchtfolgen – alles Argumente für den Öko-Landbau, der in den Tropen und Subtropen auch zur Ertragssteigerung führen kann. Öko-Landbau gekoppelt mit Fairem Handel verringert die Armut, führt durch Mischkulturen und Agroforstsysteme zur Ertragsstabilität und bildet die Grundlage einer nachhaltigen Ernährungssicherung. »Eine Transformation zur Green Economy muss Bodenerhalt und -aufbau im Sinne des Öko-Landbaus einschließen, sonst scheitern alle Bemühungen des Umbaus«, warnt Hohenester.
Quelle
Naturland 2012