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Umweltorganisation One Earth – One Ocean verölt Plastikmüll aus dem Meer

Im Ergebnis entsteht ein dieselähnlicher Kraftstoff, mit dem Motoren und Generatoren betrieben werden können.

Die gemeinnützige Umweltorganisation One Earth – One Ocean e.V. (OEOO) aus München, die seit nunmehr sechs Jahren an der Umsetzung ihres Konzepts einer „Maritimen Müllabfuhr“ arbeitet, kann stolz vermelden, „dass in einer Kompaktraffinerie unseres Partners Biofabrik Technologies GmbH in Dresden die weltweit ersten erfolgreichen Verölungsversuche von Plastikmüll aus dem Meer umgesetzt wurden. Damit schließt sich der Kreis aus Sammeln, Sortieren und Verwerten – aus dem Ursprungsstoff Erdöl entsteht wieder ein dieselähnlicher Kraftstoff, mit dem Motoren und Generatoren betrieben werden können.“ Plastikmüll werde somit zum Wertstoff. Das Konzept der „Maritimen Müllabfuhr“ von OEOO sei damit erstmals vollständig umgesetzt. One Earth – One Ocean e.V. sei damit auch die erste Umweltorganisation weltweit, die den von ihr im Meer eingesammelten Plastikmüll erfolgreich verölen kann.

Plastikmüll ist ein gewaltiges Umweltproblem, geschätzte über 140 Millionen Tonnen befinden sich in den Meeren weltweit. Studien wie jene der Ellen MacArthur Foundation (Rethinking the Future of Plastics) belegen, dass mehr als 80 Prozent des Plastikmülls, der weltweit in die Meere gelangt, aus Asien stammen: „Es geht uns nicht darum, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Mit mangelhaftem Umweltbewusstsein und einer oft lückenhaften Infrastruktur zur Müllentsorgung hat ein Großteil der Länder dieser Erde zu kämpfen. Hier Lösungen für eines der größten globalen Umwelt-Probleme zu entwickeln, um die Problematik vor Ort in Angriff nehmen zu können, ist das Gebot der Stunde.“ Diesem Ziel sei  die Umweltorganisation One Earth – One Ocean e.V. (OEOO) einen großen Schritt nähergekommen.

Erstmals wird Plastikmüll aus dem Meer erfolgreich verölt

Das mehrstufige Konzept der „Maritimen Müllabfuhr“ von OEOO sieht vor, Meeresmüll mit speziellen Müllsammelschiffen einzusammeln und anschließend wiederzuverwerten beziehungsweise einen Teil davon in Öl umzuwandeln. Dazu wurde Meeresmüll aus diversen Sammelaktionen der letzten Zeit an Nord- und Ostsee manuell sortiert und der verwertbare Plastikmüll-Anteil geschreddert. In einem mehrstufigen Raffinationsprozesss wurde der zerkleinerte Plastikmüll dann in einer sogenannten Kompaktraffinerie des Technologiepartners Biofabrik aus Dresden verölt. Die Kompaktanlage kann bis zu 750 Kilogramm Plastikmüll pro Tag verarbeiten und in Kraftstoff umwandeln.

Für Günther Bonin, dem Gründer von One Earth – One Ocean e.V., der das Konzept entwickelt hat, geht damit ein Traum in Erfüllung, an dessen Realisierung er mit seinem Team die letzten acht Jahre gearbeitet hat. „Für uns ist es schon ein großer Erfolg, möglichst viel Plastikmüll aus den Gewässern zu bekommen, bevor er sich zu Mikroplastik zerkleinert und damit nicht mehr aus der Natur zu entfernen ist. Von ebenso großer Bedeutung ist aber der zweite Schritt, nämlich die erfolgreiche Verwertung. Sobald die Menschen erkennen, das Plastik kein Müll, sondern ein Rohstoff ist, aus dem weltweit Energie gewonnen werden kann, werden sie ihn nicht mehr achtlos in die Umwelt kippen. Dezentrale Verwertungslösungen wie jene der Biofabrik helfen uns dabei, dieses Bewusstsein zu schaffen.“

Oliver Riedel, CEO und Gründer der Biofabrik Technologies GmbH, ist stolz darauf, eine der ersten Verwertungslösungen bieten zu können, die im Stande ist, Plastikmüll in industriellem Maßstab erfolgreich zu verölen: „Müll wie Energie stellen die Menschheit heute vor riesige Herausforderungen. Auf der einen Seite haben die meisten Länder riesige Müllberge, auf der anderen keine stabile, preiswerte und nachhaltige Energieversorgung. Die Kompaktraffinerie der Biofabrik löst praktisch beide Probleme gleichzeitig. Unsere Wastx-Technologie liefert Energie für bis zu 1.000 Menschen – jeden Tag und aus ihrem eigenen Plastikmüll. Soll mehr Abfall verarbeitet werden, können unsere Anlagen modular miteinander verbunden werden. Unsere Waste to Energy-Komplettlösungen sollen dabei aus dem Abfallstoff Plastik einen wertvollen Rohstoff machen – und bereits an Land durch Vergütungskonzepte Plastikabfall vermeiden helfen. Das Konzept von OEOO hilft uns nun, diese Technologie auf die Meere zu übertragen.“

Die Technologie zur Verölung von Plastikmüll soll in den kommenden Jahren auch bei den SeeElefanten, autarken Energieschiffen, deren Bau OEOO derzeit plant, zum Einsatz kommen. Diese umgebauten Frachtschiffe mit Verölungs- und Sortieranlagen an Bord produzieren aus dem Plastikmüll Kraftstoff und können diesen entweder an Anrainerstaaten verkaufen oder als mobile Tankstelle auf hoher See dienen. In küstennahen Megacities wie Hongkong oder Rio könnte ein SeeElefant dafür sorgen, die Haus- und Industrieabfälle aus Kunststoff sowie die gesammelten Kunststoffabfälle aus dem Meer zu recyclen beziehungsweise in wertvollen Kraftstoff rückzuverwandeln.

oneearth-oneocean.com | Einfach ausgedrückt wird bei der Kunststoffverölung das Plastik wieder in seine Bestandteile zerlegt. Zunächst wird der Plastikmüll zerkleinert, gereinigt und ungeeignete Kunststoffe wie PVC oder hochwertige und recycelbare Kunststoffe wie PET aussortiert. Das restliche Kunststoffgemisch wird dann erhitzt, eingeschmolzen und anschließend in einem zweiten Schritt zu Gas verdampft. Stoffe, wie Chlor oder Schwefel, die sich nicht zur Weiterverarbeitung eignen, werden abgetrennt. Das restliche Gasgemisch wird kondensiert, also verflüssigt sich wieder. Am Ende des Prozesses Heizöl bzw. Diesel. Der chemische Prozess liefert zudem Bitumenkohle, die an Land entsorgt wird.
Quelle

ONE EARTH- ONE OCEAN e.V. | Günther Bonin 2018

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