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Greenpeace.de | Klimakrise unverpackt

© Greenpeace.de | Klimakrise unverpackt – Wie Konsumgüter-Konzerne die Plastikexpansion der Erdölkonzerne anheizen.

Greenpeace-Report zeigt wie Ölkonzerne die Plastik-Krise verschärfen

Weltweit engagieren sich Millionen Menschen gegen die Plastik-Krise. In über 55 Ländern sammeln Umweltschutz-Aktivist:innen anlässlich des jährlichen “Clean-Up Days” in Städten und Gemeinden Plastikverpackungen ein.

Auch in Deutschland sind Umweltschützerinnen und Umweltschützer diesen Samstag, 18.9., aktiv. In über 20 Städten, darunter Berlin, Hamburg, Stuttgart und Augsburg, werden Greenpeace-Aktive und andere Umweltschützerinnen und Umweltschützer an Stränden und Flussufern, in Parkanlagen und Innenstädten Verpackungsmüll sammeln. Anschließend werden die Aktiven die Funde nach einem weltweit standardisierten “Brand Audit” auswerten und den verursachenden Konsumgüter-Firmen zuordnen. Damit wird aufgezeigt, welche Unternehmen in welchem Ausmaß für die langfristige Verschmutzung der Umwelt mit Plastikmüll verantwortlich sind (Den Report der zehn weltweit größten Plastikverschmutzer aus 2020 finden Sie hier) Die Greenpeace-Gruppen können bei den Aktionen und Auswertungen begleitet werden.

Verschärft wird die Plastikkrise derzeit vor allem durch die Ölindustrie, wie der heute veröffentlichte Greenpeace-Report “Klimakrise unverpackt” zeigt. Demnach versucht die Ölindustrie offenbar den erwarteten Rückgang der Nachfrage bei fossilen Treibstoffen künftig durch eine steigende Produktion von Plastik auszugleichen. Deshalb investieren die Ölkonzerne laut eigenen Angaben weltweit Milliarden Euro in den Ausbau der klimaschädlichen Plastikproduktion.

Um ihren Einfluss auf die Plastik Verarbeitende Industrie auszuweiten, planen die  Öl- und Plastikproduzenten Exxon, Shell, Saudi Aramco, Formosa und Borealis, ihre Produktionskapazitäten für Einweg Plastik bis 2025 um insgesamt 30 Prozent zu steigern. Shell will bis 2025 den Bereich um 145 Prozent weiter ausbauen, berichtet die Minderoo-Stiftung. Laut Prognosen der Industrie soll sich die weltweite Plastikproduktion verglichen mit 2015 bis 2050 verdreifachen. Die damit verbundenen Treibhausgasemissionen würden zwischen zehn bis dreizehn Prozent des global verbleibenden 1,5°C Emissions-Budgets aufbrauchen. Bis 2100 stiege der Anteil auf 25 Prozent. 

In Deutschland ist das Interesse an einem Ausstieg aus den Plastik-Einwegverpackungen groß. Studien der Heinrich-Böll-Stiftung belegen, dass 92 Prozent der Deutschen längst Mehrweglösungen fordern. Doch verpackungsfreies Einkaufen ist in deutschen Supermärkten bis heute praktisch unmöglich und auch 30 Jahre nach Einführung des dualen Systems sind weiterhin Verpackungen auf dem Markt erlaubt die nicht recycelt sondern nur verbannt werden können. Plastiktüten, Plastikflaschen, Lebensmittel-Verpackungen und Folien machen inzwischen fast die Hälfte des von Menschen verursachten Mülls aus und sind die vier häufigsten Sorten in den Gewässern.

© greenpeace.de

Expertin für Konsum und Kreislaufwirtschaft von Greenpeace, Viola Wohlgemuth: “Dieselben bekannten Konsumgüter-Marken, die die Plastik-Krise verursachen, heizen mit ihren Einwegverpackungen auch die Klima-Krise durch exzessiven Nutzung fossiler Ressourcen für ihre Wegwerfprodukte immer weiter an. Wir haben schlicht keine Zeit mehr zu warten, extreme Wetterereignisse – wie Überschwemmungen, Brände und Hitzewellen – verwüsten Regionen auf der ganzen Welt, auch in Deutschland. Wir müssen das Zeitalter der Umweltschäden Einwegverpackungen jetzt beenden und auf flächendeckende und standardisierte Mehrwegsysteme für eine klimagerechte Zukunft umsteigen. Dafür müssten auch Supermärkte Einweg-Verpackungen drastisch reduzieren, Pfandsysteme ausbauen und auf flächendeckende Systeme zum unverpackten Einkaufen umstellen.”

Greenpeace fordert von den Konsumgüterkonzernen, jetzt auf Mehrweg- oder Unverpackt-Systeme umzustellen. Die Unternehmen müssen die Produktion und Verwendung von Einweg-Plastikprodukten stoppen und ihren Plastik-Fußabdruck, einschließlich des CO2-Fußabdrucks ihrer Verpackungen, transparent offenlegen.

Die Bundesregierung muss das Verpackungsgesetz deutlich um eine bundesweit geltende Mehrwegpflicht erweitern mit einheitlichen Mehrwegbehältern für Supermärkte, Restaurants, Lieferdienste und den Onlinehandel.

Quelle

Greenpeace 2021

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