172 Millionen Tonnen CO2 könnten die Energie-Pläne der Ampel einsparen
Die Ampel-Parteien haben sich in ihrem Koalitionsvertrag ambitionierte Ziele für den Ausbau erneuerbarer Energien gesetzt. Neue Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigen, dass rund 172 Millionen Tonnen CO2 zusätzlich eingespart werden könnten – entscheidend bleibt die praktische Umsetzung.
Um die Klimaziele bis 2030 zu erreichen, müssen unter anderem dreimal so viele Photovoltaik-Anlagen in Deutschland in Betrieb sein als zurzeit. Während die Große Koalition lediglich eine Verdopplung plante, wirkt das Ziel der Ampel-Partner schon ambitionierter: Bis 2030 soll sich die Menge vervierfacht haben. Neben der Sonnenenergie soll auch die Windkraft stärker genutzt werden. Die Kapazität der Windanlagen auf See soll ebenso vervierfacht werden. Zwar fehlt in dem Papier ein genaues Ziel zum Windausbau an Land, aber angelehnt an die angepeilten Ökostromanteile müssten laut Ampel-Plänen bis zu 100 Gigawatt Windkraft in neun Jahren zur Verfügung stehen. Das entspricht etwa einer Verdopplung der jetzigen Kapazitäten.
Dass die neue Koalition jetzt so viel Tempo in Sachen Klimaschutz machen will, macht Mut – und ist darüber hinaus längst überfällig. Die Ampel-Parteien gehen davon aus, dass der Stromverbrauch der Deutschen bis 2030 auf bis zu 750 Terawattstunden ansteigen wird. Damit dieser hohe Bedarf auch ausreichend gedeckt werden kann, sollen die Erneuerbaren Energien stärker ausgebaut werden.
172 Millionen Tonnen CO2 einsparen
Wenn die Regierung ihre Ziele bis 2030 einhält, könnten so nach IW-Berechnungen 172 Millionen Tonnen CO2 zusätzlich eingespart werden. Am meisten Einsparpotenzial liefern die Solaranlagen: Ganze 86 Millionen Tonnen CO2 würde Deutschland weniger ausstoßen. Und auch die Windenergie lässt auf eine klimaneutrale Zukunft hoffen: Auch hier würden insgesamt weitere 86 Millionen Tonnen gespart, wobei die Windkraft an Land mit 58 Millionen Tonnen den größeren Teil ausmacht.
Umsetzung ist entscheidend
Doch ambitionierte Ziele allein werden das Land nicht klimaneutral machen. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Umsetzung entscheidend ist. Denn wenn Genehmigungsverfahren teilweise mehrere Jahre dauern, zu wenige Flächen für Windräder bereitgestellt werden und auch die Planungssicherheit für Anlagenbetreiber nicht gegeben ist, helfen auch die besten Ziele nicht weiter.
„Die Ampel adressiert diese Probleme in ihrem Koalitionsvertrag und scheint aus den Fehlern der Großen Koalition gelernt zu haben“, sagt IW-Energieexperte Andreas Fischer. An ihren hochgesteckten Ziele müsse sich die Regierung in den kommenden Jahren messen lassen.