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TV-Tipp: Klimakiller Holzkohle

Holzkohle ist ein brandheißes Thema, auch mit Blick auf den Klimawandel. Jedes Jahr nutzen die Europäer 800.000 Tonnen Holzkohle zum Grillen. 70 Prozent der europäischen Grillkohle werden dafür aus dem EU-Ausland importiert – häufig Kohle aus Tropenholz.

Weltweit kochen und heizen 2,7 Milliarden Menschen mit Holz bzw. Holzkohle. Der Ausstoß von Klimagasen ist dabei enorm. Pro Jahr werden 55% des globalen Holzes als Brennstoff verwendet. Das Holz wird im Busch von Afrika und in tropischen Wäldern illegal geschlagen. Besonders während trockener Perioden nutzen die lokalen Bauern die Kohlenproduktion als Rettungsanker, um ihre Familien zu ernähren.

3Sat | Mittwoch, 15. November 2017 um 20.15 Uhr 

In den Säcken steckt oft Kohle aus Tropenholz, dessen Einfuhr in die EU strengen Auflagen unterliegt. Bei der Kohle gibt es diese Auflagen bisher noch nicht. Die Einnahmen aus dem illegalen Kohlenhandel sind mit 7,4 Milliarden US Dollar jährlich fast drei Mal so hoch, wie die aus dem illegalen Drogenhandel.  

Dramatische Entwaldung Afrikas 

Die Auswirkungen sind enorm. Allein Nigeria – das Holzkohle fast ausschließlich für den Export herstellt, weil im Land viel mit Kerosin gekocht wird – verlor in der Zeit von 1990 bis 2005 36 Prozent seiner Wälder. Zurzeit sind noch 12 Prozent des Landes mit Wald bedeckt – doch die Kohlenproduktion zieht weiter an. 350.000 Hektar fruchtbares Land gehen hier jährlich verloren.

Laut UN ist die Kohlenproduktion eine der Hauptursachen für die Entwaldung Afrikas und – eng damit verbunden – für die massive Verschlechterung der Bodenqualität und das steigende Risiko von Ernteausfällen. Denn die Bäume sorgen für ein feuchteres Mikroklima, sie halten das Wasser. Und durch den Verlust der Bäume fehlt dem Boden der Halt und die fruchtbare Humusschicht wird bei Starkregen einfach weggespült.Doch stoppen will diese Entwicklung in Afrika scheinbar niemand. Zu lukrativ ist das Geschäft.

Die Dokumentation „Klimakiller Holzkohle“ von Vivien Pieper und Johannes Bünger zeigt wie in Nigeria und im Kongo Holzkohle erzeugt und gehandelt wird, und wie sie über Polen in die EU gelangt.

Wissenschaftler des Hamburger Thünen-Instituts zeigen auf, dass auch in „sauberer“ handelsüblicher Holzkohle Tropenholz steckt und Mitarbeiter von „The Forest Trust“ und des WWF erklären die Handelswege der Holzkohle sowie die klimatischen Auswirkungen der Abholzung. 

3Sat | Mittwoch, 15. November 2017 um 20.15 Uhr 

3sat.de | Jonathan Happ | Bei der traditionellen Verkohlung in den selbstgebauten Erdmeilern der nigerianischen Köhler sind es bis zu 12 Tonnen Holz nötig, um eine Tonne Kohle herzustellen.3sat.de | Jonathan Happ | Sortieren und Verpacken der Kohle - eine staubige Angelegenheit.
Quelle

3Sat 2017

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