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© pik-potsdam.de | conservation.org | Etwa 80% der Möglichkeiten zum Klimaschutz, die der Landsektor im nächsten Jahrzehnt bietet, hängen von der Umgestaltung der Landwirtschaft, der Ernährung und der Lebensmittelverschwendung ab. Der Schutz gesunder Ökosysteme und die Vermeidung von Entwaldung durch landwirtschaftliche Expansion sind besonders wichtig.

Die Natur als Schlüssel für eine klimasichere Zukunft

Der Landsektor, einschließlich der Land- und Forstwirtschaft sowie der Schutz und die Wiederherstellung von Naturflächen, muss bis 2030 jährlich Netto-Null-Emission erreichen. Dies ist das Ergebnis eines neuen Berichts von Conservation International, in Zusammenarbeit mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, dem WWF und der Exponential Roadmap Initiative. Der Bericht zeigt auf, welche Maßnahmen erforderlich sind, um den Landsektor bis 2050 von einer Treibhausgasquelle in eine Kohlenstoffsenke zu verwandeln, und legt eine neue Benchmark fest: das „Carbon Law for Nature“.

Auf der Grundlage neuester klimawissenschaftlicher Erkenntnisse besagt  das „Carbon Law for Nature“ – eine Art Benchmark – , dass jeder, der einen Fußabdruck im Landsektor hinterlässt – insbesondere Unternehmen, Banken und Regierungen – bis 2030 Netto-Null-Emissionen erreichen und bis 2050 gemeinsam eine Kohlenstoffsenke von 10 Milliarden Tonnen für diesen Fußabdruck erreichen muss. 

Derzeit werden durch das Gleichgewicht von Treibhausgasemissionen und Kohlenstoffsenken des Landsektors jedes Jahr netto etwa 12 Milliarden Tonnen Treibhausgase in die Atmosphäre abgegeben, die bis zum Jahr 2050 abnehmen – und sich dann umkehren – müssen. Diese Ziel zu erreichen, ist durchaus möglich. Böden und Pflanzen könnten viel mehr Kohlenstoff binden, als sie es bereits tun, und so dazu beitragen, die enorme Lücke zwischen den globalen Kohlenstoffemissionen und der Speicherung zu schließen.

Verbesserte land- und forstwirtschaftliche Praktiken, so der Bericht, bieten erhebliche Möglichkeiten, klimawärmenden Kohlenstoff aus der Atmosphäre zu binden und gleichzeitig die lokale Wirtschaft zu unterstützen, indem sie eine nachhaltige Lebensgrundlage bieten. Der Bericht enthält einen Zeitplan dafür, wer, wie und wo am besten geeignet ist, das Potenzial dieser „natürlichen Klimalösungen“ zu maximieren – d. h. Klimalösungen die auf der Natur basieren und natürliche und bewirtschaftete Flächen besser schützen, verwalten und wiederherstellen.

„Um die ’sichere‘ Klimagrenze von 1,5°C Erwärmung in Reichweite zu halten, brauchen wir große Investitionen in natürliche Klimalösungen – zusätzlich zum raschen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas“, sagte Johan Rockström, Direktor des Potsdam-Instituts und Chefwissenschaftler von Conservation International. „Selbst wenn Energie und Industrie ihre Klimaschutzziele erreichen, werden wir ohne dringende Maßnahmen im Landsektor nicht in der Lage sein, die Erwärmung zu begrenzen. Diese Lösungen hängen nicht von hypothetischen Technologien oder riskantem Geo-Engineering ab. In den meisten Fällen geht es darum, Praktiken, die seit Jahrhunderten bekannt sind, schnell umzusetzen.

Etwa 80% der Möglichkeiten zum Klimaschutz, die der Landsektor im nächsten Jahrzehnt bietet, hängen von der Umgestaltung der Landwirtschaft, der Ernährung und der Lebensmittelverschwendung ab. Der Schutz gesunder Ökosysteme und die Vermeidung von Entwaldung durch landwirtschaftliche Expansion sind besonders wichtig; diese Bemühungen machen 30% der Möglichkeiten aus, ein natürliches Klima bis 2030 zu erhalten.

Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass eine verbesserte Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen durch Landwirte und Viehzüchter mit Unterstützung von Regierungen, Unternehmen und dem Finanzsektor bis 2030 insgesamt mehr als 5 Milliarden Tonnen Kohlenstoff binden kann – 90 % davon werden der Atmosphäre neu entzogen; 10 % sind verringerte Emissionen von Methan und Lachgas pro Jahr. Diese Maßnahmen umfassen:

  • Klimagerechte Weidepraktiken wie die Anpflanzung von Bäumen auf Weideflächen können 1,9 Milliarden Tonnen Emissionen eindämmen und die Tiergesundheit sowie die wirtschaftlichen Möglichkeiten für die Viehhalter verbessern.
  •  Änderungen in der Bodenbewirtschaftung durch regenerative Praktiken wie Deckfruchtanbau, Verringerung der Bodenbearbeitung und Mulchen von Ernterückständen können zu einer enormen Kohlenstoffbindung führen, wenn sie in großem Maßstab durchgeführt werden. Bis 2030 könnten so in Regionen mit moderner industrieller Landwirtschaft wie Nordamerika, Europa, China und Indien weltweit mehr als 2,5 Milliarden Tonnen an Kohlenstoffsenken entstehen.
  • Weitere 2,5 Milliarden Tonnen können bis 2050 eingespart werden, wenn sich 50 % der Weltbev
Quelle

Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung 2022

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