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Wie die Energiewahl unsere Gesundheit beeinflusst

Experten erläutern zum Weltgesundheitstag (7.4.14) die Gefahren durch erhöhte Konzentration von Feinstaub, CO2 und anderen Schadstoffen sowie den Einfluss seitens Kohlekraftwerke.

Weltweit gibt es Tausende vorzeitiger Todesfälle aufgrund von schlechter Luft und Klimaveränderung. Eine aktuelle Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO kommt 2012 auf sieben Millionen Tote durch Luftverschmutzung. Bezogen auf Deutschland spricht das Umweltbundesamt jährlich von rund 47.000 Toten durch Feinstaub und Stickstoffdioxide.

Das Dilemma: Schlechter Luft kann man nicht ausweichen. Wind und Wetter verteilen Schadstoffpartikel und Krankheitserreger in alle Himmelsrichtungen. Einem Bericht der European Environment Agency zufolge sind 96 Prozent der europäischen Stadtbevölkerung Feinstaubkonzentrationen ausgesetzt, die von der WHO als bedenklich eingestuft werden. 98 Prozent sind überhöhten Ozonwerten ausgesetzt.

Fest steht, die Gesundheitsrisiken, ausgelöst durch Luftschadstoffe und Klimaveränderung, verkürzen zunehmend unser Leben. Auch deshalb, weil die von ihnen ausgehenden Gefahren laut Experten immer noch massiv unterschätzt werden. Das geschehe bewusst und unbewusst, bemerkt Annette Peters vom Institut für Epidemiologie II des Helmholtz Zentrum München. Schließlich seien entsprechende Gegenmaßnahmen oftmals unbequem und verursachten hohe Kosten. „Hinzu kommt, dass Feinstaub oder Luftschadstoffe nicht alleine Atemwergerkrankungen oder einen Herzinfarkt auslösen, sondern stets kombiniert mit anderen Faktoren wirken. Das macht es schwerer greifbar“, sagt die Expertin.

Krankmacher Kohlekraftwerke und was man selbst tun kann

Einen wesentlichen Anteil an den Schadstoffen in der Luft und an der Klimaveränderung haben alte Braun- und Steinkohlekraftwerke. Ihr Anteil an der Bruttostromerzeugung ist in Deutschland zuletzt im Vergleich zum Vorjahr auf rund 45 Prozent gestiegen. Es wird prognostiziert, dass damit der CO2-Ausstoß in Deutschland erneut zunimmt. Allein auf die 30 schmutzigsten Kohlekraftwerke entfallen derzeit 230 Millionen Tonnen CO2, das ist so viel wie ein Wald von der Fläche noch größer als der Schwarzwald pro Jahr aufnimmt.

Professor Rainer Friedrich vom Institut für Energiewirtschaft und rationelle Energieanwendung der Universität Stuttgart hat ermittelt, dass die Braun- und Steinkohlekraftwerke in Deutschland einen Anteil von rund elf Prozent an den Gesundheitsschäden haben. In der Studie heißt es weiter, dass die Emissionen so pro Jahr zum vorzeitigen Tod von ungefähr 3.100 Menschen führen.

„Angesichts dieser Gefahren in Schockstarre zu verfallen, ist die schlechteste Option“, sagt Florian Henle, Mitgründer des unabhängigen Ökoenergieversorgers Polarstern. Pro Jahr entfielen im Schnitt auf das Heizen und den Stromverbrauch ein Viertel der CO2-Emissionen eines Verbrauchers. Jeder einzelne Ökostromkunde setze hier mit seiner Entscheidung ein wichtiges Zeichen für den Ausbau erneuerbarer Energien. „Die CO2-Einsparung beim Wechsel zu Ökostrom und Ökogas ist gemessen am Energieverbrauch eines Haushalts so hoch wie bei keiner anderen Einzelmaßnahme.“ Auch im aktuellen Bericht des Weltklimarates (IPCC), der Anfang dieser Woche veröffentlicht wurde, heißt es: Die Verantwortung des Menschen für die Erderwärmung sei klarer als je zuvor.

Von fiesen Kleinstpartikeln und Klimakillern

Die Liste der auf schlechte Luft und Klimaveränderung zurückgeführten Krankheiten und Todesursachen ist lang, und sie wächst von Jahr zu Jahr. Zum einen werden mehr Studien zu Umwelteinflüssen durchgeführt als früher und zum anderen hat man erkannt, dass etwa die Feinstaubkonzentration Entzündungsprozesse auslösen können, erklärt Annette Peters. Dadurch seien, abgesehen von Lunge und Herz, auch andere Organe ins Visier der Forscher und Mediziner gekommen und damit Krankheiten wie zum Beispiel Diabetes oder Alzheimer. Hier sind die Befunde aber immer noch unklar.

Die größten Gesundheitsgefahren gemessen an der Häufigkeit ihres Auftretens gehen von Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus. Hier liegen bislang die meisten Evidenzen vor. „Gerade beim Feinstaub zeigen Ergebnisse, dass der Feinstaub ein deutlicheres Gesundheitsrisiko darstellt als bisher angenommen“, sagt Annette Peters. Und das selbst dann, wenn sie unter dem derzeit zulässigen Höchstwert liegen.

Eine weitere heimtückische Gesundheitsgefahr lauert in den steigenden CO2-Emissionen. Der so geförderte  Klimawandel führe unter anderem zu einem Anstieg der bodennahen Ozon-Konzentration, was mit Asthma und anderen Atemwegserkrankungen in Zusammenhang stehe, heißt es in einer Erklärung der US-Umweltbehörde EPA (Environmental Protection Agency). Bekannt sind auch durch Hitze verursachte Herz-Kreislauf-Probleme sowie das erhöhte Hautkrebsrisiko durch vermehrte Exposition gegenüber UV-Strahlung. Das Robert-Koch-Institut geht beim bösartigen Hautkrebs von einer Verdreifachung der Erkrankungsraten seit 1980 aus.

Neben großen Naturkatastrophen wie zum Beispiel Hitzewellen oder Überschwemmungen verändern sich die Verbreitungsgebiete sogenannter vektorübertragener Krankheiten wie beispielsweise FSME und Borreliose. Annette Peters sieht in ihnen für Deutschland primär eine künftige Gefahr: „Aktuell sind diese Krankheiten zumindest hierzulande noch Zukunftsmusik. Aber die Gefahr ist da und sie wird genau überwacht.“ Die Bundesregierung fördert gezielt Studien, um auf die drohenden Gesundheitsgefahren vorbereitet zu sein.

Ökoenergieversorger Polarstern engagiert sich weltweit für bessere Luft und Klima

Der unabhängige Ökoenergieversorger Polarstern engagiert sich weltweit für bessere Luft und eine bessere Gesundheit. Für jeden Kunden, der hierzulande Wirklich Ökogas aus 100 Prozent deutscher Wasserkraft bezieht, unterstützen die drei Polarsterngründer Jakob Assmann, Florian Henle und Simon Stadler gleichzeitig eine Familie in einem Entwicklungsland wie beispielsweise Kambodscha beim Bau ihrer eigenen Mikro-Biogasanlage. So müssen die Familien nicht mehr im Wald Feuerholz suchen, das sie dann in ihren Räumen zum Kochen und Heizen verbrennen und dabei ihrer Gesundheit schaden.

Laut WHO sind jährlich 4,3 Millionen Tote auf verschmutzte Luft in Innenräumen zurückzuführen, die vor allem durch Kochen am offenen Feuer sowie Kohle- und Holzöfen entsteht. Es ist eine der häufigsten Todesursachen in Familien in Entwicklungs- und Schwellenländern.

Quelle

Polarstern 2014

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