‹ Zurück zur Übersicht
pixabay.com | Noupload

© pixabay.com | Noupload

Suffizienz als „Strategie des Genug“

Ökologische Krisen schreiten weltweit mit besorgniserregender Geschwindigkeit voran. Die Mehrheit der elementaren planetaren Belastungsgrenzen ist überschritten, ebenso ökologische Grenzen in Deutschland.

Ganz offensichtlich reichen bisherige Ansätze für den Schutz der Umwelt nicht aus. In einem heute veröffentlichten Papier spricht sich der SRU für eine gesellschaftliche Debatte über Suffizienz aus, also über eine „Strategie des Genug“. Der SRU zeigt in seinem Papier, warum es Zeit ist, sich diesem schwierigen Thema zu stellen.

„Suffizienz bezeichnet den Anspruch, im Einklang mit unseren Werten gerechter und innerhalb ökologischer Grenzen zu leben“, sagt Prof. Wolfgang Lucht. „Es ist unbestreitbar, dass wir ökologisch über unsere Verhältnisse leben. Gleichzeitig haben viele Menschen keinen ausreichenden Zugang zu Energie und Ressourcen. Wie kann unsere Zivilisation also ökologischer und zugleich gerechter werden? Die Auseinandersetzung mit solchen Fragen ist nicht einfach, angesichts der Krisen aber Teil eines notwendigen Lernprozesses.“

Suffizienz wird oft als individuelle Lebensstilfrage diskutiert. Die Entwicklung nachhaltiger Wirtschafts- und Lebensweisen ist jedoch eine gemeinsame gesellschaftliche und politische Verantwortung. Eine Stärkung von Suffizienz erfordert politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen, die ein umweltschonende gesellschaftliche Praxis fördern – anstatt sie wie häufig zu erschweren.

„Die polarisierte Debatte zwischen ‚grünem Wachstum‘ und ‚Postwachstum‘ bringt uns nicht weiter“, sagt Prof. Claudia Kemfert. „Klar ist: Bereiche, die der Umwelt und dem Klima schaden, dürfen nicht immer weiter wachsen. Seit Jahren besteht Einigkeit, dass Wohlfahrt mehr ist als das Bruttoinlandsprodukt. In der Praxis schlägt sich dies allerdings immer noch zu wenig nieder.“

„Kreislaufwirtschaft trägt zu Suffizienz bei, denn sie ist viel mehr als Recycling: Sie zielt darauf ab, Produkte langlebig, reparierbar und kreislauffähig zu gestalten und dadurch den Rohstoffverbrauch zu senken sowie Abfälle zu vermeiden“, sagt Prof. Christina Dornack. „Gleichzeitig setzt zirkuläres Wirtschaften aber auch Suffizienz voraus: Es ist weder technisch möglich noch ökonomisch sinnvoll, stetig steigende Stoffströme im Kreislauf zu führen – zumal immer auch energetische, qualitative und teils auch stoffliche Verluste entstehen.“

Quelle

Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) 2024

Diese Meldung teilen

‹ Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren