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Neuer Report: Dramatischer Rückgang bei Menschenaffen in Zentralafrika

WWF stellt 10-Jahres-Aktionsplan für die Rettung von Schimpansen und Gorillas vor.

  • Wilderei, Lebensraumverlust und Seuchen wie Ebola sind die größten Bedrohungen 
  • Nationalparks und Schutzgebiete in sechs afrikanischen Ländern beherbergen nur 20 Prozent der Zentralafrikanischen Schimpansen und Westlichen Flachlandgorillas 
  • WWF, IUCN und WCS identifizieren 18 Schlüsselregionen für das Überleben der Menschenaffen in- und außerhalb bestehender Schutzgebiete 
  • Aktionsplan soll Vollzug der Gesetze und nationale Raumplanung verbessern 

Der Bestand an Schimpansen und Gorillas in Zentralafrika ist nach wie vor rückläufig. Wilderei, Lebensraumverlust, Krankheiten und mangelnde Strafverfolgung und Korruption in Gerichtsverfahren, setzen den Menschenaffen zu. Dies ist das Ergebnis des am 31. März in New York vorgestellten „Aktionsplans Westlicher Flachlandgorilla und Zentralafrikanischer Schimpanse 2015 – 2025“ der Weltnaturschutzunion IUCN, in Zusammenarbeit mit dem WWF und der Wildlife Conservation Society. Demnach leben fast 80 Prozent der Menschenaffen außerhalb von Schutzgebieten. Solche Flächen müssen künftig besser geschützt werden. Außerdem werden nationale und internationale Verbote gegen Fang und Bejagung häufig nicht umgesetzt: „Gut organisierte Wilderer-Banden schlagen ohne großes Risiko Profit aus dem Handel mit Affen-Fleisch, das vor allem auf den Schwarzmärkten größerer Städte reißenden Absatz findet“, klagt Georg Scattolin, internationaler Artenschutzexperte beim WWF Österreich. Um die Menschenaffen zu retten, müssen die Gesetze zu ihrem Schutz auch tatsächlich vollzogen werden, fordert der WWF. 

Der Lebensraum der beiden Menschenaffen-Unterarten Zentralafrikanischer Schimpanse und Westlicher Flachlandgorilla, sind die Regenwälder des westlichen Äquatorialafrikas. Die meisten Gorillas der Welt und etwa ein Drittel aller Schimpansen leben in der Zentralafrikanischen Republik, in Kamerun und Gabun, Äquatorial-Guinea, Angola und der Republik Kongo. Berggorillas haben sich nur noch den Bergregenwäldern in Höhen von 1.650 bis 3.800 Metern in zwei versprengten Populationen im östlichen Afrika erhalten. Der WWF schätzt ihren Bestand auf insgesamt nur noch 880 Individuen. Eine Zählung, die heuer in der Virunga-Region beginnen und später im Bwindi-Regenwald in Uganda fortgesetzt werden soll, wird aktuelle Daten liefern. „Es ist wichtig zu erfahren, wo die Gorillas genau leben und auch, welche Wege die Wilderer benutzen. Die Berggorillas sind derzeit vor allem durch indirekte Jagd bedroht, weil sie in Fallen tappen, die beispielsweise für Antilopen ausgelegt wurden“, erklärt Scattolin. 

Neben Lebensraumverlust und Bejagung, macht den Tieren das Bevölkerungswachstum verbunden mit dem Ausbau der Rohstoffindustrie und der industriellen Landwirtschaft zu schaffen. Zwischen den 1990er Jahren und 2005 fielen den schrecklichen Ebola-Ausbrüchen in Gabun und im Kongo auch tausende Schimpansen und Gorillas zum Opfer. Die 98-prozentige Übereinstimmung der DNA von Mensch und Gorilla bedingt eine leichte Übertragbarkeit der Krankheit. Der WWF beziffert die zentralafrikanische Schimpansen-Population mit einigen Zehntausend. Die Anzahl der Westlichen Flachlandgorillas ist zwar höher, aber stark rückläufig. Die Art wird in CITES-Anhang I gelistet und von der IUCN als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft. 

Die Schutzstrategien des aktuellen Aktionsplans für die Menschenaffen, wurden von mehr als 70 Vertretern von Naturschutzorganisationen, Naturschutzbehörden und Schutzgebietsmanagern gemeinsam mit Wissenschaftlern, Wildbiologen und Tiergesundheitsexperten gemeinsam erarbeitet. Die Maßnahmen umfassen die Sicherung von Lebensraum in 18 Regionen, die zwar nur die Hälfte der geographischen Reichweite der beiden Affen-Unterarten umfassen, aber noch mehr als drei Viertel ihrer Bestände beherbergen. Außerdem sollen Schutzgebiete sollen effizienter verwaltet, die Strafverfolgung gegen Wilderei verbessert, und die Landnutzung und Raumordnung der Länder auf die Bedürfnisse der Menschenaffen abgestimmt werden.

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Quelle

WWF Österreich 2015

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