Chinas rücksichtslose Zerstörung des Ökosystems in Tibet beeinträchtigt den Brahmaputra in Indien
China plant mindestens zwanzig große Staudämme am Tsangpo (Brahmaputra).
Wenn alle in Betrieb genommen werden, dann wird der Fluß niemals mehr derselbe sein, warnt Michael Buckley, ein kanadischer Umweltschützer, der umfangreiche Forschungen über dieses Thema angestellt hat.
„China behauptet, diese Staudämme würden sich weiter flußabwärts nicht auswirken, aber Tatsache ist, daß sie nur der Anfang der Probleme sind, die mit den großen und immer noch größeren Staudämmen, wie sie in Planung sind, ebenso mit dem 800 MW Staudamm Zongyu an einem Nebenfluß des Yarlung Tsangpo, auf uns zukommen werden“, fügte er hinzu.
Indien hat sich wiederholt über die möglichen Auswirkungen einer Aufstauung des Brahmaputra, eines der mächtigsten Himalaya-Flüsse, in den Regionen seines Oberlaufs in Tibet besorgt gezeigt. China hat routinemäßig diese Befürchtungen mit der Behauptung beschwichtigt, diesbezügliche Pläne seien auf Dämme für Laufwasserkraftwerke zum Zweck der Stromerzeugung beschränkt, mit einem nur geringen Gefahrenpotential.
Buckley schrieb auch ein Buch „Meltdown in Tibet: China’s Reckless Destruction of Ecosystems from the Highlands of Tibet to the Deltas of Asia“, worin er über die Schattenseiten von Chinas Aufstieg zu einer Weltmacht spricht.
Chinesische Ingenieure sind dabei, eine Kaskade von fünf Staudämmen am Mittellauf des Tsangpo (Brahmaputra) zu bauen. Die Zhangmu Stauanlage, mit einer Kapazität von 540 MW, wurde bereits in Betrieb genommen. Dieser Staudamm befindet sich 86 Meilen südöstlich von Lhasa. An den anderen Dämmen in dieser Kaskade wird schon gebaut“, sagte er.
Umweltschützer wehren sich gegen dieses Projekt und fragten, warum China die ohnehin schon so brüchige Ökologie in der Region noch weiter gefährden wolle, wo doch Tibet wegen seines langsamen Industriewachstums gar keinen Bedarf an zusätzlicher Elektrizität hat. Buckley empfiehlt auch, daß Indien sich gegen diese grotesken Pläne zur Wehr setzen sollte. „Indien muß über Wassernutzungsrechte mit China verhandeln (so wie Indien es bereits mit Pakistan und Bangladesh getan hat).
Indien erklärte kürzlich, daß es eingehende Studien in Auftrag geben würde, um die Auswirkungen des Staudammbaus und die Veränderungen im Verhalten des Brahmaputra zu untersuchen. Doch Experten fragen sich, ob solche verspäteten Studien angesichts der chinesischen Pläne zum Bau von vier weiteren Staudämmen an dem Fluß überhaupt sinnvoll seien.
Die große Flußbiegung des Brahmaputra (in Tibet), von der aus der Fluß seinen Lauf in Richtung Indien nimmt, hat das größte Wasserkraftpotential auf der ganzen Erde, sagt Buckley; der ausgedehnte Reisen in Südostasien unternahm, sowie im Himalaya und im Karakorum, und der einen Dokumentarfilm über die hauptsächlichen Umweltprobleme in Tibet gedreht hat.
Ein Megadamm an der Großen Biegung würde das empfindliche Ökosystem des Flusses zerstören, und damit auch die wunderbare Artenvielfalt von Assam und Arunachal Pradesh massiv gefährden. Hier geht es um viel mehr als nur um Wasser, das nach Indien fließt. Ein riesiger Staudamm würde den fruchtbaren Flußebenen in Assam und Arunachal Pradesh die Flußsedimente vorenthalten.