Vielseitiger Raps: Vom gelben Feld ab in die Zahnpasta
Nicht nur zum bunten Salat: Ölsaat dient als heimisches Tierfutter wie auch als Inhaltsstoff für Kosmetik.
Da kommt kaum eine Ackerpflanze mit: Die Rapspflanze ist mit ihrem gesunden Öl nicht nur ernährungsphysiologisch das perfekte wie auch bei den Deutschen das beliebteste Speiseöl, sondern wird nach der Ernte von diversen Branchen umworben. So kann man das Pflanzenöl eben nicht nur als Speiseöl essen und braten, als Schokoladenguss naschen oder als Grillmarinade schlecken, sondern kann seine Nebenprodukte als natürlichen Feuchtigkeitsspender in Lippenstiften, Zahnpasten und Kaugummis entdecken oder als natürliche Schaumbremse für Waschmittel verwenden.
Wenn jetzt auf circa 1,4 Mio. Hektar die Rapsfelder blühen, reifen in den vierzähligen Blüten die schwarzen Rapskörner heran, die im Sommer geerntet werden. Was viele nicht wissen: Nur der kleinere Teil des Rapskorns wird in Ölmühlen zu Öl verarbeitet; sein Ölgehalt liegt bei rund 40 Prozent. Der mit 60 Prozent größere Anteil wird als Schrot für hochwertiges und heimisches Tierfutter zur Verfügung gestellt.
Aus dem Öl werden rund 10 Prozent Lecithin sowie in weiteren Verarbeitungsschritten Glycerin gewonnen. Lecithin sorgt beispielsweise für eine knusprige Kruste beim Brotbacken, bringt Schokolade zum Glänzen und hilft, Kaffee und Kakao in Instantpulver zu verwandeln. Glycerin dient vor allem der Kosmetik- und Pharmaindustrie als Feuchtigkeitsspender.
Sind alle wertvollen Stoffe, wie eben Lecithin und Glycerin, dem Rapsöl entzogen, kann das verbleibende Restöl außerdem als mobiler Energieträger eingesetzt werden: Methylester aus Raps und anderen Pflanzenölen ersetzen schon heute rund 6 Prozent der fossilen Kraftstoffe in Deutschland.
Geernet wird die Rapssaat in den Monaten Juli und August, wenn das Rapsfeld nicht mehr leuchtet, sondern von der Sonne goldbraun verfärbt ist. In diesen Frühlingstagen aber gehören die gelben Blüten erst einmal den Bienen. Die machen auch etwas aus der Pflanze: Honig natürlich.
Und noch ein Produkt geht auf das Konto der Rapspflanze: Der Vorbote des Sommers verbreitet sofort und auch noch gratis gute Laune für alle.
Quelle
OVID – VERBAND DER ÖLSAATENVERARBEITENDEN INDUSTRIE IN DEUTSCHLAND e.V. 2014