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pixabay.com | Markus Distelrath | Rhein

© pixabay.com | Markus Distelrath | Rhein bei Niedrigwasser während der Trockenheit im Sommer 2018.

Alarmierender Befund: Deutschland trocknet aus

Kaum ein anderes Land hat in den letzten beiden Jahrzehnten soviel Wasser verloren wie die Bundesrepublik. Der Dürremonitor zeichnet ein erschreckendes Bild.

Der Bodensee ist ausgelaufen. Nein, das ist er natürlich nicht. Aber so viel Wasser, wie Deutschlands größter See fassen kann, hat das Land in den letzten zwanzig Jahren verloren. Das ist das Ergebnis von Satellitenbeobachtungen, über die die deutsche Ausgabe von National Geographic dieser Tage schreibt. Das Wasser fehlt in den Flüssen und Seen sowie im Grundwasser.

2,5 Kubikkilometer Wasser würde Deutschland im Jahr verlieren, womit das Land zu den am schnellsten austrocknenden Regionen der Welt gehöre. Das habe die Forscher, darunter auch Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, sehr erschreckt.

Als Ursache werden neben dem Klimawandel das verstärkte Abpumpen von Grundwasser aufgrund von Mangel an Oberflächenwasser sowie das immer noch anhaltende Trockenlegen von Feuchtgebieten genannt. Letzteres ist besonders problematisch, da Moore und feuchte Wiesen im großen Umfang Kohlenstoff speichern, der Atmosphäre also das Treibhausgas Kohlendioxid entziehen.

Der Klimawandel führt hierzulande auf unterschiedliche Weise zu Dürren, ähnlich wie auch in Südeuropa. Zum einen nimmt bei höheren Temperaturen die Verdunstung zu. Zum anderen verteilen sich die Niederschläge ungleichmäßig. Inzwischen ist es fast schon normal, dass es nach wochenlanger Trockenheit Starkniederschläge gibt. Das Problem: Die ausgetrockneten Böden können nur sehr schlecht Wasser aufnehmen. Es fließt daher zu großen Teilen ungenutzt und ohne ins Grundwasser einzudringen über Bäche und Flüsse oberirdisch ab.

Aktuell ist die Dürre-Situation nach den Regenfällen der letzten Wochen für die oberflächennah wachsenden Pflanzen nahezu im ganzen Land entspannt. Nur in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt ist der Oberboden so trocken, dass sie sich nicht weit von dem Punkt befinden, an dem sie zu welken beginnen, wie die Daten des Dürremonitors zeigen, die das Leipziger Umweltforschungszentrum sammelt.

Gräbt man allerdings etwas tiefer, um einen Eindruck von den Böden bis zu einer Tiefe von 1,80 Meter zu bekommen, so färbt sich die Deutschlandkarte tiefrot. Fast im ganzen Land herrscht nach diesem Maßstab immer noch mindestens eine schwere Dürre, wobei für weite Landesteile eher eine der beiden höheren Warnstufen (extreme Dürre und außerordentliche Dürre) angezeigt werden. Nur im Einzugsgebiet der oberen Donau und in der östlichen Hälfte Mecklenburg-Vorpommerns sieht es etwas besser aus.

Langfristig, das zeigen auch die Erhebungen des Leipziger Monitors, nehmen die Dürrejahre eindeutig an Zahl und Intensität zu. Die Häufung der extrem trockenen Jahre seit 2017 ist zudem einmalig in den bis 1952 zurückreichenden Beobachtungen. Die Intensität der Dürren 2019 und 2020 wurde zu keiner Zeit vorher erreicht.

Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion „TELEPOLIS“ (Wolfgang Pomrehn) 2022 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von Wolfgang Pomrehn 2022 weiterverbreitet werden! 

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