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Es geht um die Wurst

WWF stellt Einkaufsratgeber „Fleisch & Wurst“ vor – Die Goldenen Regeln des WWF lauten: Weniger und dafür besseres Fleisch.

Was bedeutet „weniger Fleisch“? Und wie definiert man „besseres Fleisch“?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt aus gesundheitlichen Gründen maximal 300 bis 600 Gramm Fleisch pro Woche. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Konsum in Deutschland ist derzeit jedoch doppelt so hoch.

Fleisch ist ein wertvolles Lebensmittel und kann ein kulinarischer Genuss sein. Doch der große Appetit auf Steak und Wurstsalat hat einen bitteren Beigeschmack: Rinder, Schweine und Geflügel werden meist mit gentechnisch-verändertem Soja aus Monokulturen gefüttert. Gülle belastet in Regionen mit intensiver Nutztierhaltung das Grundwasser. Und die Haltungsformen entsprechen nicht den Erwartungen der Verbraucher. Der WWF hat jetzt einen Ratgeber zur Orientierung an der Fleischtheke vorgelegt. Demnach verfehlen über 90 Prozent der in Deutschland angebotenen Fleisch- und Wurstwaren die Mindestanforderungen an ökologische Nachhaltigkeit.

Für die WWF-Empfehlungen wurden Produktionsmethoden, Labels und Warenklassen durchleuchtet und nach einem einfachen Ampelsystem bewertet. Als insgesamt empfehlenswert werden Bio- oder Neuland-Produkte, Weide- und Wildfleisch eingestuft. Zusammen erreichen sie jedoch nicht einmal zehn Prozent Marktanteil. Stattdessen dominiert konventionell produziertes Fleisch, mit enormen, negativen ökologischen Auswirkungen und ungenügenden Anforderungen an die Tierhaltung. „Die gute Nachricht ist, dass es der Verbraucher in der Hand hat, daran etwas zu ändern“, sagt der zuständige WWF-Referent Markus Wolter. Schließlich sprächen gesundheitliche wie ökologische Gründe für einen bewussten Fleischgenuss.

Eine GUTE WAHL sind laut WWF die Produkte mit dem EU-Biosiegel. Die Verbands-Biosiegeln wie etwa Bioland, demeter, Naturland, Biopark und Biokreis erfüllen neben den EU-Mindestanforderungen zudem weitere Zusatzkriterien, so sind etwa weniger Zusatzstoffe erlaubt und es muss mehr hofeigenes Futter produziert werden. Auch europäisches Wildfleisch aus nachhaltiger, regulierter Jagd sei mit kaum negativen, ökologischen Auswirkungen verbunden.

Als ZWEITE WAHL wird das Neuland-Siegel bewertet. Es hat höhere Tierhaltungsstandards als konventionelle Ware und es wird auf Gentechnikfreies Soja und heimische Futtermittel zurückgegriffen. Eine Produktion nach Bio-Kriterien ist jedoch nicht vorgeschrieben. Der Einsatz von Pestiziden und Kunstdünger im Ackerbau wird weiterhin erlaubt. Auch regionales Weidefleisch wird positiv bewertet, da es überwiegend ohne Kraftfutter auskommt und eine bessere Tierhaltung hat. Da es jedoch kein einheitliches Zertifizierungssystem oder Siegel gibt, wird es vom WWF „gelb“ bewertet. Im Zweifel, so die Empfehlung, solle sich der Verbraucher die Höfe vor Ort anschauen.

Mit LIEBER NICHT bewertet der WWF konventionell produzierte Fleisch- und Wurstwaren, da sie enorme ökologische Auswirkungen hätten und die Anforderungen an die Tierhaltung ungenügend seien. Konventionelle Fleisch-Markenlabels, also Fleisch welches mit Zusatzkriterien versehen ist, haben in der Regel jedoch keine nennenswerten Anforderungen mit ökologischem Mehrwert und sind meist reine Marketinginstrumente. Auch das QS-Siegel erfülle nur minimalste Anforderungen an die Tierhaltung und keine ökologischen Nachhaltigkeitskriterien. Wegen hoher CO2-Emissionen wird von importierte „Flug- oder Schiffware“ abgeraten, wie etwa Schafsfleisch aus Neuseeland.

Quelle

WWF 2015

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