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Psychologie der Nachhaltigkeit

Das Buch „Psychologie der Nachhaltigkeit“ von Marcel Hunecke ist Umweltbuch des Monats November 2013.

Geld und Konsum allein machen bekanntlich nicht glücklich. Wie und wodurch aber erlangen wir Lebenszufriedenheit jenseits von materiellem Konsum und Wirtschaftswachstum?

Und wie lässt sich das Wissen über die Ursachen des subjektiven Wohlbefindens für die Förderung nachhaltiger Lebensstile nutzen?

Marcel Hunecke ist Umweltpsychologe, genauer gesagt Professor für Allgemeine Psychologie, Organisations- und Umweltpsychologie an der Fachhochschule Dortmund. In seinem Buch „Psychologie der Nachhaltigkeit“ will er diese Fragen beantworten.

Nun könnte der ehrgeizige Titel in Zusammenhang mit einem Buchumfang von gerade einmal 124 Seiten die Vermutung nähren, der herausgebende Oekom-Verlag habe bei der Titelwahl ein wenig zu sehr an das Marketing gedacht. Natürlich bietet Hunecke keine umfassende „Psychologie der Nachhaltigkeit“, dennoch gelingt es ihm, sechs wesentliche psychische Ressourcen zur Förderung nachhaltiger Lebensstile zu identifizieren: Genussfähigkeit, Selbstakzeptanz, Selbstwirksamkeit, Achtsamkeit, Sinnkonstruktion und Solidarität.

„Das Individuum im Nachhaltigkeitskontext“ ist, was Hunecke im vorliegenden Buch sehr systematisch zum Mittelpunkt seiner Betrachtungen macht. Dabei verknüpft er die individuelle Ebene der Lebenszufriedenheit überzeugend mit dem zweiten, großen Thema, der Nachhaltigkeit.

Mit einer fundierten Betrachtung vor allem der Positiven Psychologie und der ressourcenorientierten Beratung filtert Hunecke erste Erkenntnisse für einen solchen Weg von Zufriedenheit und Nachhaltigkeit heraus. Drei Strategien hält Hunecke dabei fest: Positive Emotionen, Engagement (im Sinne eines Erreichens selbstgesteckter Ziele) und Sinn. Eine möglichst gute Balance dieser drei Strategien ergäbe eine hohe Förderung einer nachhaltigen Lebensweise.

Letztlich geht es ihm darum, die Menschen dazu zu befähigen, einen Lebensweg zu wählen, der Zufriedenheit schafft, der aus der Falle ständiger Konsumwünsche herausführt und dadurch dem, was tatsächlich zufrieden macht, näherkommt und zudem im ökologischen Sinne Nachhaltigkeit in sich trägt.

Besonders wertvoll wird das Buch dort, wo er es nicht nur bei einer bloßen theoretischen Analyse belässt, sondern zeigt, wie diese beschriebenen Ressourcen in Gesundheitsförderung, Beratungs- und Coachingprozessen, Schulen und Hochschulen, Unternehmen und Non-Profit-Organisationen und generell im Gemeinwesen anwendbar sind.

Die Lektüre lohnt sich, nicht für Psychologen, sondern für alle, die in Schule, Hochschule, Seminaren und Verbandarbeit an der Förderung von nachhaltigem Bewusstsein arbeiten.

Quelle

Deutsche Umweltstiftung 2013

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