Geschichte unserer Umwelt: Sechzig Reisen durch die Zeit
Das Buch „Geschichte unserer Umwelt. Sechzig Reisen durch die Zeit.“ von Verena Winiwarter und Hans-Rudolf Bork ist Umweltbuch des Jahres 2015.
Die Auszeichnung geht jährlich an ein oder mehrere Bücher, die im Laufe des Jahres die nachhaltigste Wirkung auf das Umweltbewusstsein in Deutschland entfaltet haben.
Jörg Sommer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Umweltstiftung, begründete die diesjährige Wahl der Preisträger: „Die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Natur sind vielfältig, unsere Eingriffe in die fragilen Ökosysteme ziehen meist eine Reihe von unabsehbaren Folgen nach sich. Aber auch die Umweltbedingungen haben die Entwicklung und Lebensbedingungen der Menschen beeinflusst, haben Epochen der Menschheitsgeschichte geprägt. Diese sich verändernden komplexen Systeme haben die Autoren in einzigartiger Weise dargestellt und gleichzeitig die historischen Dimensionen als spannende Zeitreise konzipiert. Ein starker Impuls, ein wertvolles Nachschlagewerk und eine Anleitung zu künftigen Handeln.“
Die Autoren, eine Professorin für Umweltgeschichte und ein Professor für Ökosystemforschung, stellen ihrer Zeitreise einen Satz von Immanuel Kant vorweg: „Das Reisen bildet sehr, es entwöhnt von allen Vorurteilen des Volkes, des Glaubens, der Familie, der Erziehung. […] Wer dagegen nichts sah, […] hält leicht alles für nötig und einzig in der Welt“. Wenn schon das Reisen solch positive Effekte hat, wie viel mehr können wir dann von Forschungsreisenden erwarten?
Die Autoren haben sich der Nachhaltigkeit, den komplexen Wechselwirkungen zwischen Mensch und Natur verschrieben und postulieren dazu ihren Anspruch: „Wir sollten all jene Handlungen vermeiden lernen, durch die wir die zukünftigen Wahlmöglichkeiten ganz sicher einschränken würden“.
Daraus entstand ein Buch über vielfältige Nebenwirkungen: Komplexe Systeme verändern sich aufgrund vieler Faktoren, die gleichzeitig wirken und einander gegenseitig beeinflussen – Nebenwirkungen sind dabei der Regelfall. Sie können gravierend sein und erschweren das Handeln mit dem Ziel vermehrter Wahlmöglichkeiten auch bei aller Einsicht und Zuversicht. Dieses theoretische Konzept prägt die 60 Zeitreisen, die in diesem Buch versammelt sind, mehr oder weniger stringent. Die Auswahl der einzelnen Themen wird nicht explizit begründet. Sie mag vielen daher als willkürlich erscheinen, ist aber zugleich spannend, ja spektakulär und teils völlig unerwartet
Fazit: Das Buch ist mit großer Akribie gemacht, die Geschichte unserer Umwelt wird mit viel Liebe erzählt; das Deckblatt könnte einen Schönheitswettbewerb gewinnen und die erlebten Reisen laden zu weiteren Reisen ein. Und weil es trotz der zahlreichen farbigen Abbildungen auch noch relativ preiswert ist, hat das Buch viele Leserinnen und Leser verdient. Es ist ein Nachschlagewerk mit einer Fülle an Informationen und wertvollen historischen Details, eine Wissensquelle für Natur- und Geschichtsliebhaber zugleich – und solche, die es noch werden wollen.