Essen ist Europas Grüne Hauptstadt 2017
Der beeindruckende Wandel von der Kohle- und Stahlindustriestadt zur grünsten Stadt Nordrhein-Westfalens beweist den erfolgreichen Strukturwandel von Essen.
Für mehr als zwei Drittel der in Städten lebenden Europäer ist die Bewältigung der ökologischen Herausforderungen für die Gesundheit und das Wohlergehen der Bürger von größter Bedeutung. Der European Green Capital Award belohnt die Bemühungen und das Engagement für die Verbesserung der städtischen Umwelt und fördert das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Umweltveränderungen auf städtischer Ebene. Essen wird als Vorbild für eine nachhaltige Stadtentwicklung, Austausch und Förderung bewährter Praktiken dienen, die in dieser deutschen Stadt bewährt und erprobt wurden.
Kommissionsmitglied Vella: „Ich beglückwünsche Essen zur “ Europäischen Grünen Hauptstadt 2017 „. Der beeindruckende Wandel von der Kohle- und Stahlindustrie zur grünsten Stadt in Nordrhein-Westfalen ist ein Beweis für den erfolgreichen Strukturwandel Essen. Große Fortschritte in der ökologischen Nachhaltigkeit erforderten Visionen, eine gute Regierungsführung, starke Führung und Bürgerbeteiligung. Ich freue mich auf das Programm in Essen und wünsche dem Bürgermeister, seinem Team und den Bürgern und Bürgerinnen von Essen das Beste. “
Thomas Kufen, Oberbürgermeister von Essen, sagte: „Diese Auszeichnung ist die Anerkennung für Essens große Anstrengungen, sich als Stadt der Transformation zu etablieren und eine herausfordernde Industriegeschichte zu überwinden, um sich als Grüne Stadt neu zu erfinden. Städte sind auf der Suche nach nachhaltigen Lösungen für die städtischen Herausforderungen. Wir danken unseren Bürgern, der Veränderung und dem Engagement, das für unseren Erfolg entscheidend war: Wir freuen uns sehr, dem übrigen Europa zeigen zu können, was Essen zu bieten hat, in seinem Jahr als „European Green Capital 2017″. “
‘Unser Motto für 2017 lautet ‚Erlebe dein Grünes Wunder‘. Wir möchten die Menschen aus Europa und der Welt einladen, uns 2017 zu besuchen und ihr ganz persönliches Grünes Wunder zu erleben. Unsere Stadt hat viel Überraschendes zu bieten – das haben schon die Eröffnungszeremonie und das anschließende Bürgerfest eindrucksvoll gezeigt’, betonte Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen. Die drittgrünste Stadt Deutschlands bewies beim großen Kultur- und Familienfest, was in ihr steckt: Die Themen, die die Stadt Essen durch das Titeljahr begleiten, wurden im Rahmen von Illuminationen, Tanz, Theater, Klanginstallation, Lichterlabyrinth, Walking Acts, Ausstellungen und vielem mehr lebendig.
So zum Beispiel in der Ausstellung ‘von grün zu grau zu grün +’, die nachdrücklich zeigt, dass nicht nur Essens Zukunft, sondern auch ihre DNA grün ist. In drei Überseecontainern ist die Geschichte Essens von der Ära des Äbtissinnen-Stifts um 1620 über die Zeit der Industrialisierung um 1920 bis in die Gegenwart und Zukunft in Scherenschnittkulissen zu sehen – begleitet durch originalgetreue Klanginstallationen.
Die beiden Flüsse, die durch Essen fließen, sind wichtige Bestandteile des Grünen Hauptstadt-Jahres: Die Emscher, einst Abwasserfluss des Ruhrgebiets, wird derzeit von der Emschergenossenschaft im Rahmen eines Jahrhundertprojektes noch bis 2020 renaturiert, in der Ruhr darf ab Mai wieder offiziell an einer Badestelle am Baldeneysee geschwommen werden. Die Performance ‘Sturm und Wasser’ entführte die Besucherinnen und Besucher in eine mystische Seenlandschaft, in der ein erbitterter Kampf um Wasser als Lebenselexier der Welt tobte. Die Ausstellung ‘Besetzt’ – bestehend aus 20 mobilen Toilettenhäuschen – zeigte Sanitätskultur und die Wege des Abwassers.
Die Mobilität der Zukunft steht in 2017 vielfach im Mittelpunkt – zum Beispiel der Fahrradverkehr. ‘Bike Beats’ verlieh am Wochenende genau diesem Verkehrsmittel Gehör: ein ganzes Fahrradorchester erzeugte Töne mit Sätteln, Speichen, Luftpumpen und Klingeln.
Klima- und Energiewandel, nachhaltiges Essen und Gärtnern in der Stadt – auch diese Themen spielen im Grünen Hauptstadt-Jahr eine Rolle und waren im Rahmen von künstlerischen Darbietungen und Mitmachaktionen Teil Programms am Eröffnungswochenende.
‘Wir möchten in 2017 zeigen, wie viel Grün in unserer Stadt steckt – nicht nur sichtbares Grün in Parks, Gärten und an den Ufern unserer Flüsse, sondern auch das Grün in den Herzen und Köpfen unserer Bürgerinnen und Bürger’, versprach Simone Raskob, Umwelt- und Baudezernentin der Stadt Essen und Projektleiterin der Grünen Hauptstadt Europas.
Die Aktion ‘Mein Grün und ich’ zeigte eindrucksvoll, wie sich die Menschen in Essen mit ihrer Grünen Hauptstadt identifizieren: Einem Aufruf der Stadt, Fotos ihrer persönlichen grünen Orte in Essen einzureichen, folgten zahlreiche Hobbyfotografen. Entstanden ist eine beeindruckende Ausstellung mit 155 Bilder.
Die Besucherinnen und Besucher setzten am Wochenende außerdem ein Zeichen für eine noch umweltbewusstere Zukunft. Der ungewöhnliche Eintrittspfand: eine gebrauchte Plastiktüte. Aus tausenden Tüten entsteht im Laufe des Grünen Hauptstadt-Jahres ein beeindruckendes Kunstwerk.
Was hat die Jury beeindruckt?
• ein ehrgeiziges Ziel, die CO2-Emissionen bis 2020 um 40% zu senken;
• 128.000 m2 Fahrbahn mit geräuschoptimiertem Asphalt;
• ein Wassermanagementsystem mit multifunktionalen Grünflächen für die Regenwasserbewirtschaftung, Hochwasserschutz und Grundwasserneubildung; Es wird verhindern, dass in mindestens 15% des von den Abwasserkanälen bedienten Gebietes Regenwasser in das gemeinsame Kanalnetz gelangt;
• 376 km Radwege: Steigerung des Radverkehrs um 25% bis 2035;
• Schaffung von 20.000 Arbeitsplätzen im Umweltbereich bis 2025;
• 95% der Bevölkerung leben heute innerhalb von 300m von grünen Stadtgebieten;
• Autoreisen sollen bis 2035 um 29% gesenkt werden;
• Seit den 60er Jahren keine Deponien für Hausmüll;
• Recyclingziel von 65% bis 2020.
Im Rahmen des Europäischen Green-Capital-Programms 2017 plant Essen, über 300 Bürgerprojekte und -veranstaltungen zu initiieren, die die Lebensqualität der Stadt weiter verbessern und die Nachhaltigkeit ins Zentrum der Entwicklungsprogramme der Stadt setzen.
Hintergrund
Der European Green Capital Award zeichnet eine Stadt aust, die an der Spitze des umweltfreundlichen urbanen Lebens steht. Eine Gruppe unabhängiger Experten bewertet die Leistungsfähigkeit der konkurrierenden Städte anhand von 12 Umweltkriterien. Eine Jury beurteilt dann ihr Engagement für die laufende Verbesserung der Umwelt und die nachhaltige Entwicklung sowie ihre Kommunikationsfähigkeiten und das Ausmaß, in dem sie als Vorbild dienen könnten, indem sie bewährte Praktiken für den Einsatz an anderer Stelle präsentieren. Neben der Inspiration für andere Städte, profitiert der Gewinner davon, den Namen der Stadt zu verbessern und sie attraktiv als Ziel für die Menschen zu machen, zum Besuchen, zum Arbeiten und zum Leben.
Bisher wurden neun Städte mit dem Titel „Europäische Grüne Hauptstadt“ ausgezeichnet. Stockholm, Schweden gewann den ersten Titel, gefolgt von Hamburg, Deutschland im Jahr 2011, Vitoria-Gasteiz, Spanien im Jahr 2012, Nantes, Frankreich im Jahr 2013 und Kopenhagen, Dänemark im Jahr 2014 und Bristol im Jahr 2015. Die 2016 European Green Capital, Ljubljana, Slowenien wird nun 2017 den Titel nach Essen, Deutschland übergeben, gefolgt von Nimwegen in den Niederlanden im Jahr 2018.
Für mehr Informationen: