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Feinstaub unter den Tisch gekehrt! – Neuer EEA-Report muss unvollständig bleiben

In Europa ist die Belastung mit Feinstaub erheblich größer, als man das bisher wahrhaben will. 50% der PM10 (Feinstaubpartikel in der Größe von 10 Mikrogramm und kleiner) und 22%  der PM2,5 (< 2,5 Mikrogramm) müssten den offiziellen Werten des Verkehrsbereichs noch hinzu gerechnet werden. Das ergab der neue Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA) „Luftqualität in Europa“. Ausgerechnet diese Schadstoffe führen zu Atembeschwerden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und zu vorzeitigem Tod. Die gute Nachricht:  Eben diese unbeachteten Schadstoffe lassen sich durch Tempolimits besonders wirkungsvoll reduzieren. Von Heike Aghte

Der neue Bericht der EEA gibt einen Überblick über den Stand der Luftqualität in Europa, wobei den derzeit gefährlichsten Schadstoffen – PM und Bodenozon – ein Schwerpunkt in der Berichterstattung gewidmet ist. Das Fazit: Die Schadstoffwerte ist über die Jahre zwar gesunken, aber über 90% der Stadtbewohner in Europa sind noch immer gesundheitsschädlichen Konzentrationen  ausgesetzt. Damit werden die Ziele der Europäischen Union weit verfehlt. „Europa muss ehrgeizig sein und über die derzeitigen Rechtsvorschriften hinausgehen, um einen nachhaltigen Weg einzuschlagen.”, war denn auch der Kommentar des Leiters der Umweltagentur, Hans Bruyninckx.

„Vergessene“ PM – nur eine Randgröße?

Allerdings musste die Behörde brisante Details zum Feinstaub (PM) weitgehend unberücksichtigt lassen, dies obwohl sie ihn als besonders gefährlich einstuft und darauf hinweist, dass er ernsthafte Krankheiten verursacht, vor allem Atemwegs- und Herz/Kreislauferkrankungen.

Während also dokumentiert wird, dass 290 000 Tonnen PM10 und 240 000 Tonnen PM 2,5  pro Jahr aus den Auspuffrohren der europäischen Straßenfahrzeuge geblasen werden, gibt es nur einen kurzen weiteren Kommentar im Text, der enthüllt, dass sogenannte „Nicht-Auspuff-PM“ des Straßenverkehrs eigentlich noch oben drauf kommen. Das ist ein Schadstoffcocktail aus Reifenabnutzung, Abrieb der Bremsbeläge und der Abnutzung von Fahrbahnbelägen.

Er verändert die Gesamtmenge der PM aus dem Verkehr gleich um ganze Größenordnungen: mit 22% PM2,5 und sogar satten 50% PM10 zusätzlich! Weil die Behörde aber die notwendigen Daten für eine fundierte Dokumentation  nur von wenigen Staaten geliefert bekam, konnte sie die 200 000 Tonnen Nicht-Abgas-PM in ihren Statistiken nicht berücksichtigen.  Ebensowenig werden Maßnahmen ergriffen, um die Probleme in den Griff zu bekommen.

Quelle

Heike Aghte 2013Europäische Bürgerinitiative „30kmh – macht die Straßen lebenswert!“

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