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Wie aus städtischem Müll Biogas wird

Bioabfälle zu Biomethan: Konzepte für fünf europäische Städte

Das Abfallmanagement stellt viele europäische Regionen noch immer vor Probleme. Dabei kann organischer Müll durchaus nachhaltig weiter verarbeitet werden. Das Projekt „UrbanBiogas“, dessen Ergebnisse das Kasseler Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) heute auf dem „Europäischen Biomethanworkshop“ in Brüssel vorstellt, zeigt, wie Kommunen und Städte ihre Bioabfälle zu Biomethan aufbereiten und damit einer nachhaltigen Nutzung zuführen.

„Wir sehen in der Biogasproduktion aus Abfällen eine zukunftsweisende Technologie, um Müllentsorgungsprobleme vor allem in Städten zu lösen und die Erreichung der europäischen Zielvorgaben zur Abfallreduktion und Nutzung erneuerbarer Energien zu unterstützen“, betont Uwe Hoffstede, am IWES Leiter der Biogasanlagentechnik. Deswegen unterstütze das im Rahmen des EU-Programms „Intelligent Energy for Europe“ geförderte Projekt „UrbanBiogas“ den Ansatz „Abfall zu Biomethan“ (Waste to Biomethan – WtB). Ziel sei es, für die am Projekt beteiligten Städte Abrantes (Portugal), Gydnia (Polen), Graz (Österreich), Zagreb (Kroatien) und Valmiera (Lettland) ein jeweils individuelles und tragfähiges WtB-Konzept zu entwickeln und auf den Weg zu bringen.

Technik zur Biogasaufbereitung zuverlässig

„Die Technik zur Biogasaufbereitung steht zur Verfügung und arbeitet zuverlässig“, erklärt der IWES-Experte für Gasaufbereitung und Gaseinspeisung, Michael Beil. Im Rahmen von „UrbanBiogas“ haben die IWES-Wissenschaftler die für die Energieversorgung und Müllentsorgung Verantwortlichen in den fünf Partnerstädten gezielt geschult. Zum Trainingsprogramm gehörten nicht nur technologische Verfahren und Betriebskonzepte der Produktion und Aufbereitung von Biogas, sondern auch Finanzierungswege und die Mechanismen der Wertschöpfungskette. „Gemeinsam mit den Arbeitsgruppen unserer Projektpartner ist es uns gelungen, Konzepte zu entwickeln, die die Reststoffpotenziale in der jeweiligen Region ausschöpfen und die sowohl technisch als auch wirtschaftlich umsetzbar sind“, zieht Beil nach dreijähriger Projektarbeit eine positive Bilanz.

Partnerstädte in Portugal, Polen, Österreich, Kroatien und Lettland

Alle fünf Partnerstädte wollen diese Konzepte nun in die Praxis umsetzen und damit einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Erreichung der von der Europäischen Union vorgegebenen Ausbauziele für die erneuerbaren Energien leisten. So will unter anderem die lettische Stadt Valmiera nächstes Jahr mit der Bauplanung für eine Biogasanlage beginnen und für dieses Projekt rund 2 Millionen Euro in die Hand nehmen. Ziel ist es, die rund 7000 Tonnen, die hier jährlich an organischen Reststoffen anfallen, und die rund 3000 Tonnen Grünschnitt pro Jahr energetisch für die direkte Verstromung zu nutzen statt diese Bioabfälle wie bislang zu kompostieren. Experten gehen davon aus, dass mit dieser Menge  ca. 3000 MWh Strom erzeugt werden können. Dies würde den Jahresbedarf von rund 800 privaten Haushalten decken.

Europäischer Biomethanworkshop informiert über Ergebnisse

Im Rahmen des „Europäischen Biomethanworkshops“ informierten die IWES-Wissenschaftler in Brüssel ihre europäischen Kollegen über die Erkenntnisse aus dem Projekt  „UrbanBiogas“. Im Fokus stand hierbei die Entwicklung des Biomethanmarktes in Europa, seine Wertschöpfungskette und die effiziente Biomethannutzung in den beteiligten Partnerländern. „Nach unserer Einschätzung stehen die Hersteller von Biogasanlagen in den Startlöchern, um ihre Anlagen nach dem Einbruch des deutschen Marktes europaweit zu vermarkten“, sagt Beil. Weitere Schwerpunkte der Veranstaltung waren die Biomethanprojekte „GreenGrasGrids“ und „Biomaster“.

Quelle

Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) 2014

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