Wasser wird knapp
Von Kalifornien bis Nordkorea häufen sich Hitzewellen und Dürren. Hydrologen dringen auf eine Wende in der Landwirtschaft, statt die Grundwasserreserven in immer größerer Tiefe anzubohren. Die Vereinten Nationen warnen vor einer globalen Wasserkrise. Die Presse berichtet gelegentlich unter „Vermischtes“. Ein Bericht von Joachim Wille
Seit Monaten kaum ein Tropfen Regen. Der Ackerboden aufgerissen, die Pegelstände von Flüssen und Stauseen auf Tiefstand. Nordkorea leidet nach Angaben der Machthaber in Pjöngjang unter der schwersten Dürre seit hundert Jahren. Über 30 Prozent des im Land angebauten Reises sind demach vertrocknet, in den Provinzen Nord- und Süd-Hwanghae im Südwesten des Landes sogar 80 Prozent. Dort würden nun andere Getreidesorten nachgesät, die weniger Wasser brauchen.
Ausfälle gibt es auch beim Strom, die Wasserkraftwerke liefern viel weniger als üblich. Der UN-Vertreter in Nordkorea, Ghulam Isaczai, warnte bereits vor einem Monat vor einer drohenden Krise in der Nahrungsmittelversorgung, auch wenn die Landwirtschaft in der Kim-Diktatur heute besser gegen Dürren gewappnet sei als in den 1990er Jahren. Damals starben Hunderttausende.
Nordkorea ist kein Einzelfall. In den letzten Wochen und Monaten häuften sich die Meldungen über Hitzewellen, Dürren und Wasserknappheit. Über 2.000 Tote forderte im Mai und Juni eine Hitzeperiode in Südindien, eine weitere in Pakistan nur wenige Wochen später mehr als 1.000, unter anderem, weil es in Städten wie Karachi Probleme mit der Trinkwasserversorgung gab.
Viele schlechte Nachrichten, wenig Interesse
Oder das Beispiel Brasilien. In den Metropolen Rio de Janeiro und São Paulo sowie den umliegenden Regionen herrscht Wassermangel, nachdem wegen einer extremen Trockenheit 2014 die Reservoire kaum mehr gefüllt sind. In manchen Stadtvierteln wird stundenweise das Wasser abgestellt, und es droht der schlimmste Ernteausfall seit 50 Jahren, unter anderem beim Kaffee.
Den Hintergrund können Sie hier weiterlesen
- SPIEGEL:“ Bis zum letzten Tropfen“ | Das Wasser wird knapp, weltweit nehmen Dürren zu – mitschuldig daran sind die Verbraucher, die spanische Erdbeeren kaufen, aber auch Regierungen und Konzerne, die sich an der wichtigsten Ressource der Zukunft bereichern.
- „Blaue Zukunft: Das Recht auf Wasser und wie wir es schützen können“