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Analyse zeigt: Immer weniger Kühe auf der Weide

Der Anteil der Milchkühe, die in Deutschland auf der Weide gehalten werden, geht seit Jahren zurück. Greenpeace fordert Minister Özdemir auf, die Weidehaltung von Kühen stärker zu fördern.

Während 2010 noch 42 Prozent der Rinder Zugang zur Weide hatten, waren es zehn Jahre später nur noch 31 Prozent. Das geht aus einer Analyse hervor, für die Greenpeace die öffentlich verfügbaren Daten der Bundesländer ausgewertet hat (https://act.gp/3Lyvz2o). Dabei ist die Weidehaltung besonders artgerecht, fördert die Gesundheit der Tiere und ist ökologisch wegen der zahlreichen Kräuter und Gräser besonders wertvoll. Zudem speichert beweidetes Grünland deutlich mehr klimawirksamen Kohlenstoff im Boden als Ackerpflanzen. Doch statt der Weidehaltung wurden in den vergangenen Jahren mit Milliardenbeträgen Haltungssysteme wie Boxenlaufställe begünstigt, in denen die Tiere das ganze Jahr im Stall verbringen. „Weder Bund noch Länder setzen sich bisher ausreichend für Milchviehbetriebe ein, die ihre Kühe auf die Weide lassen“, sagt Landwirtschaftsexperte Martin Hofstetter. „Der Bund muss jetzt mit einem starken Weideförderprogramm die Trendwende einleiten. Es gibt ausreichend Gelder der europäischen Union, die dafür genutzt werden können.“

Anlässlich der bevorstehenden Agrarministerkonferenz (22.-24. März) in Büsum fordert Greenpeace von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), die Weidehaltung von Milchkühen intensiv zu unterstützen. Das Problem steht auf der Tagesordnung der Konferenz.

In Bayern stehen vier von fünf Kühen das ganze Jahr im Stall

Greenpeace stellte bei der Auswertung der Daten große Unterschiede zwischen Bundesländern fest:  Die meisten der insgesamt knapp vier Millionen Milchkühe in Deutschland leben in Bayern (28 Prozent), gefolgt von Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. In diesen drei Bundesländern werden rund 60 Prozent aller Milchkühe in Deutschland gehalten.

Der größte Anteil des deutschen Grünlands liegt in Bayern (22 Prozent), gefolgt von Niedersachsen (15 Prozent) und Baden-Württemberg (12 Prozent). Doch während in Schleswig-Holstein über die Hälfte der Milchkühe zumindest zeitweise auf die Weide kommt, stehen in den ostdeutschen Bundesländern wie auch in Bayern vier von fünf Kühen das ganze Jahr im Stall. Großbetriebe mit mehr als 200 Kühen lassen aus organisatorischen Gründen kaum noch Weidegang zu. In Bayern wird dabei zudem ein erheblicher Anteil der Tiere in Anbindeställen gehalten, was aus Tierschutzgründen äußerst umstritten ist und laut Koalitionsvertrag binnen zehn Jahren beendet werden soll.

„Die Milchviehhaltung in Deutschland muss dringend verbessert werden. Kühe sind von Natur aus Lauftiere, die Gras fressen. Wir haben aus ihnen überzüchtete Turbokühe gemacht, die ganzjährig im Stall stehen und mit immer mehr Kraftfuttereinsatz dazu gebracht werden, maximal viel Milch zu geben“, sagt Hofstetter. Die stark steigenden Verkaufszahlen von Weidemilch- und Biomilchprodukten zeigen, dass es eine zunehmende Nachfrage von Verbraucher:innen für Milch aus guter Tierhaltung gibt. Doch das honorieren Molkereien gegenüber den Landwirten nicht genügend. Daher soll aus Sicht von Greenpeace der Staat aktiv werden.

Quelle

Greenpeace.de 2023

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