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© Rowohlt Verlag | Lukas Maisel

Wie ein Mann nichts tat und so die Welt rettete

Wie ein Mann nichts tat – und so den Dritten Weltkrieg verhinderte.

Sowjetunion, 1983. Stanislaw Petrow lebt ein beschauliches Leben mit seiner Frau Raisa und den beiden Kindern Jelena und Dimitri. Jeder Tag folgt derselben Ordnung. Arbeit, Schule, Piroschki mit Pilzen zum Abendessen.

Was ihr «Stasik» den ganzen Tag bei der Arbeit genau macht, weiß seine Familie jedoch nicht. Eine streng geheime Tätigkeit in einem geheimen Städtchen.

Eines Nachts übernimmt Petrow die Schichtleitung für einen erkrankten Kollegen – und wird bei seiner Rückkehr nicht mehr derselbe sein. In einer scheinbar normalen Nacht im Jahr 1983 hat Stanislaw Petrow über das Schicksal der ganzen Welt entschieden.

Lukas Maisel führt uns mit seinem neuen Roman in die Zeit des Kalten Krieges, in der ein Fehlalarm des atomaren Abwehrsystems fast einen Dritten Weltkrieg ausgelöst hätte. In seiner unverwechselbar eleganten Prosa erzählt er von Zufall und Schicksal – von einer historischen Begebenheit, die gespenstisch aktuell ist.


Wer ist Stanislaw Petrow?

Gorbi hat 1990 den Friedensnobelpreis erhalten. Ein zweiter Russe , der diesen Preis verdient, aber bis jetzt nicht bekommen hat, ist Stanislaw Petrow, der in der Nacht zum 26. September 1983 wahrscheinlich die Welt vor einem Atomkrieg rettete. Der frühere Oberst der Sowjetarmee saß in jener Nacht an seinem Arbeitsplatz in der Nähe Moskaus. Seine Aufgabe war die Satelliten-Überwachung des Luftraums und die Beobachtung der US-Atomwaffen-Arsenale. Er sollte melden, wenn  US-Atomraketen in Richtung Sowjetunion fliegen und dann den Gegenschlag starten. Dieses Horror-Szenario war damals so realistisch wie heute.

Am 26. September 1983 um 0.15 Uhr meldeten Petrows Computer: Fünf US-Atomraketen mit jeweils der zehnfachen Hiroshima-Sprengkraft fliegen auf die Sowjetunion zu und treffen das Land in 25 Minuten. Technisch-rational gemäß seinen Befehlen hätte Petrow den Gegenschlag auslösen müssen. Doch seine Intuition sagte ihm: „Da stimmt etwas nicht,“ erzählt er 15 Jahre später einem Fernsehteam des Magazins „Galileo“.

Der Film hat den Titel: „Der Mann, der den 3. Weltkrieg verhindert hat.“ Er erzählt, dass er in jener Nacht „nur Ersatzmann“ war, weil die Nachtschicht bei seinen Kollegen unbeliebt gewesen sei. Die Satteliten-Überwachung hatten Sonnenreflektoren auf Wolken fehlinterpretiert und das musste im Sowjetsystem 15 Jahre lang vertuscht werden. Er lebt heute verarmt in einer kleinen Moskauer Wohnung von einer bescheidenen Rente. Eine Friedensauszeichnung verlieh ihm 1998 die Stadt San Francisco im UNO-Gebäude in New York. Der Mann schrieb Weltgeschichte (Franz Alt 2022)

Quelle

Rowohlt Verlag 2025

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