Rekord-Wasserkonflikte in Brasilien
In Zukunft werden Kriege nicht mehr ums Öl geführt, sondern ums Wasser.
Einen Vorgeschmack auf diese Prophezeiung bekommt man derzeit in Brasilien: Dort nehmen die Konflikte um Wasser messbar zu. 2014 zählte die Landpastoral der katholischen Kirche 127 Konflikte, an denen 43.000 Familien beteiligt waren. 2013 wurden 101 Konflikte registriert, 30 mehr als 2005. Das berichtet die brasilianische Zeitung Folha de São Paulo.
Der Grund: Bauern leiten Flüsse und Bäche um, um ihre Felder zu bewässern – das Trinkwasser fehlt dann bei anderen. Das führt immer häufiger zu gewaltsamen Zusammenstößen. Befeuert werden diese durch die anhaltende Dürre. Die katholische Kirche beobachtet aber auch in den Städten mehr und heftigere Konflikte. In São Paulo gingen Einwohner wegen dem anhaltenden Wassermangel auf die Straßen, errichteten Barrikaden und griffen die Stadtverwaltung an. Auch wenn Gemeinden, Städte oder Bundesländer Flüsse umleiten, kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen den Gebietskörperschaften.
In vielen Teilen Brasiliens herrscht seit vier Jahren Trockenheit. Einwohner berichten von trockenen Wasserhähnen, Gestank in den Straßen und Warteschlangen an Wasserlieferfahrzeugen. In manchen Bundesstaaten breiten sich Waldbrände aus, Fabriken mussten schließen, Schiffe können auf ausgetrockneten Flüssen nicht mehr fahren und der Export von Kaffee und Rohrzucker muss eingeschränkt werden. Die Wasservorräte São Paulos aus dem Staudammsystem Cantareira sind nahezu erschöpft. Auf Notreservoirs in der Tiefe musste zurückgegriffen werden. Sogar ein komplettes Austrocknen der Staudämme ist möglich.
DW: Rios größtes Wasserkraftwerk abgeschaltet
Nach wochenlanger Dürre und anhaltendem Wassermangel ist das größte Wasserkraftwerk um Rio de Janeiro abgeschaltet worden. Rio leidet seit Wochen unter Dürre und Temperaturen von rund 40 Grad Celsius.