Wenige Grad schmolzen polare Eisschilde
Bereits geringe Steigerungen der globalen Durchschnittstemperatur sowie wärmere Polargebiete, in denen die Temperaturen ebenfalls nur um einige Grad höher als zur vorindustriellen Zeit liegen, könnten zu einem Anstieg des Meeresspiegels von sechs Metern oder sogar mehr führen.
Diese Schlussfolgerung ziehen Wissenschaftler um die Geochemikerin Andrea Dutton vom Geologischen Institut der University of Florida aus Untersuchungen vergangener Warmzeiten wie dem Pliozän. In dieser Epoche vor der Eiszeit hatten die Eisschilde des Planeten ihre Masse verloren und in Relation dazu stieg der Meeresspiegel deutlich an. Die Ergebnisse publizierte die Wissenschaftlergruppe jetzt im FachmagazinScience.
Die relativ raschen Veränderungen der Erdoberfläche machten es dabei schwierig, so die Autoren, die Verhältnisse beispielsweise im Pliozän vor etwa drei Millionen Jahren genau zu rekonstruieren. Zu jener Zeit habe die CO2-Konzentration in der Atmosphäre bei 400 ppm (parts per million) und damit auf vergleichbarer Höhe mit der Gegenwart gelegen.
Die Modellberechnungen gehen dabei von der Annahme aus, dass die polaren Eisschilde im Pliozän kleiner als heute gewesen sind. Es sei derzeit aber nicht möglich, eine präzise Angabe über den Anstieg des Meeresspiegels in dieser vergangenen erdgeschichtlichen Periode zu machen. Um die Bandbreite der Klimasensitivität des Eisschildes in der Vergangenheit weiter einschränken zu können, seien noch einige Probleme zu lösen.