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Photovoltaik-Kunden wünschen sich mehr Unabhängigkeit

In einer aktuellen Studie untersucht EuPD Research das Verhalten von PV-Kunden.

Der Großteil der Kunden denkt demnach über Speicherlösungen nach und ist bereit dafür auch die Renditeerwartung zu senken. Darstellbar sind diese Renditen zwar, der Sinn steht jedoch in Zweifel. Denn eine völlige Unabhängigkeit lässt sich in der Praxis nicht erreichen. Die aktuelle Studie „Endcustomers in Focus“ beantwortet Fragen rund um das Kaufverhalten und die Bedürfnisse der Endkunden.

Der Markt für Photovoltaikanlagen steht vor einem grundsätzlichen Wandel. Die Rahmenbedingungen verändern sich rasant und die Planungsgrundlagen für die Finanzierung einer Solaranlage erschweren sich. In Deutschland beispielsweise werden ab November die Fördersätze monatlich angepasst. Zur Berechnung der Degression dienen dann die entsprechenden Zubauten der Monate Juli bis September. Wie sich diese Veränderungen auf das Kaufverhalten der Kunden auswirken, zeigt sich anhand einer Befragung des Bonner Marktforschungsinstitut EuPD Research unter über 1.600 Nutzern des Portals Photovoltaikforum. Die Ergebnisse veröffentlicht EuPD Research in der Studie „Endcustomers in Focus – Revealing Needs for 2012 and beyond“.

Bislang waren die stärksten Vertriebsargumente die Kundenerwartungen bezüglich der finanziellen Erlöse. Zweistellige Renditen, kurze Amortisationszeiträume, all das wirkte sich bisher positiv auf den Verkauf von Photovoltaikanlagen aus und war wenig erklärungsbedürftig. „Die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage ist eine berechenbare Größe, die sich für den Kunden messbar in einer Zahl ausdrückt, auch wenn man über die Methoden der Wirtschaftlichkeitsberechnung und die Aussage der Rentabilität mit internem Zinsfuß (IRR / IKV) diskutieren kann“, erklärt Chefanalyst Markus Lohr.

Künftig erschwert sich diese Argumentation im Vertrieb aber weiter. Denn: Laut der aktuellen Umfrage für den Studienband „Endcustomers in Focus – Revealing Needs for 2012 and beyond“ gaben 88% der befragten Endkunden die im Jahr 2012 eine Anlage installiert haben oder eine Anlage installieren wollen an, dass sie auch über die Installation eines Stromspeichers nachdenken. Die durchschnittliche Renditeerwartung nach Installation eines Speichers liegt – je nach Zeitpunkt der Installation – zwischen 2,5% und 3,5%, so die Studie. Etwa die Hälfte der Nutzer gibt sogar an, dass es auch ausreichend sei, wenn sich die Anlage überhaupt rechne.

Erwartungen, die sich erfüllen lassen, rechnen die Marktforscher von EuPD Research vor. Rüstet man beispielsweise eine 8 kWp Anlage, die 2009 installiert wurde mit einem 5 kWh Lithium-Ionen-Speicher nach, dürfte dieser Speicher rund 4.200 € je kWh kosten um die geforderte, durchschnittliche Renditeerwartung der Endkunden von 2,68% zu erfüllen. Wichtiger als die Rendite, sind den Endkunden demnach die Themen Eigenverbrauch und Unabhängigkeit vom Energieversorger. Dafür, so die Studie, sind die Kunden sogar bereit, ihre Renditeerwartung erheblich zu senken.

Doch genau in dieser „Unabhängigkeit“ von den konventionellen Stromversorgern, sehen die Marktforscher von EuPD Research, einen entscheidenden Bruch in der Logik. Mit einem eigens dafür entwickelten Rechner ermitteln die Bonner Experten, das es bei einer Beispielanlage mit 5 kWh Speicher gelingen kann, etwa 65% bis 75% des eigenen Stromverbrauchs eigenständig zu decken, abhängig vom Lastprofil des Anlagenbetreibers. Ohne zusätzlichen Speicher liegen die erreichbaren Werte dagegen bereits zwischen 43% und 54%. Der Verzicht auf rund 6% Rendite angesichts einer dann nur 20% höheren Unabhängigkeit erscheint dabei widersprüchlich.

Speicherlösungen seinen immer eine Vergleichskalkualtion, so Markus Lohr weiter. Dabei hängt die Wirtschaftlichkeit eines PV-Systems mit Speicher von zahlreichen, individuellen Faktoren, wie etwa dem Tageslastgang, ab. Auch die Entwicklung der Strompreise hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf Wirtschaftlichkeit. Im Vergleich zu einer netzgebundenen PV-Anlage besteht beim Thema Speicher also noch erheblicher Erklärungsbedarf.

„Der Vertrieb von PV Anlagen wird schwieriger und es liegt künftig an den Marktteilnehmern die richtigen Antworten zu finden“, so das Fazit von EuPD Research Chefanalyst Markus Lohr. Hierin sieht Lohr auch eine Parallele zu Solarthermieanlagen, die gleichfalls wirtschaftlich zu betreiben seien, in der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung aber erheblich erklärungsbedürftiger sind. Das drohe künftig auch der Photovoltaik.

Quelle

EuPD Research 2012

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