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Depositphotos | StockCube | Rund ein Drittel der weltweit produzierten Nahrung wird weggeworfen

© Depositphotos | StockCube | Rund ein Drittel der weltweit produzierten Nahrung wird weggeworfen

Lebensmittel – Wider die Verschwendung

Jährlich werden weltweit ca. 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Lebensmittelverschwendung ist nicht nur ein ethisches, sondern auch ein Umwelt-Problem.

Rund ein Drittel der weltweit produzierten Nahrung wird weggeworfen, was Treibhausgasemissionen in Höhe von mehr als drei Gigatonnen verursacht – wäre dieser Bereich ein Land, wäre er der drittgrößte Emittent von Treibhausgasen nach den USA und China. Für jedes Nahrungsmittel brauchen wir Ackerflächen und Wasserressourcen, im In- wie im Ausland, wir verbrauchen Energie bei Herstellung und Transport und verwenden Dünge- und Pflanzenschutzmittel, die die Umwelt belasten. 

In Zahlen: Die Deutschen konsumieren jedes Jahr pro Kopf ca. 456 Kilogramm Lebensmittel. Diese Menge verursacht in etwa einen Flächenverbrauch von einem Drittel Fußballplatz, einen Wasserverbrauch von 84 Badewannen sowie Treibhausgasemissionen, die einem Flug von Frankfurt nach New York und zurück entsprechen. Außerdem wird Energie bei Herstellung und Transport benötigt und insgesamt jedes Jahr rund 46.000 Tonnen Pflanzenschutzmittel, rund 5,3 Millionen Tonnen Mineraldünger und rund 220 Millionen Tonnen Wirtschaftsdünger verwendet. Rund 81 Kilogramm der eingekauften Lebensmittel werden bei uns Zuhause zu Abfall. Das sind immerhin knapp 20 Prozent und entspricht zwei vollen Einkaufswagen – Lebensmittel im Wert von rund 230 Euro.

Lebensmittelabfälle vermeiden – wir zeigen, wie es geht

  • Nicht alle Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist,  müssen in den Abfall – verlassen Sie sich auf ihre eigenen Sinne. Bei leicht verderblichen Lebensmitteln wie frischem Fisch oder Geflügel sollten Sie das Verbrauchsdatum aber auf keinen Fall überschreiten.
  • Geplant und nicht zu viel einkaufen.
  • Routinemäßig den „Bestand“ prüfen und Lebensmittel einfach nach dem Prinzip „first in – first out“ verbrauchen. 
  • Richtige Lagerung in den unterschiedlichen Kältezonen des Kühlschranks und Lebensmittel in getrennten Gefäßen aufzubewahren verlängert die Lebensdauer. Leicht Verderbliches wie Fleisch und Fisch gehören in die kühlste Zone, also weit nach unten im Kühlschrank oder z.B. auf die Glasplatte über dem Gemüsefach. Eier, Butter und Getränke brauchen es nicht ganz so kalt und sind in der Kühlschranktür gut aufgehoben. 
  • Stellen Sie Reste kühl oder frieren Sie diese ein.
  • Verschenken statt wegwerfen: zum Beispiel über das Portal „Foodsharing“.

Mehr als 900 Einrichtungen wie die „Tafel“ unterstützen Bedürftige in Deutschland bereits mit Lebensmitteln, die anderenfalls weggeworfen worden wären. Hier gibt es noch einige Rechtsunsicherheiten, zum Beispiel wenn den „Tafeln“ versehentlich verdorbene Lebensmittel übergeben werden. Frankreich macht es vor: Hier wurde ein Haftungsfonds eingeführt, der Betreibern diese Risiken abnimmt. 

Sinnvoll ist auch eine Entschärfung der Handelsnormen zu Aussehen und Form von Obst und Gemüse. Allerdings liegt es hier häufig auch beim Handel – Paradebeispiel ist die krumme Gurke. Seit der Abschaffung der Handelsnormen für 26 Produkte (darunter auch Gurken) 2009 sollte diese eigentlich im Supermarktregal zu finden sein. Dennoch sucht man sie vergeblich, denn der Handel hat hier eigene Normen definiert, was es für Landwirte häufig noch schwieriger macht, nicht der Norm entsprechendes Obst und Gemüse zu vermarkten.  Dabei sagen rein optische Gesichtspunkte nichts über die wirkliche Güte eines Apfels oder einer Tomate aus.

Auch das gehört zum umweltfreundlichen Lebensmitteleinkauf: Ware aus der Region – mit kurzen Transportwegen und saisonal produziert – hat meist eine deutlich bessere Ökobilanz als Ware aus Übersee. Auch pflanzliche Nahrungsmittel entlasten die Umwelt: Die Erzeugung tierischer Produkte, vor allem Fleisch, bringt hohe Umweltbelastungen mit sich – durch Ressourcen- und Flächenverbrauch, aber auch Nitratbelastung von Böden und Gewässern und hohe Treibhausgasemissionen. Pflanzliche Produkte schneiden hier deutlich besser ab. 

Quelle

Umweltbundesamt 2017

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