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pixabay.com | moritz320

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Die wahren KOSTEN eines glücklichen Lebens

Wenn man von Shrimp-Farmen liest, die in die moderne Sklaverei verwickelt sind, von Palmöl, das zu massiver Abholzung führt, von der Zerstörung großer Teile des Amazonas-Regenwaldes für billiges Fleisch … dann stellt sich die Frage: Was sind die wahren Kosten hinter den Dingen, die wir kaufen? Ein Kommentar von Fritz Lietsch

Als Verbraucher sind wir direkt dafür verantwortlich, die Wirtschaft in eine bestimmte Richtung zu lenken. Im letzten Jahrhundert ist unsere Gier nach billigen Produkten völlig aus dem Ruder gelaufen. Wir haben uns unwissentlich am globalen Handel mit nutzlosem Konsum beteiligt. Verblendet von der Vorstellung, dass mehr „Dinge“ irgendwie ein glücklicheres Leben bedeuten.

Sommer 2021: Teile der Welt stehen unter Wasser: Indien, Großbritannien, Belgien, Deutschland, die Niederlande. Madagaskar leidet unter der schwersten Dürre, die durch die Klimakrise verursacht wurde. Die Hitzewelle im Nordwesten des Landes war so groß, dass Muscheln lebendig gekocht wurden. Sibirien brennt, Sardinien brennt, und die Feuersaison in Afrika und im Amazonasgebiet hat noch nicht begonnen.

Es ist offiziell: Die Klimakrise hat begonnen. Plötzlich herrscht große Betroffenheit… Doch anstatt Angst und Verzweiflung zu schüren, möchte ich Sie bitten, über Folgendes nachzudenken: Ist unsere Sucht nach billigem Zeug das wert? Oder wachen wir endlich auf und erkennen die Wahrheit: Alles hat einen realen Preis, den wir bequemerweise ignorieren. (Siehe dazu unsere Berichterstattung über True Cost Accounting.)

Was wäre, wenn die Regierungen umweltschädliche Industrien nicht subventionieren würden? Die Preise für Fischerei und Viehzucht würden sich einfach an den tatsächlichen Produktionskosten orientieren. Was wäre, wenn Palmölfirmen für die Abholzung von Indonesiens wichtigster Regenquelle zahlen müssten? Oder wenn Nestlé und Coca-Cola unsere Ozeane säubern müssten?

Was wäre, wenn bei allem, was Sie kaufen, auch die Kosten für Mensch und Umwelt berücksichtigt würden? Dann hätten die Produkte ihren wirklichen Preis. Die Verursacher sollten dafür zahlen, und wir sollten es auch.  Es wird höchste Zeit, dass dies geschieht!

Wie könnte dies Wirklichkeit werden? Ich möchte dazu ein paar Lösungen vorschlagen:

  1. Umweltzerstörung muss als Verbrechen gelten.
  2. Wir erstellen und akzeptieren die Roadmap für eine echte Preisgestaltung.
  3. CO2-Abgaben und die Honorierung für natürliche Speicherung wird Pflicht: Gabun ist das erste Land, das für den Schutz seines kohlenstoffspeichernden Regenwaldes bezahlt wird.
  4. Sie unterstützen NGOs von Avaaz bis Campact oder schließen sich aktiv Initiativen an. Von Extinction Rebellion (XR) bis Protect the Planet, von BUND bis Greenpeace oder WWF – das zeigt Wirkung. Die Regierungen sind bereits so besorgt über das Wachstum von XR, dass die britischen Abgeordneten kürzlich das drakonischste Polizeigesetz gegen die Versammlungsfreiheit verabschiedet haben. Und auch in Bayern hat der bayerische Landtag ungeachtet massiver Kritik der Opposition und aus Teilen der Bevölkerung eine Reform des umstrittenen Polizeiaufgabengesetzes beschlossen.
  5. Gute Nachrichten lesen und selbst durch gute Aktionen für gute Nachrichten sorgen. forum Nachhaltig Wirtschaften möchte Ihnen dafür Anregungen geben. Und wir freuen uns über Ihre Best-Practice und Anregungen.
Quelle

forum / Nachhaltig Wirtschaften 2021 / Fritz Lietsch ist seit über 30 Jahren aktiver Zukunftsgestalter, Chefredakteur des Entscheidermagazins forum nachhaltig Wirtschaften

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