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pixabay.com | geralt | Beim Abbrennen von Kerzen wird Sauerstoff verbraucht, was zur Verschlechterung der Raumluftqualität beiträgt. Wie bei jeder unvollständigen Verbrennung entstehen dabei verschiedene Schadstoffe. Die Feinstaubpartikel steigen mit der heißen Luft in die Höhe und können eingeatmet werden. Allerdings ist die Schadstoffbelastung aus Kerzenwachsen eher gering. Entscheidend ist der richtigen Umgang mit den Kerzen, egal ob aus Paraffin-, Stearin- oder Bienenwachs.

© pixabay.com | geralt | Beim Abbrennen von Kerzen wird Sauerstoff verbraucht, was zur Verschlechterung der Raumluftqualität beiträgt. Wie bei jeder unvollständigen Verbrennung entstehen dabei verschiedene Schadstoffe. Die Feinstaubpartikel steigen mit der heißen Luft in die Höhe und können eingeatmet werden. Allerdings ist die Schadstoffbelastung aus Kerzenwachsen eher gering. Entscheidend ist der richtigen Umgang mit den Kerzen, egal ob aus Paraffin-, Stearin- oder Bienenwachs.

Eine Kerze ist eine Kerze ist eine Kerze?

Zur Weihnachtszeit gehören Kerzen einfach dazu. Doch welche wählen? Und was passiert genau beim Abbrennen? Wissenswertes und Tipps rund ums Wachslicht.

In der dunklen Jahreszeit haben Kerzen Hochkonjunktur. Je nach Material sind die Qualitätsunterschiede enorm. Die Verbraucherzentrale Hamburg für Sie zusammengestellt, worauf Sie beim Kauf achten sollten und geben Tipps, damit nichts anbrennt.

  1. Die meisten Kerzen bestehen aus Paraffin (aus Erdöl), Stearin (aus nachwachsenden Rohstoffen pflanzlichen oder tierischen Ursprungs) oder Bienenwachs.
  2. Bei Kerzen kann es große Qualitätsunterschiede geben.
  3. Beim Abbrennen von Kerzen wird Sauerstoff verbraucht, was zu schlechterer Raumluft beiträgt. Wichtig ist, zwischendurch gründlich zu lüften.

Kleine Rohstoffkunde

Die meisten Kerzen bestehen aus Paraffin, das aus nicht regenerativem Erdöl gewonnen wird. Dieser preiswerte Rohstoff brennt wegen seines niedrigen Schmelzpunkts rasch ab. Höherwertigeren Paraffinkerzen wird Stearin beigefügt, um eine höhere Festigkeit zu erreichen und die Brenndauer zu verlängern.

Stearin ist deutlich teurer als Paraffin. Es wird aus nachwachsenden Rohstoffen pflanzlichen oder tierischen Ursprungs gewonnen. Ausgangsmaterialien sind meist Palm- und Kokosfette, seltener auch Rindertalg und sonstige Fette. Stearinwachs brennt länger, rußt besonders wenig und tropft nicht. Kerzen, die als Stearinkerzen gekennzeichnet sind, müssen zu mindestens 90 Prozent aus Stearin bestehen. Um ein Bröckeln der stabilen Kerzen zu vermeiden, wird gerne etwas Paraffin beigemischt.

Bienenwachs ist das teuerste Kerzenmaterial. Es stammt aus den Waben der Honigbienen und ist nur begrenzt verfügbar. Der feine Duft, die Honigfarbe und die lange Brenndauer haben eben ihren Preis. Bienenwachskerzen dürfen als solche nur bezeichnet werden, wenn die Brennmasse aus Bienenwachs ohne jegliche Beimischung besteht.

Nachhaltigkeit im Blick

Wer beim Kauf von Wachslichtern Wert auf Nachhaltigkeit legt, kann lediglich den Ursprung des Rohstoffs als Kriterium heranziehen. Danach sind Kerzen aus Paraffin weniger empfehlenswert, weil sie aus einem nicht nachwachsenden Rohstoff bestehen. Im Umkehrschluss sind Kerzen aus Stearin und Bienenwachs vorteilhaft, denn die natürlichen Rohstoffe wachsen nach.

Bei den Stearinkerzen ist jedoch zu beachten, dass für die Gewinnung von Palmöl aus wirtschaftlichen Interessen wertvolle Urwälder gerodet werden. Ob der Rohstoff für Stearinkerzen aus Raubbau oder nachhaltigem Anbau stammt, ist für Verbraucher beim Kauf nicht erkennbar. 
Die Stiftung Warentest hat im Dezember 2016 bei Kerzen auf den Einsatz von Palmöl geschaut. Bei vier von sechzehn Kerzen wurde Palmöl verwendet und bei dreien kam dieses möglicherweise zum Einsatz. Die Verwendung von zertifiziertem Palmöl war dabei keine Selbstverständlichkeit. 
Da Bienenwachs nur begrenzt zur Verfügung steht, ist der Marktanteil von Bienenwachskerzen mit ein bis zwei Prozent entsprechend klein. Somit ist das kostbare Material für Vielkonsumierer eher weniger eignet, sparsame Kerzenverwender kommen damit aber voll auf ihre Kosten.

Doch nicht nur der Rohstoff ist entscheidend, auch die Qualität und der Preis müssen stimmen. Unter diesem Blickwinkel können auch hochwertige Paraffinkerzen in die engere Wahl fallen. Aktuelle Tests von Ökotest oder Stiftung Warentest liegen leider nicht vor. Im November 2012 hatte Ökotest Wohnaccessoires untersucht, darunter auch vier Kerzen. Das Ergebnis: Zwei Mal „sehr gut“ und je einmal „mangelhaft“ und „ungenügend“.

Schadstoffbelastung

Beim Abbrennen von Kerzen wird Sauerstoff verbraucht, was zur Verschlechterung der Raumluftqualität beiträgt. Wie bei jeder unvollständigen Verbrennung entstehen dabei verschiedene Schadstoffe. Die Feinstaubpartikel steigen mit der heißen Luft in die Höhe und können eingeatmet werden. Allerdings ist die Schadstoffbelastung aus Kerzenwachsen eher gering. Entscheidend ist der richtigen Umgang mit den Kerzen, egal ob aus Paraffin-, Stearin- oder Bienenwachs.

Wichtig ist, vor und nach dem Abbrennen von Kerzen die Raumluft durch gründliches Lüften auszutauschen. Um ein möglichst rußfreies Kerzenlicht zu erhalten, sollte die Flamme nicht durch Zugluft flackern, denn so verbrennt das Wachs nur unvollständig und gibt mehr Schadstoffe an die Umgebung ab.

Die im Dezember 2016 von der Stiftung Warentest getesteten Kerzen wiesen durchweg nur geringe Schadstoff­belastungen auf. Vier der sechzehn getesteten Produkte wurden mit „sehr gut“ bewertet.

Auch Kerzenfarben und Lacküberzüge können den Abbrand negativ beeinflussen. Die beiden schlechten Bewertungen wurden von Ökotest wegen der Verwendung kritischer Farbstoffe vergeben. Um gute Qualität und ein hohes Maß an Sicherheit zu garantieren, hat die Kerzenindustrie mit dem „RAL-Gütezeichen Kerzen“ einen Gütestandard festgelegt. Danach dürfen bedenkliche Stoffe nicht oder nur in begrenzten Mengen in Kerzen vorkommen. Auch Wachs und Docht müssen definierte Anforderungen erfüllen. Kerzen mit dem „RAL-Gütezeichen Kerzen“ sind aus unserer Sicht eine gute Wahl.

Duftkerzen überdecken unangenehme Gerüche, können aber auch belastend wirken, denn Duftstoffe verträgt nicht jeder. Für Menschen, die auf Chemikalien empfindlich reagieren, sind diese Produkte ungeeignet, denn sie können zu Kopfschmerzen, tränenden Augen und Übelkeit führen. Auch Allergiker, Asthmapatienten, Schwangere und Kleinkinder sollten lieber zur duftfreien Variante greifen. Allgemein gilt: Duftkerzen lieber sparsam verwenden und vor allem nach Abbrand gründlich lüften.

TIPPS

  • Sorgen Sie dafür, dass die Kerzen sicher im hitzebeständigen und feuerfesten Kerzenleuchter stehen, so dass sie während des Gebrauchs nicht umfallen können.
  • Mehrere Kerzen sollten nur in einem angemessenen Abstand aufgestellt werden.
  • Zugluft sollte unbedingt gemieden werden.
  • Brennt die Kerze einseitig ab, können Sie den Docht vorsichtig zur Seite biegen.
  • Die ideale Dochtlänge beträgt zehn bis 15 Millimeter. Ist der Docht länger, kürzen Sie lieber, da es sonst zur Rußabgabe kommt.
  • Achten Sie darauf, dass keine Streichholzreste, Dochtstücke und andere Verunreinigungen in den Brennteller gelangen.
  • Um zu verhindern, dass die Kerze hohl abbrennt, sollte sie mindestens so lange brennen, bis der ganze Brennteller flüssig geworden ist.
  • Löschen Sie die Flamme, indem Sie den Docht mit einem Streichholz in das flüssige Wachs tauchen und sofort wieder aufrichten.
  • Bevor Sie Kerzen anzünden, am besten kurz frische Luft ins Zimmer lassen. Und auch danach gründlich lüften.
  • Und zu guter Letzt: Lassen Sie brennende Kerzen nie unbeaufsichtigt.

 

Quelle

Verbraucherzentrale Hamburg e.V. 2018

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