„Todesursache: Klimaschutz“
Es ist kein Film gegen den Klimaschutz: Autor Ulrich Eichelmann leugnet weder den Klimawandel noch seine katastrophalen Auswirkungen. Aber der Dokumentarfilm „Climate Crimes – Umweltverbrechen im Namen des Klimaschutzes“ ist eine Reise zu Tatorten, wo mit angeblich grüner – und eben nicht krimineller – Energie dem Klimaschutz Hohn gesprochen wird.
So einen Film will eigentlich keiner sehen: Aus der Traum von der schönen grünen Energiewende. Stattdessen ein Alptraum: „Todesursache Klimaschutz“. Der Film hat eine Botschaft, die im Grunde niemand hören will: Wir müssen unseren Lebensstil ändern. Und er behandelt ein Problem, mit dem sich kaum jemand rumschlagen will: Politik im Namen von Wirtschaftsinteressen. Es ist also ein Film, der alle angeht, und tatsächlich ist es an einem fieskalten Donnerstagabend in einem wohlgeheizten Kino in der Berliner Provinz, pardon, in Potsdam-Babelsberg, ganz schön voll.
„Climate Crimes“ zeigt atemberaubende Landschaften und wunderschöne Bilder von Tieren, Pflanzen und Menschen, die im Einklang mit der Natur leben – allesamt vom Aussterben bedroht. Nicht durch den Klimawandel, sondern durch Projekte, die angeblich dem Klimaschutz dienen. Beispiel Amazonas: Dass riesige Staudämme und Wasserkraftwerke ein riesiges Problem für die Umwelt sind, ist nicht neu. Das hat die Menschheit schon beim Bau des Assuan-Staudamms in Ägypten gelernt, wie aus vermeintlichem Segen ein tatsächlicher Fluch wird. Doch nach ein paar Jahrzehnten relativer Ruhe beim Staudamm-Hype kehren gigantische Projekte nun mit einem grünen Mäntelchen zurück: Wasserkraft verursacht ja keine klimaschädlichen CO2-Emissionen. Heißt es.
So bleibt kein Nebenarm des Amazonas von Staudammprojekten verschont, darunter das gigantische Belo-Monte-Projekt, für das kürzlich der Baustopp mit einer unsinnigen Begründung aufgehoben wurde. Auch der bereits begonnene Hasankeyf-Damm wird wahnsinnig viel Natur und eine jahrhundertealte Kultur zerstören. Alle diese Projekte werden aber als „grüne Energie“ verkauft und können auf diverse Klimabilanzen angerechnet werden. Zumindest teilweise werden sie dafür auch noch mit öffentlichem Geld aus internationalen Klimaschutztöpfen gefördert.
Die schrecklichen Filmbilder der damit akut von Vernichtung bedrohten Natur sind weit weg. Zunächst. Was der Frevel im Namen des Klimaschutzes in Brasilien mit uns zu tun hat, zeigt der Film und sagt der Autor in der öffentlichen Diskussion nach der Vorführung: Für ach so grüne Projekte wird die grüne Lunge der Welt wird abgeholzt oder überflutet, am Balbina Stausee verotten dann unter Wasser Millionen Bäume und erzeugen wahnsinnige Mengen klimaschädliches Methan, der ach so grüne Wasserkraftstrom geht an die Aluminiumhütte nebenan, die Bauteile für Autos prodziert, in denen wir mit ach so grünem Biokraftstoff durch die Gegend brausen – das ach so gute Gefühl der klimarettenden Konsumenten würgt der Film ab.
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Quelle
KLIMARETTER.INFO | Karin Deckenbach 2013