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Depositphotos | dusan964 | Je wärmer es wird, umso weniger Sauerstoff kann das Wasser aufnehmen. Ab 28 Grad wird es kritisch für Wassertiere.

© Depositphotos | dusan964 | Je wärmer es wird, umso weniger Sauerstoff kann das Wasser aufnehmen. Ab 28 Grad wird es kritisch für Wassertiere.

Folgen der anhaltenden Hitze: Leere Schiffe, tote Fische

Die extreme Trockenheit macht nicht nur der Schifffahrt und den Kohle- und Atomkraftwerken zu schaffen, die ihr Kühlwasser aus den Flüssen holen und es erwärmt wieder einleiten. Sie setzt zudem die Ökosysteme aller Gewässer unter Stress. Das birgt auch für den Menschen Risiken. Von Joachim Wille

Mindestens zwanzig Zentimeter Wasser müssen unter dem Kiel sein. Sonst kann sich die Schiffsschraube im Schlamm festsetzen, oder es droht sogar Grundberührung. Das ist die Regel, die Deutschlands Binnenschiffer einhalten müssen. Und das macht zunehmend Probleme – die Flüsse haben wegen des trockenen Frühjahrs und Sommers „Kleinwasser“, wie die Schiffer sagen.

An der Mittel- und Oberelbe sind die Pegel bereits so stark zurückgegangen, dass gar keine Transportschiffe mehr fahren können. Am Rhein sowie seinen Nebenflüssen wie Main, Mosel und Neckar ist die Lage noch nicht ganz so dramatisch – der Fluss wird auch im Sommer unter anderem aus den Alpengletschern gespeist.

Doch auch hier gibt es Einschränkungen. Die Rheinschiffer beladen ihre Pötte teilweise nur noch zu einem Viertel, um sicher durchzukommen. „Die Schiffe können aktuell nur noch in der Fahrrinne mitten im Rhein fahren“, sagt Jan Böhme vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Duisburg-Rhein.

Folgen hat das für die Schwergüter, die gerade auf Deutschlands größtem Fluss normalerweise mit den Binnenschiffen transportiert werden – Importkohle für Kraftwerke, Baustoffe wie Kies und Sand, Erz für die Stahlöfen. Die Transportunternehmen weichen derzeit, soweit Kapazitäten da sind, auf die Bahn aus.

Bei der Binnenschiffer-Genossenschaft DTG gibt man sich durchhaltewillig: „Wir fahren bis zur nautischen und technischen Unmöglichkeit“, heißt es. Bisher habe es noch keine Engpässe bei den Kunden gegeben.

Das aber könnte noch kommen. Vom historischen Niedrigwasser im Rhein, gemessen am 30. September 2003, am Ende des „Jahrhundertsommers“, ist man zwar noch rund einen halben Meter entfernt. Damals war der mächtige Fluss auf ein klägliches Rinnsal geschrumpft, der Pegel betrug nur noch 40 Zentimeter.

Doch die Wasserstände sollen nach den Prognosen weiter fallen, und langanhaltende Regenfälle, die die Lage entspannen könnten, sind zurzeit nicht in Sicht.

Das „Kleinwasser“ ist freilich nicht nur ein ökonomischer Faktor. Die extreme Trockenheit macht nicht nur der Schifffahrt und den Kohle- und Atomkraftwerken zu schaffen, die ihr Kühlwasser aus den Flüssen holen und es erwärmt wieder einleiten.

Fischsterben in Bächen und kleineren Seen

Sie setzt auch die Ökosysteme aller Gewässer – vom Bach über den See bis zum Fluss – unter Stress. Die Wassertemperaturen steigen, der Sauerstoffgehalt sinkt, teilweise trocknen Gewässer sogar aus. All das kann dramatische Folgen vor allem für die Tierwelt haben.

Praktisch in allen Bundesländern befürchten Umweltexperten und Naturschützer, dass es zumindest in Bächen und kleineren Seen zum Fischsterben kommen kann. In Schleswig-Holstein, berichtete das dortige Umweltministerium, seien Fischsterben in Binnengewässern bereits vereinzelt aufgetreten. Auch in Nordrhein-Westfalen gibt es entsprechende offizielle Warnungen.

Laut dem NRW-Fischereiverband hat das Fischsterben in „Stillgewässern und kleineren Fließgewässern“ begonnen. „Je wärmer es wird, umso weniger Sauerstoff kann das Wasser aufnehmen“, erläutert Fischereibiologe Olaf Niepagenkämper.

Ideal seien Werte ab sechs Milligramm Sauerstoff pro Liter Wasser. Sinken sie unter zwei Milligramm, dann werde es kritisch, und solche Werte würden inzwischen teilweise schon erreicht.

Das erste größere Fischsterben gab es jetzt in Hamburg. Die Umweltbehörde schöpfte allein am Dienstag eine Tonne toter Fische aus der Fuhlsbütteler Schleuse ab. Zuvor waren es an drei Stellen fünf Tonnen gewesen.

Hier können Sie den Bericht weiterlesen

Quelle

Der Bericht wurde von
der Redaktion „klimareporter.de“ (Joachim Wille) 2018 verfasst –
der Artikel darf nicht ohne Genehmigung (post@klimareporter.de) weiterverbreitet werden! 

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