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Ende einer Illusion. Warum ökologisch korrekter Konsum die Umwelt nicht retten kann

Bio allein genügt nicht … meint Armin Grunwald. Die Sorge um Ökologie und Umwelt wird zunehmend ins Private verschoben. Mit erhobenem Zeigefinger werden die Konsumenten auf ihre »Pflicht« verwiesen, sich immer und überall um die Umwelt zu sorgen und ökologisch korrekt zu handeln.

Denn nachhaltiges Konsumieren, so lautet die Botschaft, erzeuge den notwendigen Druck, um Industrie und Handel zu zwingen, umweltfreundliche Produkte herzustellen und anzubieten. Doch was, wenn Mülltrennen oder der Einkauf im Biomarkt nicht ausreichen? Brauchen wir dann wieder mehr Staat? »Nein«, meint der Nachhaltigkeitsexperte Armin Grunwald, »wir benötigen mehr zivilgesellschaftliches Engagement.«

Um einen durchgreifenden und stabilen Kurswechsel zu erreichen, müssen die Rahmenbedingungen für das Handeln der Menschen verändert werden. Dazu gehören eine sinnvolle Besteuerung von Gütern und Dienstleistungen ebenso wie die Schaffung von Anreizsystemen, die unsere Entscheidungen im Sinne der Nachhaltigkeit beeinflussen. Die Gestaltung dieser Rahmenbedingungen ist eine öffentliche Aufgabe, die vom politischen System bewerkstelligt wird. Und genau hier kommen die Bürgerinnen und Bürger ins Spiel – nicht als privat agierende Konsumenten, sondern als wichtiger Teil dieser Öffentlichkeit.

Individuelle Verantwortung gepaart mit der Pflicht jedes Einzelnen, sich als Agent des Wandels politisch und gesellschaftlich zu engagieren, sind unverzichtbare Bedingungen, ohne die eine glaubwürdige Nachhaltigkeitswende nicht zu haben sein wird. Was passieren muss, um den »Tanker Erde« in eine bessere Zukunft zu steuern, welche Widerstände und Blockaden zu überwinden sind, skizziert Armin Grunwald in seinem Buch.

Der Physiker und Philosoph Armin Grunwald untersucht am Karlsruher Institut für Technologie die Wechselbeziehungen zwischen Technik, Mensch und Gesellschaft. Seit 2002 leitet der Experte für Nachhaltigkeitsthemen zudem das Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag.

Quelle

oekom verlag GmbH 2012

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