Tipps für Trinkwasserhygiene in Gebäuden
Erhöhte Gefahren für Trinkwasser in der Ferienzeit.
Jedes Jahr erkranken nach Schätzungen des Umweltbundesamtes allein in Deutschland ungefähr 30.000 Menschen an einer Lungenentzündung, die durch Legionellen hervorgerufen wird. Als Quelle dieser Bakterien gelten insbesondere Trinkwasser-Installationen. Vor allem in der Ferienzeit, wenn das Wasser lange in Rohrleitungen stagniert, finden Mikroorganismen auf Rohrinnenwandungen eine ideale Brutstätte und es kommt zur Bildung von sogenannten Biofilmen.
Der VDI rät daher, vor dem Urlaub bereits Verwandten, Freunden und Nachbarn nicht nur das Leeren des Briefkastens und die Pflege von Zimmerpflanzen zu übertragen, sondern auch das Spülen aller Zapfstellen. Mindestens einmal in der Woche sollte jede Zapfstelle so lange laufen, bis das abfließende Wasser eine konstante, kühle Temperatur (max. 25 Grad Celsius) aufweist. Das umfasst jeden Wasserhahn, jede Brause, das WC, Geräte- und Schlauchanschlüsse, beispielsweise im Garten oder im Heizungsraum.
Gleiches ist nach längerer Abwesenheit oder bei der Ankunft in einer Ferienwohnung durchzuführen, um die Trinkwasser-Installation zu spülen. Das erste gezapfte Wasser sollte auf keinen Fall getrunken werden. Hotelduschen sollten so heiß wie möglich gespült werden. Bei Temperaturen von über 60 Grad Celsius sterben möglicherweise vorhandene Legionellen ab. Wird das Wasser nicht richtig heiß, sollte das Duschen in feinem Sprühnebel vermieden werden. Da Legionellen nur beim Einatmen gefährlich sind, kann der Brausekopf abgeschraubt und ein dicker Wasserstrahl zum Duschen verwendet werden.Neben Privathaushalten sind besonders auch öffentlich oder gewerblich genutzte Gebäude wie Mietshäuser, Schulen und Kindergärten, Schwimmbäder oder Altenheime im Sommer betroffen. Seit dem 1. November 2011 sind die Betreiber solcher Gebäude jedoch laut der neu formulierten Trinkwasserverordnung (TrinkwV) gesetzlich verpflichtet, die Trinkwasser-Installationen einmal jährlich prüfen zu lassen. Durch bautechnische Maßnahmen kann man der Biofilmbildung jedoch vorbeugen.
Idealerweise sind Trinkwasser-Installationen hygienebewusst nach der Richtlinie VDI/DVGW 6023 geplant und ausgeführt. Wichtig ist eine auf den Bedarf angepasste Auslegung der Anlage, eine fachgerechte Dämmung der Warm- und Kaltwasserleitungen sowie eine Vermeidung bzw. Minimierung der Wasserstagnation.
Wer sich unsicher ist, ob die eigene Trinkwasser-Installation den gesetzlichen Anforderungen entspricht, sollte den Rat von Fachleuten hinzuziehen, die auch eine Schulung nach VDI/DVGW 6023 erfolgreich bestanden haben.
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Quelle
Verein Deutscher Ingenieure e.V. – VDI 2012