PV Austria: Vorzeitige Abschaffung der Steuerbefreiung für kleine Photovoltaik-Anlagen bringt Bürokratie zurück
90 % der Unternehmen gehen von einem deutlichen Rückgang der Nachfrage
aus.
Die österreichische Photovoltaik-Branche zeigt sich zutiefst enttäuscht,
dass auch ÖVP/SPÖ/NEOS an der vorzeitigen Abschaffung der 20-prozentigen
Mehrwertsteuerbefreiung für PV-Kleinanlagen festhalten. Und das, obwohl der
Branchenverband Photovoltaic Austria (PV Austria) mehrmals eindringlich vor den Folgen
warnte. Eine Kurzumfrage in der Branche zeigt, dass 90 % der Unternehmen von einem
schlagartigen Rückgang der Nachfrage ausgehen und tausende Arbeitsplätze in klein- und
mittelständischen Betrieben bedroht sehen, sollte die Steuer wieder eingeführt werden. Auch
werden zehntausende Privathaushalte, die in eine unabhängige Energieversorgung
investieren möchten, im Stich gelassen.
„Es ist absolut unverständlich, dass die Wiederbesteuerung von PV-Kleinanlagen nach wie
vor als ,Einsparungspotenzial‘ für die Staatskasse betitelt wird. Die angenommenen
Steuermehreinnahmen von zusätzlich 175 Mio. Euro für 2025 kann beim besten Willen nicht
nachvollzogen werden – es werden maximal 30 Mio. Euro sein und das verbunden mit einem
weiteren Bürokratieschub. Die Entscheidung, PV-Anlagen wieder voll zu besteuern, ist ein
Vertrauensbruch gegenüber privaten Haushalten und heimischen Handwerksbetrieben, die
sich nichts mehr als Verlässlichkeit und Planungssicherheit wünschen“, erklärt Herbert
Paierl, Vorstandsvorsitzender von PV Austria und ergänzt: „Eine solide Budgetsanierung ist
zweifellos wichtig, aber eine rein einnahmenseitige Besteuerung von PV-Kleinanlagen ist ein
Schlag gegen den ohnehin bereits kränkelnden Wirtschaftsstandort Österreich.“
Negative Folgen bestätigt
Seit 2024 ist die Streichung der Mehrwertsteuer für PV-Anlagen bis 35 kWp ein
unbürokratischer und leicht verständlicher Anreiz für all jene, die sich mit einer PV-Anlage
unabhängiger machen wollen.
Eine Kurzumfrage unter den Mitgliedern des PV-Verbands
ergibt ein düsteres Stimmungsbild:
- Laut 73 % der Befragten ist eine unbürokratische Förderung, wie die Mehrwertsteuer-
Befreiung, eines der Top-Argumente für eine PV-Anlage. - Wird die Mehrwertsteuer-Befreiung vorzeitig wieder eingeführt, gehen 90 % der
befragten Unternehmen davon aus, dass das Interesse an privaten PV-Anlagen
zurückgehen wird; 70 % rechnen sogar mit einem sehr starken Rückgang. - Fragt man nach den aktuellen Herausforderungen, werden die geplante
Wiederbesteuerung von PV-Kleinanlagen, das Gefühl fehlenden Rückhalts der Politik
und die daraus resultierende ungewisse Auftragslage als die aktuell größten
Herausforderungen der PV-Branche genannt.
Die Branche appelliert daher nochmals eindringlich an die künftige Bundesregierung,
die geringe Ergiebigkeit der Besteuerung realistisch einzuschätzen und das geplante
Vorhaben der Besteuerung von PV-Kleinanlagen zu überdenken.