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Zehn Prozent der Energiekosten werden einfach heruntergespült

Der Warmwasserverbrauch wird beim Stromsparen unterschätzt.

40 bis 50 Liter warmes Wasser verbraucht ein Deutscher im Durchschnitt pro Tag. Den größten Anteil daran haben Dusche und Bad sowie das Waschen. Und das ist teuer: Im Schnitt werden rund zehn bis zwölf Prozent der Energiekosten durch die Nutzung von warmem Wasser verursacht. Noch tiefer in die Tasche greifen müssen Verbraucher mit einer elektrischen Warmwassererzeugung. Sie geben mehr als das Doppelte für ihren Warmwasserverbrauch aus. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes betrifft das immerhin jeden vierten Haushalt.

Dass so wenige Haushalte mit einem bewussten Warmwasserverbrauch versuchen, ihre Energiekosten zu senken, überrascht Florian Henle, Mitgründer des unabhängigen Ökoenergieversorgers Polarstern. „Eine Minute lang Warmwasser laufen zu lassen, verbraucht weitaus mehr Energie, als wenn eine Energiesparlampe eine Stunde lang leuchtet.“ Insgesamt entfällt im Vergleich zur Beleuchtung durchschnittlich das Doppelte an Energiekosten auf den Warmwasserverbrauch. Die Wirkung eines bewussten Warmwasserverbrauchs ist bei energetisch vorbildhaften Gebäuden sogar noch deutlicher als bei Altbauten. Bei einem Passivhaus entfällt fast die Hälfte des Energieverbrauchs auf warmes Wasser.

Warmes Wasser bewusst verbrauchen

Seit Januar 2014 gibt es die Pflicht, bei Mietwohnungen einen Warmwasserzähler zu installieren. Dass der Warmwasserverbrauch nicht mehr so einfach pauschal über eine Formel berechnet und von den Heizkosten abgezogen wird, ist auch im Sinne der Energieeffizienz. „Vorausgesetzt, die Verbrauchswerte der Warmwasserzähler werden bei den Betriebskostenabrechnungen auch zur Kostenverteilung für Wasser und Energie genutzt, kann das Verbraucherverhalten einen nennenswerten Sparbeitrag für das Haushaltsbudget leisten“, sagt Professor Erik Gawel, Leiter des Departments Ökonomie am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig. Er rät zu einer regelmäßigen Kontrolle des eigenen (Warm-)Wasserverbrauchs, um sich grob zu orientieren. Solange jedoch nicht an jedem Gerät ein Wasserzähler angebracht ist, ersetze das nicht konkrete Verhaltenstipps.

Als wenig sinnvoll erachtet der Wasserexperte ein „Sparen um jeden Preis“ oder ein „Einheitssparen“. Ein vorsorglich nachhaltiger Umgang mit Wasser und Energie orientiere sich vielmehr auch an den Umweltkosten, zum Beispiel an Wasserentnahme und Stromversorgung, und nicht nur an den betriebswirtschaftlichen Kosten der (Warm-) Wasserversorgung. Zudem werde der Klimawandel auch in Deutschland zu mehr Trockenperioden und sogar lokalen Verknappungen führen können. Es gehe darum, vorsorglich unsere Umweltressourcen zu schonen. Dabei seien ordnungsrechtliche Maßnahmen weniger geeignet wie beispielsweise die verpflichtende Nutzung bestimmter Duschköpfe – ähnlich wie beim Glühbirnenverbot –  sondern vielmehr preisliche Knappheitssignale und Wasserverbraucher, die sich daran orientieren.

Acht Tipps zum Warmwasser-Sparen

Am einfachsten kann man durch den bewussten Umgang mit warmem Wasser den Energieverbrauch senken:

  1. Weniger ist mehr: Es müssen keine 40 Grad sein, wenn man duscht. 38 Grad liegen auch noch über der eigenen Körpertemperatur. Und das spürt man – auch am Geldbeutel. Senkt man beispielsweise die Wassertemperatur um fünf Grad, spart das rund elf Prozent Energie. Allerdings raten Experten, bei der Warmwasseraufbereitung im Speicher, beispielsweise beim Einsatz von Boilern, mindestens einmal pro Woche das Wasser im Speicher auf 60 Grad zu erhitzen, um Legionellen vorzubeugen.
  2. Dusch dich: Ein warmes Vollbad hat rund 150 Liter warmes Wasser, während man bei einer warmen Dusche auf 40 Liter kommt. Aber Achtung: Duschen ist kein Freibrief, das Wasser laufen zu lassen: Wer länger als zehn Minuten duscht, der kann den Wasserverbrauch eines Bades sogar übertreffen. Und: Auch die zunehmende Wellness-Ausstattung kostet Wasser und Energie: Große Badewannen, Massagedüsen und ähnliches erhöhen die Warmwasserkosten.
  3. Hahn aus: Wer beim Rasieren, Hände Waschen und Einseifen das Wasser abdreht, spart Wasser und Energie. Dreht man beispielsweise beim Einseifen und Haarewaschen unter der Dusche den Wasserhahn zu, braucht man bis zur Hälfte weniger. Nicht nur aus dem Duschkopf, auch aus dem Wasserhahn fließt unnötigerweise eine ganze Menge warmes Wasser. Wer beim Zähneputzen und Rasieren das Wasser laufen lässt, bei dem werden innerhalb von drei Minuten an die 15 Liter sinnlos heruntergespült.
  4. Sauber auch mit 30 Grad: Die heutigen Waschmittel waschen auch bei 30 Grad sauber und rein. Das spart zwei Drittel des Stromverbrauchs.
  5. Heiß gekocht: Um kochendes Wasser zu erhalten, ist der Wasserkocher besser als der Herd. Aber nur, wenn man tagsüber warmes Wasser in den Kocher gibt und nur die Menge, die tatsächlich benötigt wird.
  6. Lass spülen: Zwar wäscht auch die Spülmaschine mit warmem Wasser, aber sie braucht davon weitaus weniger als wir bei der Handwäsche. Ist das Geschirr stark verschmutzt gilt: Lieber länger statt heißer waschen.
  7. Tropfnass ist out: Tropfende Wasserhähne verbrauchen viele hundert Liter Wasser pro Jahr. Schuld ist oft der Kalk. Wer regelmäßig die Hähne reinigt oder einen neuen Dichtungsring einsetzt, spart bares Geld.
  8. Kalt (er)wischt: Er hält sich hartnäckig, der Mythos, dass Wischen mit warmem Wasser den Boden besser reinigt. Dabei ist oft das Gegenteil der Fall sagen Experten: Aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung wirkt sich bei vielen Putzmitteln Wärme negativ auf die Sauberkeit aus und es kann Schmutzstreifen geben.

Fünf Investitionen, um Warmwasser zu sparen

Es gibt eine Reihe kleinerer und größerer Investitionen, die helfen, warmes Wasser zu sparen:

  1. Spar-Armaturen: Einhebelmischarmaturen und Thermostatmischer sind ideal, um schnell die gewünschte Temperatur einzustellen. Das ist nicht nur angenehm, sondern reduziert zugleich deutlich den Wasserverbrauch. Auch Wassersparbrausen sind ihre Investition wert. Ab zehn Euro sind sie erhältlich und sparen im Vergleich zu herkömmlichen Duschbrausen rund die Hälfte der durchschnittlichen Wassermenge. Ein Zwei-Personen-Haushalt kann so durchschnittlich 20.000 Liter Wasser pro Jahr sparen mitsamt der erforderlichen Energiekosten von bis zu rund 150 Euro.
  2. Wassermengenregler: Auch oft Durchflussbegrenzer  genannt, können problemlos nachträglich angebracht werden. Typischerweise sind sie am Ende eines Wasserhahns zu finden, zwischen Duschkopf und Schlauch oder direkt im Duschkopf integriert. Preislich gibt es sie schon ab unter zehn Euro.
  3. Durchlauferhitzer: Dabei handelt es sich um ein fest installiertes Gerät zur Heißwasserbereitung. Es ist in der Regel besser als ein Warmwasserspeicher, weil das Wasser im Durchlaufen erwärmt, und nicht wie bei Speichern warm gehalten wird. Wichtig ist, dass der Durchlauferhitzer nicht zu heiß eingestellt ist, sondern der tatsächlich benötigten Temperatur entspricht.
  4. Solaranlage: Immer beliebter sind thermische Solaranlagen, weil sie die Umwelt schonen und die Energiekosten senken. Dabei wandeln Solarkollektoren die Sonneneinstrahlung in Wärme um, die zur Aufbereitung von Warmwasser genutzt wird. Eine richtig dimensionierte Anlage kann jährlich 50 bis 65 Prozent des Warmwasserbedarfs decken. Im Sommer wird oft sogar der gesamte Warmwasserbedarf über die Solaranlage gestillt.
  5. Neue Geräte sind meist sparsamer als alte…
Quelle

Polarstern GmbH 2014

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