Sommerlektüre „Zen Solar“
Sie suchen noch ein Buch für den Sommer? Dreißig Jahre nach Tschernobyl und fünf Jahre nach Fukushima ist ein Roman erschienen, der beide Ereignisse auf packende Weise miteinander verknüpft.
Er verflechtet drei Erzählstränge: Die japanische Lehre des Zen, die solare Energiewende und die Liebe zwischen Judith und Fred.
Der Roman erzählt die Geschichte von Fred Winter, Journalist bei einer Berliner Zeitung. Fred steckt in einer Lebenskrise. In seinem Kiez tobt der Häuserkampf um Eigentum und Miete, greift die Modernisierung gnadenlos nach den alten Häusern. Wenig ist geblieben von den Hoffnungen auf Freiheit und Menschlichkeit, die der Mauerfall einst in ihm genährt hatte.
Flucht nach Fernost
Enttäuscht flüchtet Fred gen Fernost. Auf Hokkaido strandet er in einem Kloster. Zen, erklärt Meister Roshi-san, ist der ewige Wandel der Elemente. Erde, Wind, Wasser und Feuer – alles bewegt sich im Kreis, nur die Mitte ist unbewegt und leer. Sie ist die Quelle für Chi, die unsichtbare Energie, die das Leben speist. Zen, das bedeutet: Aufrecht stehen, aufrecht gehen, atmen.
Sonnengeneratoren gegen Kohlegruben
Als er nach Deutschland zurückkehrt, ist der Umbruch im Herzen Europas nicht beendet. Im Gegenteil: Überall wenden sich Menschen gegen die Zerstörung der Welt, gegen Kriege ums Öl, gegen Tagebaue und radioaktiven Müll. Trotz politischer Widerstände bauen sie Sonnengeneratoren und Windräder, kämpfen gegen Kohlegruben und Großkraftwerke.
Der tägliche Kleinkrieg
Fred trifft auf Judith, Mutter eines kleinen Mädchens. Auch Judith will sich mit dem täglichen Kleinkrieg ums Geld oder einen langweiligen Job nicht abfinden. Die junge Frau lässt sich in Shiatsu ausbilden, in Japans Kunst der heilenden Hände. Zögernd keimt ihre Liebe. Judith und Fred ringen um das Glück, das keine Kompromisse kennt.
Die Zeit ist also jetzt
Schließlich wirft Fred seinen Zeitungsjob hin, um unabhängig über die Energiewende zu berichten: aus der Lausitz, aus Bayern, aus der Uckermark und Gorleben, aus Amerika und Asien. Plötzlich bekommt sein Leben wieder einen Sinn. Als er in Japan eine Solarfabrik besucht, bebt die Erde. Ein gewaltiger Tsunami verheert die Küste. In Fukushima explodieren die Reaktoren eines Atommeilers. Fred lernt: Es gibt nur einen Tag im Leben. Was zu tun ist, duldet keinen Aufschub. Die Zeit wird kommen, und ist also jetzt. Denn nur der Wandel hat Bestand, das Yin und Yang der Elemente.
Orte und Inhalt des Romans:
Lausitz: Schwarze Gruben und saure Seen
Tschernobyl: Das Erbe der Sowjets
Gorleben: Die Schlacht ums Wendland
Karibik: Ein Superstorm namens Sandy
Fukushima: Das Ungeheuer aus dem Reaktorkern
Hoher Bogen (Bayern): Stille, saubere Paneele
Berlin: Die Rückkehr des Aufrechten Gangs