Passatwinde bremsen Erwärmung
Wissenschaftler der Universität von New South Wales haben eine mögliche Erklärung für die seit 2001 beobachtete starke Abschwächung der globalen Erwärmung gefunden.
Sie machen hierfür die außergewöhnlich starken Passatwinde über dem Pazifischen Ozean in der vergangenen Dekade verantwortlich. Eine entsprechende Studie der australischen Forscher ist in der Zeitschrift Nature Climate Change erschienen.
Ein Großteil der Strahlungswärme der Sonnenenergie wird von den Ozeanen aufgenommen. Die Passatwinde der zentralen und östlichen Pazifikregionen sorgen dafür, dass das erwärmte Oberflächenwasser in das ozeanische Tiefenwasser befördert wird. In den vergangenen Jahren hätten die Ozeane besonders viel Wärmeenergie aufgenommen, so die Wissenschaftler, weil die Passatwinde über dem Pazifik doppelt so stark gewesen seien wie in den 80 Jahren davor und deshalb mehr erwärmtes Wasser in die tieferen Regionen transportiert wurde. Das habe eine stärkere Erwärmung der Atmosphäre verhindert.
Die lokale Abkühlung der pazifischen Meeresoberfläche habe einen Netto-Kühleffekt von 0,1 bis 0,2 Grad Celsius, errechneten die Forscher. Das entspreche der Lücke zwischen dem in den Klimamodellen berechneten Temperaturanstieg und den seit 2001 gemessenen tatsächlichen Temperaturen.
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die globale „Erwärmungspause“ so lange andauern wird, wie auch die starken Winde anhalten. Wenn die Winde zu ihrer früheren, geringeren Stärke zurückfinden, werde auch die globale Durchschnittstemperatur wieder schneller steigen. „Ein oder zwei Jahrzehnte langsamerer oder schnellerer Erwärmung sagen nichts aus über die langfristige Entwicklung des Klimawandels“, sagte Steve Rintoul, Teamleiter am CSIRO Marine and Atmospheric Research, einer öffentlichen Forschungseinrichtung von Australien.
Der Weltklimarat IPCC nennt in seinem aktuellen Bericht neben der Wärmespeicherfähigkeit der Ozeane auch andere mögliche Gründe für die Erwärmungspause: die geringere Sonnenaktivität sowie die Änderung der solaren Einstrahlung durch Aerosole aus kleineren Vulkanausbrüchen. Die geringere Sonnenaktivität und die Aerosolpartikel trügen zwar zur Verlangsamung der Temperaturerhöhung bei, sagte der Leiter der Studie, Matthew England vom Climate Change Research Centre der Universität von New South Wales. Der entscheidende Faktor seien aber die Passatwinde.
Quelle
KLIMARETTER.INFO | kat 2014