Alaska: Ein Dorf flieht vor dem Klimawandel
Das alaskische Dorf Shishmaref sucht einen neuen Standort.
Es zählt zu den Orten, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind. Es wäre die erste Umsiedlung dieser Art innerhalb der USA.
Es ist 400 Jahre her, da kamen die Inupiaq auf die kleine Insel in der Tschuktschensee. Sie lebten vom Fischfang und jagten Karibus, sie stellten Robbentran her und Schnitzereien aus Walknochen. Im Jahr 1821 fand ein Schiff der russischen Marine die Siedlung, der Offizier und „Entdecker“ Otto von Kotzebue benannte sie nach seinem Kapitän Gleb Schischmarjow. Das Leben blieb ruhig, Aufzeichnungen heben die Gründung eines Postamts im Jahr 1901 hervor. Erst 1969 wurde die Siedlung offiziell registriert.
Shishmaref ist seither ein alaskisches Dorf mit etwas mehr als 500 Einwohnern. Manche Reiseführer für den 49. Staat der USA schwärmen von einem „Eskimodorf wie aus dem Bilderbuch“ und vom „freundlichsten Dorf Alaskas“. Zu sagen, in Shishmaref sei mittlerweile so einiges los, würde einen falschen Eindruck erwecken. Zutreffend ist es trotzdem, denn Shishmaref gilt als einer der Orte auf der Welt, die am stärksten unter dem Klimawandel leiden. Den Einwohnern wird es nun buchstäblich zu heiß: Sie ziehen um, haben sie gemeinsam per Bürgerentscheid beschlossen.
In den sehr nördlichen Breitengraden macht sich die globale Erwärmung bereits etwa doppelt so stark bemerkbar wie im globalen Durchschnitt. Das hat zur Folge, dass das Meereis schmilzt und die Insel weniger vor Sturmfluten schützt. Zugleich schmilzt der Permafrost, auf den die Shishmarefer ihre Häuser gebaut haben. Das macht den Boden anfällig für Erosion. Dadurch und durch den Meeresspiegelanstieg wird die Insel jedes Jahr kleiner.
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(Foto: Bering Land Bridge National Preserve/Wikimedia Commons)
Quelle
Der Bericht wurde von der Redaktion klimaretter.info/fme | 2016 verfasst
– das Nachrichten- und Debattenmagazin zu Klima und Energiewende.
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